Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Überraschung zu übersehen und entschuldigte sich erst einmal.
„Es tut mir leid, wenn ich Euch Ungelegenheiten bereite, Mylady. Aber es ist das eingetroffen, was ich schon von Anfang an befürchtet habe“, jagte er ihr einen gehörigen Schrecken ein.
„Lord Danber ist uns auf die Schliche gekommen?“, vermutete Rebekka und fragte sich, welche Strafe ihnen nun wohl blühte.
Diese Annahme der Maid war nicht das, was in Aarons Augen einer Katastrophe gleichkam. Ganz im Gegenteil, Rebekkas Vermutung würde wenigstens der Komödie ein schnelles Ende bereiten. Nur hatte Aaron so viel Glück nicht. Er war es leid, diesen Unsinn von leuchtenden Augen und dem reizenden Wesen der Lady zu faseln. Da er jedoch dieses Spiel mit angefangen hatte, konnte er jetzt schlecht einen Rückzieher machen. Obwohl das, was sein Vater jetzt von ihm erwartete, der Lady ganz gewiss nicht gefallen würde. Es blieb ihm aber erst einmal nichts anderes über, als ihr mitzuteilen, was auf sie zukommen würde, wenn sie nicht gleich schreiend aus der Danber-Burg flüchten wollte.
„Mein Vater ist der Meinung, ich stelle mich nicht geschickt genug dabei an, Euer Herz zu erobern“, eröffnete Aaron für Rebekka wenig überraschend. Sie hatte die leichte Verzweiflung des Lords durchaus bemerkt, wenn der das Vorgehen seines Sohnes beobachtete. Was er praktisch jede Minute des Tages, die sie sich in seiner Gesellschaft aufhielten tat.
Ganz eindeutig war er mit dem Verlauf, der sich ihm in den letzten Wochen gezeigt hatte nicht zufrieden. Das Aaron keinen Erfolg verbuchen konnte, brachte jetzt gewiss das Ende der ganzen Geschichte. Sicher würde er ihr gleich mitteilen, dass sie nach Hause zurückkehren durfte. Doch die Worte, die Rebekka eigentlich erwartete, klangen nach einer ganz anderen Wendung.
„Wenn ich nicht sofort damit beginne, meine Werbung wie ein echter Danber fortzuführen, dann wird ein anderer aus unserer Familie diese Aufgabe übernehmen. Da ich weder einen Bruder, noch einen Cousin habe, kann das nur bedeuten, dass der große Lord Waldo Danber an meine Stelle treten will.“
Rebekka hatte keine Ahnung, was sie von dieser Information halten sollte. Aber sie hatte kein Problem damit, sich diese Aussage erklären zu lassen. Obwohl es natürlich besser gewesen wäre, wenn der Ritter sich gleich klar ausgedrückt hätte.
„Euer Vater will in Eurem Namen um mich werben, als eine Art Mittelsmann vielleicht?“
Das war in Rebekkas Augen die logischste Erklärung, die ihr zu Sir Aarons Ankündigung einfiel. Zwar würde das die ganze Sache schwieriger machen, aber es konnte auch sein, dass Lord Danber so schneller einsah, dass sie sich nicht mehr für das interessierte, was ihr jetzt wieder angeboten wurde. Wenn Aaron ihr schon den kleinsten Fehler so nachtrug, und sie zurückwies, um dann wieder um sie zu werben, konnte sie sich dieses Vorgehen auch zu eigen machen.
… das war jetzt irgendwie der falsche Gedanke. Aber manches Mal vergaß Rebekka, das all diese Tatsachen ja gar nicht der Wahrheit entsprachen. Ihre Täuschung ging ihr bereits so in Fleisch und Blut über, dass sie zeitweise die Wirklichkeit vergaß. Aaron holte sie jedoch mit seinem nächsten Satz schnell auf den Boden zurück.
„Ihr habt es schon fast richtig ausgesprochen. Ihr müsst nur eine Kleinigkeit bei Eurem Satz weglassen. Mein Vater will nicht für mich werben, sondern für sich selbst. Und zwar wie ein Danber. Wenn ich mich also nicht gewaltig steigere, dann wird er die Sache übernehmen.“
Rebekka brauchte ein paar endlose Minuten, bis sie die Worte des Edelmannes wirklich verstand. Allerdings hielt sie das Ganze erst einmal für einen Witz. Ein Lachen, mit dem sie sich selbst verspottete, bildete den Auftakt zu einer Erwiderung.
„Jetzt habt Ihr mir ganz kurz einen Schrecken eingejagt. Ich dachte jetzt wirklich fast, Ihr wolltet mir sagen, Euer Vater will um mich werben.“
„Was heißt hier wollen. Ein Danber kündigt keine solche Möglichkeit an, wenn er es nicht tun wird“, erklärte Aaron bitter. „Wenn er uns das nächste Mal zusammen sieht, und ich nicht versuche Euch in eine Ecke zu drängen, um mir einen Kuss zu stehlen, dann wird er das tun.“
„Aber er ist Euer Vater“, protestierte Rebekka ungläubig.
„Er ist ein Danber“, stellte Sir Aaron richtig. „Ein Danber kündigt nichts an, was er nicht auch ausführen will. Ein Danber fragt auch nicht nach der Gunst einer Lady, er nimmt sie sich.“
Rebekka verknüpfte diese
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