Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
irgendetwas um sich herum wahrzunehmen.
»Sin’se tot?«, flüsterte Burlesque ihr ins Ohr.
»Nein, sie scheinen noch zu atmen.« Ella wandte sich Vanka zu. »Hilf mir, Norma zu finden.«
Gefunden war sie schnell, sie zu identifizieren war schon schwieriger. Vanka entdeckte die beiden nackten Doppelgängerinnen Norma und Aaliz, sie lagen eng umschlungen in der Mitte der Höhle, neben etwas, was Ella für eine Art Altar hielt. Das Problem bestand darin, dass sie nicht wussten, wer wer war. Klar, die eine war die dunkelhaarige »Norma« und die andere die blonde »Aaliz«, doch Ella hatte Zweifel.
»Die da sieht aus wie Norma Williams«, sagte Vanka und zeigte auf das Mädchen mit dem dunklen Haar und dem Nasenring. »Aber soweit ich mich erinnere, hatte sie die Tätowierung auf der anderen Schulter.«
»Du bist ein guter Beobachter, Vanka«, nickte Ella. »Ich glaube, sie haben Aaliz Heydrich so präpariert, dass sie wie Norma aussieht, aber ganz ist es ihnen nicht gelungen. Trotzdem gibt es eine Möglichkeit, wie wir ganz sicher sein können.« Ella kniete nieder und nahm die Hand des schwarzhaarigen Mädchens in ihre, um mit ihrem Persönlichen Implantierten Nano-Computer – kurz PINC genannt – seine Identität zu überprüfen. »Du hast recht, Vanka, die hier ist Aaliz Heydrich.« Sie ließ die Hand des Mädchens auf den Boden fallen. »Versuchen wir, Norma wach zu kriegen.«
Vanka, der für Norma noch nie viel übrig gehabt hatte, rüttelte sie heftig, bis sie stöhnend die Augen aufschlug. Als Norma sah, dass Ella und Vanka sich über sie beugten, fuhr sie zusammen, als wollte sie sich ganz klein machen. Erst, als sie Ella wiedererkannte, konnte sie dazu gebracht werden, sich aufzurichten und aus Aaliz Heydrichs Umklammerung zu lösen. Trotz mehrerer kräftiger Schlucke Kognak aus Vankas Flachmann brauchte sie eine Weile, um splitternackt in einer kalten, zugigen Höhle aufzuwachen, und noch länger, bis sie ganz in die Welt der Lebenden zurückgekehrt war.
Burlesque und Rivets entschieden, dass sie ebenfalls einen Schluck gebrauchen konnten.
»Ihr seid zu spät dran«, erklärte Norma schließlich mit abwesender Stimme. »Crowley hat das Ritual abgeschlossen, jetzt ist Aaliz in der Realen Welt.«
»Macht nichts, Norma«, entgegnete Ella gefasst. »Hauptsache du bist in Sicherheit.«
Während sie ihr auf die wackeligen Beine halfen, streifte Norma das dünne Baumwollhemd über, das auf dem Boden lag, und nahm anschließend den Umhang, den ihr Vanka reichte. So ausstaffiert taumelte sie auf Vankas Arm gestützt unsicher auf den Ausgang der Höhle zu. Sie sah entsetzlich aus.
Burlesque wurde es langsam zu viel. »Na los, macht schon«, drängte er, während er sich nervös in der Höhle umsah. »Wir müssen hier weg. Die Vollidioten wachen jeden Moment auf, und dann …«
Als sie ihn erblickte, verzog Norma ärgerlich das Gesicht. Offensichtlich hatte eine Prise Burlesque dieselbe Wirkung auf sie wie Riechsalz, doch letztendlich, dachte Ella, roch beides ziemlich gleich. »Was hat der Depp hier zu suchen?«, fauchte sie. »Das ist doch der, der mich an den Hexenjäger verkauft hat.«
Normas Reaktion war verständlich. Der Hexenjäger Major Matthew Hopkins war der Mann, der Norma hatte einfangen sollen, als sie in die Demi-Monde kam. Ihr kaputtes Knie erinnerte sie immer noch sehr gut an den SS -Schergen.
»Ich bin dabei, dein’ Arsch zu retten«, schnauzte Burlesque sie an. »Also mach dir man nich in die Hose, das heißt, falls du überhaupt so was hast. Ich steh jetz auf deiner Seite. Um ABBA s willen, beeilt euch.«
»Was ist mit Aaliz?«, wollte Norma wissen. »Sollten wir sie nicht mitnehmen, als Geisel?«
Vanka schüttelte den Kopf. »Hier wegzukommen wird schon schwer genug sein. Ich habe keine Lust, sie huckepack zu tragen.«
»Wir sollten’se kaltmachen«, schlug Rivets vor. »Das würd Heydrich mächtig auf die Eier gehn.«
»Auf keinen Fall«, wandte Ella ein. »Wenn wir das tun, würde Normas Körper in der Realen Welt vermutlich sterben, und dann könnte sie die Demi-Monde nie wieder verlassen.«
Als sie aus der Höhle traten, wandte sich Vanka an Burlesque. »Und wie geht es jetzt weiter, Burlesque? Rivets hat recht, zu Fuß können wir nicht ins Quartier Chaud. Zudem ist ExterSteine von einem Kordon aus SS -Wachen umzingelt. Wir haben sie gesehen, als wir gestern Nacht über sie hinweggeflogen sind.«
»Dann wart ihr das in dem Ballon, wie? Alle Achtung, Wanker. Aber ich war
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