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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Abbag-Heimroboter-Fabrik zurück und hatte sich bald in ein noch wirkungsvolleres Detail seines Roboterprojektes vertieft. Diesmal kam er auf die raffinierte Idee, die Gelenke der Roboter knirschen und ächzen zu lassen. Diese Geräusche würden den Aggressionswert des Roboters stark erhöhen und seine Zerstörung umso angenehmer und, psychologisch gesehen, wertvoller machen. Mr. Abbag war außer sich vor Freude, erhöhte Goodmans Gehalt und bat ihn, die neuen Roboter bald in Produktion gehen zu lassen.
    Goodmans Plan bestand zunächst darin, einige der Schmiergänge zu entfernen. Er musste aber feststellen, dass die Reibung den wichtigen Teilen allzu sehr schadete. Das kam natürlich nicht infrage.
    Er begann Pläne für eine eingebaute Knirsch- und Ächz-Anlage zu entwerfen. Die Geräusche durften dabei keinesfalls künstlich wirken, andererseits aber auch keinen echten Verschleiß hervorrufen. Der Zusatzmechanismus musste billig und außerdem klein sein, weil das Innere der Roboter mit all den neuen »Verbesserungen« bereits bis zum Bersten angefüllt war.
    Goodman entdeckte jedoch, dass kleine Ächz-Mechanismen nur sehr künstlich klingende Geräusche hervorbrachten. Größere Geräte waren in der Produktion zu teuer, oder sie ließen sich in den Roboter nicht einfügen.
Goodman machte häufig Überstunden, nahm ab und wurde täglich reizbarer.

    Janna entwickelte sich zu einer guten, verlässlichen Hausfrau, seine Mahlzeiten standen immer pünktlich auf dem Tisch und Janna hatte abends immer ein fröhliches Wort für ihn. Untertags überwachte sie die Reinigung des Hauses durch die Heimroboter. Diese Arbeit nahm nicht einmal eine ganze Stunde in Anspruch. Danach las sie Bücher, versuchte sich an neuen Torten, strickte oder zerstörte Roboter.
    Goodman war ein wenig beunruhigt, weil Janna pro Woche drei bis vier Stück demolierte. Nun, jeder hatte Anrecht auf ein Steckenpferd, und er konnte es sich leisten, ihren Launen nachzugeben, da er die Maschinen zum Fabrikpreis bezog.
    Goodman hatte sich in eine Sackgasse manövriert, als ein anderer Konstrukteur, ein Mann namens Dath Hergo, eine neue Steuerung erfand. Sie beruhte auf dem Konter-Gyroskop-Prinzip und zwang einen Roboter, einen Raum mit einer Schlagseite von zehn Grad zu betreten. Das sei die schlimmste Schlagseite, die man einem Roboter verleihen könne, erklärte die Forschungsabteilung. Durch Verwendung des Zufall-Selektions-Prinzips pflegte der Roboter überdies in unregelmäßigen Abständen wie ein Betrunkener zu taumeln – er ließ zwar nichts fallen, aber es sah immer so aus, als müsse seinen Händen im nächsten Augenblick alles entgleiten. Diese Erfindung wurde natürlich als entscheidender Fortschritt in der sogenannten Entwicklungstechnik begrüßt, und Goodman stellte fest, dass er seinen Knirsch- und Ächz-Mechanismus wunderbar in die Taumel-Steuerung einbauen konnte. In den technischen Zeitschriften wurde sein Name neben dem Dath Hergos erwähnt.

    Die neue Serie der Abbag-Heimroboter entpuppte sich als Sensation. Zu diesem Zeitpunkt beschloss Goodman, Urlaub zu nehmen und Höchster Präsident von Tranai zu werden. Er fand, dass er das dem Land schuldig war. Wenn der Einfallsreichtum und das Können Terras Weiterentwicklungen der Rückentwicklungen zustande brachten, musste es doch möglich sein, Weiterentwicklungen weiterentwickeln zu können. Tranai war ein Beinahe-Utopia. Sobald er die Zügel in der Hand hielt, würde der Rest des Weges zur Vollkommenheit sehr schnell bewältigt werden können.
    Er fand sich in Meliths Büro ein, um die Angelegenheit zu besprechen.
    »Veränderungen sind immer gefragt«, sagte Melith nachdenklich. Der Einwanderungschef saß am Fenster und beobachtete die Vorbeigehenden. »Unser gegenwärtiges System funktioniert freilich seit geraumer Zeit, und das sogar sehr gut. Ich weiß nicht, was Sie verbessern könnten. Es gibt zum Beispiel kein Verbrechen …«
    »Weil es legalisiert wurde«, erklärte Goodman. »Es wurde nie ernsthaft darüber befunden.«
    »Wir sehen das anders. Es gibt keine Armut …«
    »Weil jedermann stiehlt. Und mit den alten Leuten gibt es keinen Ärger, weil die Regierung sie zu Bettlern ernennt. Wirklich, es gibt allerhand zu ändern und zu verbessern.«
    »Na ja, vielleicht. Ich glaube aber …« Melith verstummte plötzlich, lief durch das Zimmer und riss das Gewehr von der Wand. »Da ist er!«
    Goodman sah zum Fenster hinaus. Ein Mann, der sich äußerlich von allen anderen Leuten

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