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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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wenn der Mann, mit dem sie unterwegs war, die gleichen Merkmale aufwies. Aber das konnte sich jeder wohl auch selbst vorstellen.
    Nur schien seit diesem denkwürdigen Nachmittag so einiges zwischen den beiden jungen Leuten schief gelaufen zu sein. Oder es lag daran, dass sich keiner der beiden richtig wohl dabei fühlte, unter seinen Augen ein Techtelmechtel anzufangen.
    Der Gedanke alleine ärgerte Lord Waldo schon. So schüchtern war sein Sohn doch gar nicht, und auch nicht so dumm. Er konnte sich doch nicht wirklich daran stören, eine Maid unter den Augen seines Vaters für sich gewinnen zu müssen. Hätte er sich in seinen jungen Jahren auch so angestellt, dann hätte er jetzt keinen Sohn, der sich wie der letzte Trottel anstellte.
    Dabei hatte er ihm jede Hilfestellung geboten, die ihm möglich war. Er hatte die zwei zusammen einen ganzen Nachmittag lang in Aarons Kammer eingesperrt und es wie ein Versehen aussehen lassen. Aaron hätte die Situation nutzen können, ohne dass auch nur der leiseste Verdacht auf sein Handeln fiel.
    Er, Waldo Danber, hatte mit Absicht nicht erkennen lassen, dass die Maid unter dem Bett seines Sohnes ihm durchaus aufgefallen war. Denn er hatte das Stück Stoff eines Frauengewands erkannt, dass nicht ganz hinter dem Überwurf des Bettes verborgen war.
    Eigentlich hätte er als Ehrenmann das Mädchen aus ihrer misslichen Lage befreien müssen, aber da es nicht so aussah, als ob sein Sohn das Mädchen mit Gewalt in seine Kammer gezerrt hatte, wollte er Aaron die Gelegenheit geben, sich näher mit der Maid zu befassen. Nur hatte sich der Junge diese günstige und ungestörte Gelegenheit entgehen lassen. Ganz offensichtlich hatte er zu diesem Zeitpunkt immer noch daran zu knabbern, dass Lady Rebekka mit dem Gedanken gespielt hatte, in ein Kloster einzutreten. Zurückgewiesen zu werden, hatte ihn ganz eindeutig tiefer getroffen, als von Waldo zunächst vermutet. Ausgerechnet jetzt, da er diese Zurückweisung überwunden hatte, stellte sich die Lady so an.
    Er musste wirklich etwas unternehmen. Denn drei Monate waren eine verdammt kurze Zeit, um auf die herkömmliche Weise eine Maid zu erobern.
* * *
    Rebekka wartete in einer kleinen Mauernische in einem Teil der Burg, in dem kaum jemals jemand anzutreffen war. Sir Aaron hatte sie um ein Treffen ersucht, bei dem sie ohne Zuschauer waren. Was nur bedeuten konnte, dass sich für ihre gemeinsame Komödie eine neue Wendung abzeichnete. Sie war darum einigermaßen gespannt, ob oder was bei ihrem bisherigen Plan nicht länger funktionierte.
    Derzeit versuchte der Ritter ihr auf herkömmliche Weise den Hof zu machen. Wobei sie sich von seinen Bemühungen nur mäßig beeindruckt zeigte, und jeden Vorstoß seinerseits an sich abprallen ließ.
    Das Ganze war eigentlich ganz spaßig. Nicht dass Rebekka je gedacht hätte, dass sie Gefallen daran finden könnte, diese steife Art der Werbung über sich ergehen zu lassen. Aber zu wissen, dass alles nur gespielt und dem Ritter das Ganze zuwider war, verlieh der Sache einen ganz besonderen Reiz.
    Sie jedenfalls amüsierte sich königlich, wenn Sir Aaron fast an den einschmeichelnden Phrasen erstickte, die er über ihre Schönheit oder ihren Liebreiz aussprechen musste. Und natürlich würdigte sie auch die Blicke, die er ihr zuwarf, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Der Mann würde sich eindeutig lieber in ein Schwert werfen, als ihr Komplimente zu machen, selbst wenn sie nicht so gemeint waren.
    Sollte sich an diesem Verhalten jetzt etwas ändern, würde Rebekka das doch ganz erheblich bedauern. Allerdings wusste sie auch, dass Lord Danber früher oder später einsehen musste, dass sein Sohn sie nicht erobern konnte. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen war, dann würde er sie zurück zu ihrer Familie schicken.
    Eine wenig erfreuliche Aussicht, sich dort den üblichen langweiligen Dingen zu widmen. Aber sie durfte nicht egoistisch sein. Wenigstens konnte Sir Aaron dann sein geordnetes Leben wieder aufnehmen. Schließlich war es nicht fair, ihn für ihr Vergnügen bezahlen zu lassen. Dass das Ganze sich aus dieser klitzekleinen Schwindelei so aufbauschen würde, hatte ja keiner von ihnen beiden in dieser Scheune ahnen können.
    Rebekka seufzte fast lautlos und verschluckte sich dabei auch gleich, da das Objekt ihrer Überlegungen unversehens zu ihr in die Mauernische trat.
    „Sie Aaron!“, klang sie im Moment so, als ob sie einen Frosch verschluckt hätte.
    Der Ritter war so höflich, ihre offensichtliche

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