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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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»Hört, hört, der Franzmann nennt mich ’n fettes Schwein.«
    »Brauchste Hilfe, Burlesque?«, mischte sich Rivets ein und krempelte sich die Ärmel hoch. »Ich wollt schon immer mal ’nem Franzmann die Leviten lesen.«
    Henri Aroca eilte zum Checkpoint zurück, um seinem Vorgesetzten Bericht zu erstatten. Er war nicht sicher, in welcher Sprache der fette, übel riechende Penner mit ihm gesprochen hatte, hatte jedoch genügend mitbekommen, um zu wissen, dass es sich um Lady IMmanual handelte. Und er wusste auch, dass auf dem schwarzen Brett des Hauptquartiers ein Fahndungsplakat hing – von niemand Geringerem als dem Großinquisitor de Torquemada persönlich unterzeichnet –, auf dem alle Offiziere aufgefordert wurden, nach der als Lady IMmanual bekannten Shade Ausschau zu halten. Die Frau war sofort der Inquisition auszuhändigen, falls man ihrer habhaft wurde.
    Armes Ding.
    Seit dem Großen Schisma mit Venedig war die ZIA – die Zentrale Inquisitorische Agentur – von Tomás de Torquemada damit beauftragt worden, das Medi unter die fürsorglichen – zuweilen auch schmerzhaften – Fittiche des UnFunDaMentalismus zu nehmen. Die liberaleren und, wie Henri zugeben musste, weitaus angenehmeren Freuden des ImPuritanismus waren von der Inquisition verboten worden, und obwohl einige Fallen des ImPuritanismus – vor allem das Tragen von Masken und die schäbigen Freuden des MummenSchanz – sich als äußerst hartnäckig erwiesen hatten, bestand kein Zweifel daran, dass de Torquemada ohne viel Federlesens alle HerEtikalisten, RaTionalisten und Zadniks, die man im Quartier aufspürte, erfolgreich exKommunizierte.
    ExKommuniziert.
    Tja, das war ein Wort, bei dem es Henri Aroca kalt den Rücken hinunterlief. Die ExKommunikation war für jene gedacht, die die Heilige Wahrheit des UnFunDaMentalismus ablehnten. Der Großinquisitor war der Meinung, dass man weniger dazu tendierte, die Wahrheit abzulehnen, wenn man keine Zunge mehr hatte.
    »Es ist Lady IMmanual«, fiepte Henri atemlos. »Sie beten zu Lady IMmanual.«
    »Lady IMmanual? Bist du ganz sicher?« Der Capitaine fuhr sein Fernrohr aus und sah sich die Gruppe der Anglo-Flüchtlinge erneut an. »Wer von ihnen ist Lady IMmanual?«
    »Die hübsche Shade.«
    Der Capitaine dachte kurz nach und fuhr das Fernrohr wieder ein. »Dann gehst du am besten sofort wieder hin und nimmst sie fest.«
    Henri Aroca machte große Augen angesichts der Dummheit dieses Befehls. Es war ihm nicht entgangen, wie der Zwerg, der allem Anschein nach der Leibwächter des fetten Anglos war, sich mit ihm hatte anlegen wollen. Der Mistkerl war klein, machte aber einen ziemlich gefährlichen Eindruck. Und dann war da noch dieser Haufen von IMmanualisten, die sich um die junge Frau geschart hatten. Die Aussicht, von einer wütenden Menge religiöser Fanatiker in Stücke gerissen zu werden, war nicht besonders erbaulich.
    »Mit Verlaub, Capitaine, aber das können Sie sich abschminken. Wenn ich da rausgehe und versuche, Lady IMmanual festzunehmen, kann meine Derzeitige mich erst einmal vom Boden aufkratzen, ehe sie mich begräbt.«
    »Das ist ein Befehl, Aroca.«
    »Und das ist ein Stinkefinger, mon Capitaine. Bevor ich mich in Stücke reißen lasse, gehe ich lieber in die Bastille.« Dann hatte Henri einen Geistesblitz. »Wie wär’s, wenn Sie selbst hingehen, um sie festzunehmen?«
    Der Capitaine hielt das offensichtlich für einen unsinnigen Vorschlag. Unsinnig und gefährlich obendrein. »Es wäre unwürdig für einen Mann meines Ranges, sich zu so etwas herabzulassen«, entgegnete er steif. »Was also schlägst du vor, Sergeant? Ignorieren können wir sie nicht. Der Großinquisitor hält sie für einen der größten Feinde des UnFunDaMentalismus.«
    »Tja, wir könnten die Quizzies rufen, damit sie ihre Drecksarbeit selbst erledigen.« Der finstere Blick des Capitaine verriet, was er von dieser Idee hielt. Niemand – zumindest niemand, der alle Tassen im Schrank hatte – wollte auch nur das Geringste mit de Torquemadas Wahnsinnstrupp zu tun haben. Was diese Leute angeblich mit glühenden Schüreisen anstellten, ging niemanden etwas an. »Wir könnten die ganze Meute reinlassen und sie uns dann im Durcheinander schnappen.«
    »Das hieße gegen die Anweisung zu verstoßen, keine Flüchtlinge nach Paris reinzulassen.«
    »Oh, ich glaube nicht, dass sie Flüchtlinge sind, Capitaine. Ich schätze, dass die meisten von ihnen aus dem Quartier Chaud stammen. Sie haben im ForthRight gearbeitet und

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