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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Der Schatz sank auf den Meeresgrund und Raeder tauchte ihm nach, wobei ihm ein Trommelfell platzte. Er packte die Beute, streifte seinen Bleigürtel ab und schwamm nach oben. Zehn Meter unter der Oberfläche traf er auf einen menschlichen Gegner, mit dem er um den Schatz kämpfen musste.
    Die beiden Männer fintierten mit ihren Messern. Der andere stieß zu und traf Raeder am Oberkörper. Aber mit der Sicherheit eines gewieften, kampferprobten Kandidaten ließ Raeder blitzschnell sein Messer fallen und riss dem Mann den Sauerstoffschlauch aus dem Mund.
    Das gab den Ausschlag. Raeder tauchte auf und reichte den Schatz in das wartende Motorboot. Er entpuppte sich als eine Packung Seife.
    Dieser Erfolg brachte ihm zweiundzwanzigtausend Dollar in Bargeld und Prämien ein, dreihundertacht Verehrerbriefe
und einen interessanten Vorschlag eines Mädchens in Macon, den er sich ernstlich überlegte. Für den Messerstich und das geplatzte Trommelfell erhielt er kostenlose Krankenhausbehandlung.
    Aber was das Wichtigste war: Er wurde eingeladen, in der größten Realityshow aufzutreten, im Millionenspiel .
    Und damit hatten alle Schwierigkeiten begonnen…

    Der Schnellzug kam zum Stehen und riss ihn aus seinen Gedanken. Raeder schob den Hut in den Nacken und bemerkte einen Mann, der ihn anstarrte und dann seiner dicklichen Nachbarin etwas zuflüsterte. Hatten sie ihn erkannt?
    Als sich die Türen öffneten, erhob er sich sofort und warf einen Blick auf die Uhr. Fünf Stunden musste er noch durchhalten.
    Am Manhasset-Bahnhof stieg er in ein Taxi und wies den Fahrer an, ihn nach New Salem zu bringen.
    »New Salem?«, fragte der Chauffeur und starrte ihn durch den Innenspiegel an.
    »Richtig.«
    Der Fahrer schaltete sein Funkgerät ein. »Passagier nach New York. Ja, richtig. New Salem.«
    Sie fuhren los. Raeder runzelte die Stirn und fragte sich, ob das ein Erkennungswort gewesen war. Selbstverständlich war es bei Taxifahrern üblich, sich in der Zentrale zu melden. Aber irgendetwas in der Stimme dieses Mannes …
    »Lassen Sie mich hier raus«, sagte Raeder.
    Er zahlte und ging die schmale Landstraße hinunter, die sich durch einen lichten Wald schlängelte. Die Bäume waren zu klein und standen zu weit auseinander, um als Versteck dienen zu können. Raeder wanderte also weiter, immer auf der Suche nach einem Unterschlupf.

    Ein schwerer Lastwagen näherte sich. Raeder ging weiter, den Hut tief in die Stirn gezogen. Dann, als das Fahrzeug herankam, hörte er eine Stimme aus dem Fernsehempfänger in seiner Tasche rufen: »Vorsicht!«
    Er sprang in den Graben. Der Lastwagen kam ins Schleudern, Raeder nur knapp verfehlend, und hielt mit kreischenden Bremsen an. Der Fahrer schrie: »Da ist er! Schieß, Harry, drück doch endlich ab!«
    Kugeln fegten die Blätter von den Bäumen, als Raeder in den Wald raste.
    »Wieder ist es passiert!«, erklärte Mike Terry aufgeregt seinen Zuschauern. »Ich fürchte, dass sich Jim Raeder in ein irriges Gefühl der Sicherheit verrannt hatte. Das geht nicht, Jim! Nicht, wenn Ihr Leben auf dem Spiel steht! Nicht, solange Mörder Sie verfolgen! Nehmen Sie sich in Acht, Jim, Sie müssen noch viereinhalb Stunden durchstehen!«
    Der Lastwagenfahrer sagte: »Claude, Harry, schneidet ihm den Weg mit dem Wagen ab. Er sitzt in der Falle.«
    »Sie sitzen in der Falle, Jim Raeder!«, rief Mike Terry. »Aber noch hat man Sie nicht erwischt! Und Sie können der Guten Samariterin Susy Peters, South Orange, New Jersey, Elmstreet zwölf, für den Warnruf eben, als der Lkw herankam, danken. Wir bringen die kleine Susy in wenigen Augenblicken vor die Kamera … Sie sehen, verehrte Zuschauer, unser Hubschrauber ist am Schauplatz angelangt. Jetzt können Sie Jim Raeder auf der Flucht beobachten, während ihm die Mörder den Weg abschneiden, ihn einkreisen …«
    Raeder spurtete durch den Wald und erreichte eine betonierte Straße; auch auf der gegenüberliegenden Seite gab es stark gelichteten Wald. Einer der Killer näherte sich ihm von hinten. Der Lastwagen hatte eine Nebenstraße genommen und war jetzt noch eineinhalb Kilometer entfernt, brauste aber auf Raeder zu.

    Von der anderen Seite her näherte sich ein Personenwagen. Raeder rannte auf die Straße hinaus und winkte verzweifelt. Das Auto hielt.
    »Schnell!«, schrie die blonde, junge Frau am Steuer.
    Raeder hechtete in den Wagen. Die Frau wendete das Fahrzeug.
    Eine Kugel durchschlug die Windschutzscheibe. Die Blonde trat auf das Gaspedal und fuhr beinahe

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