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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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hörte sie das Gezänk von Stimmen, die sie anflehten, sich nichts vorzumachen.
    Hör auf uns , flüsterten sie, wir flüstern die Wahrheit, der du bislang aus dem Weg gegangen bist.
    Doch sie lief wie in ihrem ganzen jungen Leben einfach weiter und hielt sich die Ohren zu, um sie nicht zu hören. Der Gedanke an die Wahrheit und die damit verbundene Verantwortung war ihr ein Graus. Im Traum rannte sie weg, so wie sie es ihr ganzes Leben lang getan und sich damit in diverse Süchte und ihre selbstverschuldete Unreife geflüchtet hatte.
    Schließlich war sie nichts weiter als ein junges Ding, zermürbt von den Sorgen und der Verantwortung eines unkontrollierbaren Lebens, das unter den Erwartungen eines erfolgreichen Vaters und einer unnahbaren Mutter litt. Ein junges Ding, das nie die Kraft oder innere Stärke gefunden hatte, die ihm aufgebürdete Last zu tragen.
    Zwar hatte Norma immer gespürt, dass sie ein Ziel im Leben hatte, doch gleichzeitig an ihrer Fähigkeit gezweifelt, diesem dunklen unbekannten Schicksal zu folgen. Seit sie denken konnte, war die Angst zu versagen ihr ständiger Begleiter gewesen. Sie hatte sie wie ein Schatten verfolgt, und sie hatte niemals den Mut aufgebracht, sich umzudrehen und sich ihr zu stellen. Jetzt wusste sie, dass die Zeit des Weglaufens endgültig vorbei war.
    Ihr Schicksal berührte sie an der Schulter, und im Traum blieb sie stehen und drehte sich um.
    Jetzt erkannte sie das Böse, das vor ihr stand. Es war so groß, so unbeugsam, so gewaltig, dass selbst der Gedanke, es zu besiegen, absurd schien. Die verbrecherischen Stimmen flüsterten ihr zu, dass sie ein Nichts war im Vergleich mit der brutalen Kraft, der sie sich nun stellen musste. Dass es töricht wäre, es überhaupt zu versuchen …
    Sie stöhnte im Schlaf, verzweifelt über ihre Schwäche und Unwissenheit. Schlimmer noch, sie war verzweifelt über ihre Einsamkeit – dass sie niemanden hatte, mit dem sie ihre Last teilen konnte. Andererseits war sie schon immer auf sich allein gestellt gewesen. Und als eine Träne über ihre Wange rann, dämmerte ihr, dass es ihr Schicksal war, genauso allein im Auge des Hurrikans zu stehen, der bald über die ganze Welt herfallen würde.
    Sie hatten die Hälfte des Weges von der Säule nach unten zurückgelegt, als sie erneut an der hölzernen Plattform vorbeikamen, die zur Öffnung der Höhle führte. Burlesque legte den Finger auf den Mund. »Leise«, flüsterte er. »Da drin sind Crowley und seine Konsorten mit ihr’n grässlichen Riten zugange. Wahrscheinlich sin’se von ihrn Kapriolen letzte Nacht ziemlich erledigt, trotzdem sollten wir nich zu übermütig sein.«
    »Haben sie Norma hergebracht?«
    Burlesque zog die Brauen hoch, als er Ellas Gedanken vorwegnahm. »Vergessen’ses, Miss Ella. Die is so gut wie tot. Der alte Crowley hat’se wahrscheinlich erst in’nem gruslichen Ritual allegemacht und dann entsorgt.«
    Ella schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das würde er nicht tun. Er wollte Aaliz Heydrichs Seele in Normas Körper in der Realen Welt verpflanzen, also würde er sie niemals umbringen. Wahrscheinlich braucht er Norma noch, wenn er Aaliz in die Demi-Monde zurückholt. Nein, es ist eher wahrscheinlich, dass sie noch am Leben ist.«
    Ehe Vanka oder Burlesque sie zurückhalten konnten, ging Ella auf den Eingang der Höhle zu. Als sie eintrat, wurde das Morgenlicht gänzlich von der Dunkelheit darin aufgesaugt. Sie sah sich von finsteren Schatten umgeben, von Schwaden eines dunstigen Rauchs, der nach Verwesung und Fäulnis roch. Der Gestank war unerträglich. Ella würgte, vor lauter Ekel drehte sich ihr der Magen um. Sie musste ihre ganze Willenskraft aufbringen, um tiefer in die Höhle einzudringen. Doch noch beunruhigender war das Gefühl eines Déjà-vu. Sie spürte – nein, sie wusste –, dass sie schon einmal hier gewesen war … in einem früheren Leben.
    Lächerlich.
    Lächerlich vielleicht, trotzdem konnte Ella beinahe sehen, wie sie als heidnische Priesterin verkleidet ein seltsames Ritual genau in dieser Höhle ausführte. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf und versuchte, die albernen Einbildungen zu vertreiben und sich darauf zu konzentrieren, nicht über die Körper zu stolpern, die überall herumlagen. Burlesque hatte recht gehabt, Crowleys Jünger waren ziemlich ausgepumpt, falls man zwanzig nackte Menschen, die ohnmächtig am Boden lagen, als Indiz dafür betrachten wollte. Betrunken, berauscht und völlig benebelt lagen sie da, ohne

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