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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Mann?«
    »Reilly, unser glorreicher Präsident.«
    »Er hat sich gegen die Werbeaktion gewandt?«
    »Er will, dass die ganze Sache völlig undercover bleibt. Herrje, das ist einfach zu viel! Zwei Jahre lang!«
    »Aber warum denn?«, fragte Blaine.
    Marie Thorne schüttelte erschöpft den Kopf. »Aus zwei Gründen, die beide gleich dumm sind. Erstens wegen rechtlicher Probleme. Ich habe ihm gesagt, dass Sie die Verzichtserklärung unterschrieben und dass die Rechtsanwälte die ganze Sache geprüft haben, aber er hat Bedenken. Er steht kurz vor der Reinkarnation und will Ärger mit den Behörden vermeiden. Können Sie sich so etwas vorstellen? Ein alter Mann, der sich vor Angst in die Hose macht, leitet Rex? Zweitens hat er mit seinem blöden verkalkten alten Großvater geredet und dem gefällt die Sache nicht. Und das hat den Ausschlag gegeben. Nach zwei Jahren Arbeit!«
    »Einen Augenblick mal«, sagte Blaine. »Haben Sie gesagt vor seiner Reinkarnation ?«
    »Ja. Reilly will es versuchen. Ich persönlich bin der Ansicht, dass er besser beraten wäre, zu sterben und die ganze Sache hinter sich zu bringen.«
    Es war eine bittere Erklärung, aber Marie Thorne klang nicht bitter, während sie sprach. Es hörte sich so an, als spräche sie von etwas ganz Alltäglichem.
    Blaine fragte: »Sie meinen, dass er lieber sterben sollte, als zu versuchen zu reinkarnieren?«
    »Ich an seiner Stelle würde das vorziehen. Aber ich habe ja ganz vergessen, dass Ihnen noch niemand etwas erklärt hat. Ich wünschte nur, dass er sich früher dazu entschlossen hätte. Dass dieser senile alte Großvater sich jetzt auch noch einmischen muss …«

    »Warum hat Reilly denn seinen Großvater nicht früher gefragt?«, fragte Blaine.
    »Hat er ja. Aber sein Großvater wollte nicht früher reden.«
    »Ich verstehe. Wie alt ist er denn?«
    »Reillys Großvater? Als er gestorben ist, war er einundachtzig.«
    »Was?«
    »Ja, er ist vor ungefähr sechzig Jahren gestorben. Reillys Vater ist auch tot, aber der will überhaupt nicht mehr reden. Das ist eigentlich ein Jammer, denn er hatte wenigstens Sinn für das Geschäftliche. Warum starren Sie mich denn so an, Blaine? Ach herrje, ich habe ja vergessen, dass Sie gar nicht wissen können, worum es geht. Eigentlich ist es ganz einfach.«
    Einen Augenblick lang stand sie nachdenklich da. Dann nickte sie entschlossen, drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Tür.
    »Wo gehen Sie hin?«, fragte Blaine.
    »Zu Reilly, um ihm zu sagen, was ich von ihm halte! Das kann er mir nicht antun! Er hatte es mir versprochen.«
    Im Nu hatte sie ihre Selbstbeherrschung wiedergefunden.
    »Was Sie angeht, Blaine, so werden wir Sie hier wohl nicht mehr brauchen. Sie haben Ihr Leben und einen adäquaten Körper, in dem Sie leben können. Ich vermute, dass Sie jetzt wohl jederzeit gehen können, wenn Sie möchten.«
    »Danke«, sagte Blaine, während sie aus dem Zimmer eilte.

    In seine braune Hose und sein blaues Hemd gekleidet, wandte Blaine seiner Station den Rücken und ging einen langen Korridor hinunter, bis er am Ende an eine Tür kam. Neben der Tür stand ein uniformierter Wächter.

    »Entschuldigen Sie«, sagte Blaine, »führt diese Tür hier nach draußen?«
    »Was?«
    »Führt diese Tür aus dem Rex-Gebäude hinaus?«
    »Ja, natürlich. Nach draußen und auf die Straße.«
    »Danke.« Blaine zögerte. Er wünschte sich die Einweisung, die ihm versprochen worden war, die er jedoch nie erhalten hatte. Er wollte den Wächter fragen, wie New York jetzt war, was man für Sitten hatte und was für Bestimmungen, was er sich ansehen und um was er einen Bogen machen sollte. Aber der Wächter hatte offenbar noch nichts von dem »Mann aus der Vergangenheit« gehört. Er blickte Blaine mit Stielaugen an.
    Blaine mochte den Gedanken, orientierungslos und ganz ohne Geld und Freunde hinaus in ein New York des Jahres 2110 zu treten, überhaupt nicht. Dazu kam erschwerend, dass er keinen Job und keine Bleibe hatte und in einen unbequemen neuen Körper gezwängt war. Aber da ließ sich wohl nichts machen. Schließlich hatte er noch seinen Stolz. Er würde sich lieber auf eigene Faust auf den Weg machen, als die beinharte Ms. Thorne um Hilfe zu bitten oder sonst jemanden von Rex.
    »Brauche ich einen Pass, um nach draußen zu können?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Nö. Nur um wieder reinzukommen.« Der Wächter blickte ihn misstrauisch an. »Sagen Sie mal, was ist denn mit Ihnen los?«
    »Nichts«, sagte Blaine. Er öffnete

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