Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Schreibtisch heran, sodass ihre prallen Brüste in verlockende Reichweite gerieten. Er musste sich enorm zusammennehmen, um nicht danach zu greifen, doch derlei ImPuritanische Allüren waren heutzutage verpönt. »Sehen Sie, mein Vater ist daran interessiert, dass unser kleiner Robert eine Stellung bekommt, bei der er eher einen Einblick in die Geschäftswelt als eine Entlohnung erhält. Da Robert selbst auf ein Gehalt verzichten würde, wäre es doch eine rein theoretische Frage, ob er tatsächlich ›angestellt‹ wird oder nicht.«
»Ihr Bruder würde auf sein Gehalt verzichten?«, fragte Girard verdutzt, der die Erfahrung gemacht hatte, dass das Glück ihm bislang noch niemals hold gewesen war.
»Er würde keinen Centime verlangen.«
»Ah«, sagte Girard, und dieses »Ah« war voller Bedeutung. Falls der Bruder dieses Engels tatsächlich umsonst arbeiten würde, konnte sein Gehalt dazu verwendet werden, Girards eigenes Gehalt aufzubessern. Gewiss, die dreißig Francs, die der Junge pro Woche verdient hätte, waren kein Vermögen, aber sie wären besser in seinem Geldbeutel aufgehoben als in dem von irgendwem sonst. »Das ist natürlich eine Überlegung wert«, sagte er, während Gier und Vorsicht miteinander stritten, »trotzdem, Mademoiselle, es ist unmöglich. Die Gefahr eines Skandals ist zu groß, verstehen Sie.«
»Wie schade. Ich bin sicher, dass es eine lohnende Erfahrung für jeden jungen Mann wäre, unter einem so mächtigen und potenten Mann wie Sie zu arbeiten … und auch für eine junge Frau. Ich selbst würde es als große Ehre ansehen, Ihnen … dienlich sein zu können.«
Girard fragte sich, ob er recht gehört hatte. Nein, unmöglich. »Pardon, Mademoiselle?«
Norma Cartwright senkte ihren tieftraurigen Blick und zog ein spitzenbesetztes Taschentuch aus dem Ärmel ihres Jacketts, um sich die Augen abzutupfen. »Wissen Sie, Monsieur Girard, mein Vater ist im Moment sehr krank. Der Druck des politischen Lebens, Sie verstehen. Daher bin ich sehr bemüht, dass nichts geschieht, was seinen Zustand verschlechtern könnte. Ich weiß, wie sehr er sich um den kleinen Robert sorgt, und als pflichtbewusste Tochter bin ich bereit, alles zu tun, damit mein Bruder diese Stellung bekommt und mein Vater beruhigt ist.«
Die Betonung auf »alles« war kaum wahrnehmbar, doch nachdem Girard sich zwanzig Jahre lang so geschickt durch die Unwägbarkeiten der Politik seines Ministeriums gemogelt hatte, besaß er eine feine Antenne für die kleinsten Nuancen. Das Haar in seinem Nacken – und auch anderswo – sträubte sich vor Erregung.
»Alles?«, entfuhr es ihm, während er mit dem Gedanken kämpfte, dass ihm das Glück heute endlich einmal hold sein könnte.
Mademoiselle Cartwright sagte nichts, sie sah Girard nur an, und über ihr aufregendes Gesicht huschte ein belustigtes Lächeln. Dann stand sie auf und trat ans Fenster, um auf die Straße unterhalb zu blicken. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wichtig es mir ist, meinem Bruder eine Anstellung im Ministerium zu beschaffen, Monsieur Girard«, sagte sie.
Und dann begann sie zu Monsieur Girards Verwunderung, die oberen Knöpfe ihres Jacketts aufzuknöpfen. »Heute, Monsieur, ist mein neunzehnter Geburtstag, und aus Tradition verteilt man an diesem Tag Geschenke. Wenn Sie mir in dieser Angelegenheit behilflich wären, würde ich Ihnen ein cadeau machen …ja, ein ganz besonderes cadeau .« Als alle Knöpfe aufgeknöpft waren, öffnete Norma Cartwright das Jackett und offenbarte ihre nackten Brüste. Girard war wie versteinert von ihrer Schönheit. Norma Cartwright war schon angezogen wunderschön, halb nackt war sie umwerfend. Girard war sicher, niemals so prächtige Brüste gesehen zu haben wie die, die die junge Frau ihm gerade zur Schau stellte.
»Dieser Körper wird Ihnen gehören, sobald Rivets, äh, ich meine Robert, seine Stellung in der Poststelle antritt. Abgemacht?«
Gaston Girard brachte nur noch ein stummes Nicken zustande.
Claude Poisson, Directeur Général von Mitraille de Medi, des größten Schrottunternehmens im Quartier Chaud, blickte zum Himmel auf und hatte zum ersten Mal im Leben das Gefühl, dass ABBA ihm zulächelte. Soweit er schätzen konnte, bestand der Eichelturm aus ungefähr zehntausendfünfhundertfünfzig Tonnen erstklassigem Stahl, und auf dem heutigen Markt – mit all dem Gerede über Krieg, Embargo und Produktionseinstellungen – müssten sie einen Wert von …
Poisson verfluchte die drei Flaschen
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