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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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dass sich kein Ritter finden wird, der Euch in so einem Zustand anschmachtet. Wenn Ihr das denkt, dann stimmt etwas in Eurem Kopf nicht.“
    Diese Spitze zahlte sie ihm natürlich sofort zurück.
    „Ich dachte mir schon, dass Ihr nicht über die Kraft verfügt, mich solange zu halten, bis meine Füße den Boden berühren.“
    „Kraft ist nicht das Problem. Ich denke nur, dass sich kein Laken finden lassen wird, das die ganze Distanz vom Fenster bis in den Garten überbrücken kann. Also, wenn Ihr weder davonfliegen könnt, noch Selbstmord begehen wollt, müsst Ihr Euch etwas anderes einfallen lassen.“
    Dieser Aufforderung brauchte Rebekka jedoch gar nicht nachkommen, da Aaron bereits die Lösung für ihr Problem hatte. Auch wenn diese Lösung an ihrem derzeitigen Aufenthaltsort nichts ändern würde.
    „Irgendwann wird entweder jemand kommen, um etwas zu essen zu bringen oder mein Vater überprüft, ob ich mich bereits besonnen habe“, schätzte der Ritter die Lage realistisch ein.
    „Wir brauchen also nur zu warten. Sobald ich diesen Raum verlassen kann, werdet auch Ihr ganz einfach durch die Tür gehen können.“
    Rebekka war dieser Plan zu einfach. Sie hätte sich lieber in den Garten abgeseilt. Aber so viel Aufregung passte wohl nicht in Sir Aarons Leben. Warten! Ha! Er erwartete doch nicht wirklich, dass sie die Angelegenheit nicht selbst in die Hand nahm und auf so eine ungewisse Hilfe von außen wartete.
    Aber gut, wenn der Ritter dachte, dass das die Lösung des Ganzen war, dann würde sie ihm erst einmal nicht widersprechen. Allerdings gab es da noch eine Kleinigkeit, über die sie gerne Bescheid gewusst hätte.
    „Und was sollen wir so lange tun, bis uns jemand aus diesem Gefängnis befreit?“
    Auf diese Antwort freute sich Aaron direkt. Und um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, legte er sich demonstrativ auf sein Bett und verschränkte die Arme unter dem Kopf.
    „Nichts. Wir warten, bis diese Tür wieder offen ist und spielen dann unsere Rollen. Ich werde zum Schein versuchen Euch für mich zu gewinnen, und Ihr werdet diese Versuche im Keim ersticken“, fasste Aaron ihre zukünftige Beziehung in wenigen Worten zusammen. „Unsere Rollen sind so verteilt, wie Ihr es wolltet. Es wird für mich zwar eine ziemliche Überwindung, den verliebten Idioten zu mimen, aber für das richtige Ergebnis, bin ich gerne bereit, ein paar Opfer zu bringen.“
    So eine Frechheit! Rebekka war sich sicher, dass dieser stocksteife Edelmann sie mit Absicht falsch verstanden hatte. Ihm musste doch klar sein, dass sie nur wissen wollte, wie sie die Wartezeit zusammen in seiner Kammer sinnvoll gestalten sollten. Dass er sich bequem in seinem Bett entspannte und die Augen schloss, zeigte jedenfalls deutlich, dass er sich nicht um ihre Belange in der jetzigen Situation kümmern wollte.
    „Ihr lasst mich einfach hier stehen?“, fragte sie ungläubig.
    Für diese Frage erntete sie nur ein kurzes Heben des Kopfes von ihrem Mitgefangenen und einen spöttischen Blick. Dann nahm der Ritter seine entspannte Haltung wieder ein, und gab ihr eine träge klingende und sehr nüchterne Antwort.
    „Ja, ich denke, das mache ich“, schien er sogar irgendwie zufrieden mit dieser Aussage zu sein. Nur ein Teil seines Wesens wollte dann doch noch so etwas wie Ritterlichkeit zeigen. „Ihr könnt Euch auch auf die Kleidertruhe am Fuße des Bettes setzen, wenn Ihr wollt.“
    So viel falsche Freundlichkeit gehörte nicht zu den Dingen, die Rebekka einfach so hinnahm. Sie würde diesen selbstgefälligen Kerl schon ein wenig um seine Ruhe bringen. Dazu würde sich ihr derzeitiger Platz, in der Nähe des Fensters, ausgezeichnet eignen.
    Sich auf das Fenstersims zu setzen und gefährlich weit durch die Öffnung zu lehnen, konnte Sir Aaron von seiner Position aus zwar gerade nicht sehen, aber die Maid hatte keine Skrupel, ihn auf ihre Lage aufmerksam zu machen.
    „Wenn man mich vom Garten aus sehen kann, könnte ich Zeichen geben, dass man mich befreit“, schlug sie beton harmlos vor.
    Es dauerte zwar einen langen Augenblick, bis diese Aussage ihren Weg durch Sir Aarons selbstgefällige Haltung fand, doch dann folgte die Reaktion in dem Bruchteil einer Sekunde. Er setzte sich ruckartig auf, ließ seinen Blick zum Fenster schweifen, und stand auch wenig später an ihrer Seite, nur um sie von ihrem Platz zu zerren.
    Jetzt war er sauer; gut so. Sauer war Rebekka auch, von diesem Kerl so links liegen gelassen zu werden. Sie hatten

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