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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Herren, ich fordere Sie auf, ihr Ehre zu erweisen.«
    Unter den Menschen befanden sich offenbar viele Flüchtlinge aus Warschau, denn als William Penn auf die Knie sank, folgten zwei- oder dreihundert in seiner unmittelbaren Nachbarschaft seinem Beispiel. Ella und ihre vier Begleiter standen nun ziemlich verlegen vor einem Meer knieender Menschen.
    »Mann, Ella, das ist wirklich krass«, sagte Norma ergriffen. »Was zum Teufel hast du angestellt, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe?«
    »Es ist ein lächerliches Missverständnis, Norma. Ich habe nur ein kleines Kunststück im Ghetto aufgeführt, und jetzt halten mich alle für eine Art Messias.«
    Ella empfand eine Mischung aus Verlegenheit und Beklemmung. Die Art und Weise, wie die GenDarmen, die im HubLand patrouillierten, sie anstarrten, gefiel ihr gar nicht.

4
    Paris
    Demi-Monde:
2. Tag im Frühling des Jahres 1005
    Woher die Dunklen Charismatiker kamen, werden wir wohl nie erfahren. Meiner Meinung nach ist H. singularis die Folge eines mikro-evolutionären Ereignisses, das in vergleichsweise jüngerer Vergangenheit stattfand. Meinen Berechnungen zufolge könnte der H. singularis zum ersten Mal während des Falls in der Demi-Monde aufgetreten sein. Ich habe diese Frage mit Theologen erörtert, von denen einer – Magier Thomas Aquinas – die Hypothese aufstellte, der H. singularis könnte ein Nachhall gewisser Machenschaften von Lilith sein, als sie versuchte, ABBA zu stürzen und die Menschheit nach ihrem Vorbild zu gestalten.
    Brief des Professors Michel de Nostredame an die Dogaressa von Venedig, Catherine-Sophia, am 53. Tag im Frühling des Jahres 1002
    Im Gegensatz zu den meisten GenDarmen, die in seinem Revier Dienst taten, arbeitete Henri Aroca gern bei Nacht. Er war kein abergläubischer Mann und fürchtete sich nicht vor Ghulies, Bestien, Vampiren, Grigori oder anderen gruseligen Wesen, die angeblich die Straßen von Paris unsicher machten, sobald die Sonne unterging.
    Anders als die Kameraden seiner Einheit, die sich bitterlich beklagten, wenn sie in der Nacht an der Grenzmauer zwischen Paris und dem HubLand Dienst verrichten mussten, hatte Aroca nichts dagegen einzuwenden. Es gab kaum mehr zu tun, als an Toren zu rütteln und zu überprüfen, ob sie abgeschlossen waren, oder sicherzustellen, dass die vielen Apotropen – Abwehrzauber, die die Menschen im Quartier Chaud benutzten, um die Dämonen der Nacht zu entmutigen und abzuschrecken – an Ort und Stelle waren, oder Erfrischungen von den Besitzern der zahlreichen Verkaufsstände anzunehmen, die man während seiner Runden abklapperte. Selbst die Blutsäufer, deretwegen man zu Hilfe gerufen wurde, waren eher lustig als gefährlich. Dass er auf diesen nächtlichen Patrouillen von seinem guten Freund und Kollegen Pierre Maigny begleitet wurde, machte alles noch angenehmer. Unzählige anregende Nächte hatten sie schon so verbracht, indem sie durch die menschenleeren Straßen des Grenz-Arondissements patrouillierten und sich über ihre Lieblingsbeschäftigung unterhielten: Angeln.
    Der Nachtdienst befreite ihn außerdem aus den Klauen seiner zänkischen Derzeitigen, doch diesen Vorteil behielt Henry Aroca lieber für sich. Wenn sie dahinterkäme, dass er sich freiwillig zum Nachtdienst meldete, nur um nicht das Bett mit ihr teilen zu müssen, wäre die Hölle los. Vielleicht war doch was dran an dem, was CitiZen Robespierre behauptete. Vielleicht war der ImPuritanismus übers Ziel hinausgeschossen, vielleicht war es tatsächlich an der Zeit, dass die Männer wieder das Zepter in die Hand nahmen. Vielleicht hätte er seine Tochter Odette an die Kandare nehmen und ihr verbieten sollen, zu diesen blödsinnigen Demos zu gehen.
    Es war ein interessanter Gedanke, doch er würde ihn vorerst ruhen lassen. Eines Tages konnte er sich damit beschäftigen, allerdings erst, wenn er nicht mehr in Reichweite seiner Derzeitigen oder seiner Tochter wäre. Beide verfügten über Fäuste, die so groß wie ein Pudding waren.
    Wie auch immer, er hatte keine Ahnung, wo Odette jetzt steckte. Seit sie bei den unBefleckten Liberationistinnen war, hatte sie sich rargemacht, doch das war wohl auch das Beste, was man tun konnte, wenn man die Quizzies auf den Fersen hatte.
    Er schüttelte traurig den Kopf und wandte sich von seinen väterlichen Pflichten wieder denen als GenDarm zu. Er warf einen Blick durch das Guckloch, um zu sehen, was sich vor dem Stadttor tat, und was er sah, war kein schöner Anblick. Nach dem

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