Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Frühling die Feierlichkeiten zur Vereinigung des ForthRight mit dem Medi stattfinden. Es würde einen Aufmarsch von Soldaten des ForthRight geben, eine feierliche PaRade gepanzerter Dampfwagen würde vorbeituckern und ein riesiges Feuerwerk stattfinden. Sogar Heydrich persönlich sollte dieser Machtdemonstration des ForthRight beiwohnen.
Und so sehr Norma sich auch anstrengte, das würde sie nicht verhindern können.
O ja, er war stolz darauf, was sie auf die Beine gestellt hatte. Sie hatte sehr gut gesprochen bei dieser Versammlung, und wie sie und Odette – tja, diese Kleine war nun wirklich eine Offenbarung – die Delegierten mitgerissen hatten, war schon spitze gewesen. Mit ihrer Energie und ihrem Engagement gab es eine Chance – minimal, aber immerhin –, dass es ihnen gelingen könnte, das Medi für ihren bescheuerten Plan zu begeistern. Aber auch wenn Vanka eine angeborene Aversion gegen jegliche Gewalt hatte, glaubte er nicht, dass man mit zivilem Ungehorsam und gewaltlosem Widerstand das ForthRight in die Knie zwingen könnte.
Seiner Meinung nach würde Norma mit demselben Problem konfrontiert werden wie die Warschauer, als sie in den Straßen ihrer Stadt gegen die SS kämpfen mussten. Eine Niederlage zu verhindern genügte nicht. Hin und wieder brauchten die Menschen das Gefühl des Triumphs, um daran erinnert zu werden, wofür sie kämpften, und um Mut zu fassen weiterzukämpfen. Mit anderen Worten, sie mussten gewinnen. Seiner Ansicht nach und sicher auch in den Augen der meisten anderen Leute war es kein Sieg, wenn man lächelte und freundlich war, während die Checkya einem den Kopf einschlug. Die Bewohner des Medi brauchten den Beweis dafür, dass das ForthRight dabei war, den Kürzeren zu ziehen.
Genau wie Vanka. Wenn das ForthRight im Medi besiegt werden konnte, wäre es aus und vorbei mit dem Krieg und Ella müsste nicht weiter Lady IMmanual spielen. Sie könnte wieder die Frau werden, die er geliebt hatte. Sie könnte wieder Ella Thomas sein.
Ein Gedanke flackerte in Vankas Kopf auf, sprühte ein paar Funken und explodierte als ausgewachsene gute Idee.
Perfekt.
Er sah Rivets an, der sich das Mansardenzimmer mit ihm teilte. »Hast du jemals einen Job gehabt, Rivets?«, fragte er.
Rivets sah vom Bett auf, auf dem er lag, hörte auf, in seinen Zähnen zu stochern, und zog die Stirn kraus. »Nen Job? Was meinste damit, Vanka?«
»Ob du jemals eine Arbeit hattest, bei der du morgens aus dem Haus gegangen bist, den ganzen Tag geschuftet hast und abends wieder nach Hause gekommen bist?«
Rivets lachte. »Biste verrückt, Vanka? Wär doch glatte Zeitverschwendung, wenn überall so viel Zeug rumliegt, das man nur mitgehn lassen braucht. Und außerdem, wozu sollt ich so was wolln?«
»Weil es Miss Norma helfen würde, das ForthRight kaputt zu kriegen.«
Rivets zuckte die Achseln. »Wenn’s so is, könnt ichs ja mal probiern.«
Vanka belohnte Rivets mit einem Lächeln. Jetzt musste er nur noch Norma überreden, für einen guten Zweck ihre Hüllen fallen zu lassen. Schließlich war sie es, die die ganze Zeit davon sprach, Liebe zu machen statt Krieg. Jetzt würde sie beweisen können, wie gut sie als Verführerin war. Und er hatte das vage Gefühl, dass sie sich bestens schlagen würde.
32
Paris
Demi-Monde:
45. bis 49. Tag im Frühling des Jahres 1005
AN DOCTEUR NIKOLAI KONDRATJEW INSTITUT FÜR ZUKÜNFTIGE GESCHICHTE VENEDIG POSTFACH 27/54 +++ CODE NOIR AGENT WARNT <<1 OHNE SCHATTEN>> IST IM MEDI UND KÄMPFT GEGEN FORTHRIGHT +++ PLS UM SPEZIFIZIERUNG WELCHE ASPEKTE DES SATZES SICHER/UNBEDROHT ZUM TEUFEL SIE NICHT VERSTANDEN HABEN +++ MACHT DES TIERES WÄCHST +++ ES IST IHRE PFLICHT ALS DEMI-MONDIANER DAFÜR ZU SORGEN DASS <<1 OHNE SCHATTEN>> UNVERSEHRT 2 JAD GEBRACHT WIRD +++ ETHOBALL
PAR OISEAU
Kopie des von Docteur Jezebel Ethobaal geschickten TaubenGramms vom 45. Tag im Frühling des Jahres 1005
45. Tag im Frühling
»Meine Recherchen haben ergeben, dass Ihr Ministerium eine Aushilfe für seine Poststelle sucht, Monsieur Girard.«
Gaston Girard rutschte unbehaglich auf seinem viel zu hart gepolsterten Stuhl hin und her, während die seltsame, beunruhigende junge Frau, die vor ihm saß, ihn mit ihren stechenden Augen durchbohrte. Seltsam und beunruhigend, aber bemerkenswert attraktiv, und Gaston Girard hatte eine zuweilen schwer zu zügelnde Schwäche für attraktive junge Frauen …
Trotzdem strahlte die Kleine – Gaston bezweifelte, dass sie älter als achtzehn war – eine
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