Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Vormarsch der UnFunnies und ihrer Armee versuchten unzählige Flüchtlinge aus dem ForthRight in sein geliebtes Paris zu kommen. Mit Nachdruck hatte ihm sein lächerlicher Kommandant, Capitaine Lefèvre, eingebläut, dass sich unter diesen Flüchtlingen eine Unzahl von Suff-Ra-Getten-Mördern, WhoDoo-Saboteuren und agents provacateurs der HimPerils befanden, sodass die GenDarmerie sie unbedingt daran hindern musste, in die Stadt zu gelangen. Henri, einem von Natur aus warmherzigen Menschen, fiel es schwer, diesen verschreckten und notleidenden Menschen die Zuflucht zu verwehren, doch was konnte er tun? Befehle mussten ausgeführt werden, auch wenn Henri kein allzu effektiver GenDarm war, war er doch durchaus pflichtbewusst.
Nach drei Stunden Schreien, Betteln, Schubsen und Drängeln hatte die Menschenmenge, die sich um den Checkpoint an der Porte Saint-Martin versammelt hatte, endlich einen Zustand trister Benommenheit erreicht. Erschöpfung und Kälte hatten über die Verzweiflung gesiegt.
Doch als Henri jetzt durch das Guckloch spähte, geschah etwas sehr Merkwürdiges. Gerade als er sich abwenden und über den Wein und das noch warme Gebäck hermachen wollte, die sein Freund Pierre mitgebracht hatten, um sie während ihrer Wache bei Laune zu halten, war die Menschenmenge vor einer kleinen schmuddligen Gruppe, die unbehaglich etwa hundert Meter vom Tor entfernt stand, auf die Knie gefallen. Das machte Henri nervös: ImPuritaner wie er hielten nicht viel von Gebeten und Speichelleckerei – außer natürlich, wenn die Gebete und Speichelleckerei zu einem ImPuritanischen sexuellen Ritual gehörten. Doch das war, soweit er sehen konnte, hier nicht der Fall.
Er war so nervös, dass er seine Pistole aus dem Halfter nahm und prüfte, ob sie geladen war. Als sie zum Dienst antraten, hatte der Capitaine darauf bestanden, dass sie angemessen bewaffnet waren. Henri hatte das Ganze für ziemlich übertrieben gehalten. Doch jetzt, als die Stimmung in der Menschenmenge immer gereizter wurde, war er heilfroh, den Anweisungen seines Vorgesetzten Folge geleistet zu haben. Die Menschen auf der anderen Seite der Mauer wurden von Minute zu Minute hitziger, sodass Henri sich bemüßigt fühlte, einen Boten in die Bar zu schicken, wo sein Vorgesetzter es sich gemütlich gemacht hatte.
Als Capitaine Lefèvre einige Minuten später murrend erschien, nahm er Henris Platz am Guckloch ein und beobachtete fast eine Minute lang, was sich auf der anderen Seite der Mauer tat. Dann schrie er: »Du da … Sergeant Aroca! Was zum Teufel geht da draußen vor? Wieso beten diese Leute?«
»Keine Ahnung, mon Capitaine.« Henri zuckte die Achseln. »Erst standen alle dumm da, und dann fielen sie mit einem Mal auf die Knie. Ich glaube, sie beten zu diesem Shade-Mädchen mit der LessBien-Hose.«
Capitaine Lefèvre öffnete vorsichtig das Tor, nahm ein Fernrohr aus der Jackentasche und sah sich die Szene an. Dann fuhr er das Fernrohr stirnrunzelnd wieder ein und rief Henri zu: »Aroca, geh raus und sag ihnen, dass sie sofort mit dem Unsinn aufhören sollen. Das ist ein Affront gegenüber dem UnFunDaMentalismus.« Automatisch flog Henris Blick zu dem rechten Revers seines Vorgesetzten. Dort prangte ein kleines goldenes Valknut-Abzeichen, zum Beweis, dass der Capitaine seit Kurzem ein konvertierter UnFunny war. »Ist dir nicht bekannt, dass ein neues Gesetz im Medi sämtliche nicht UnFunDaMentalistischen Riten und Rituale innerhalb der Grenzen des Quartiers verboten hat?«
Natürlich wusste Henri davon. Es war eine der ersten Amtshandlungen, die Robespierre nach dem Großen Schisma mit Venedig angeordnet hatte. Aber er wusste auch, dass sich da draußen mehrere tausend verzweifelte Menschen um das Shade-Mädchen versammelt hatten, und er hatte das mulmige Gefühl, sie könnten in Rage geraten, wenn er versuchte, sie an ihrer Andacht zu hindern.
»Das soll ich ihnen sagen? Ich glaube kaum, dass sie sich das gefallen lassen werden, Capitaine. Sie könnten sogar ziemlich ausfallend werden.«
»Dann musst du es ihnen befehlen! Und jetzt tu deine Pflicht als GenDarm, Sergeant Aroca!«
Du verdammter Schweinehund , dachte Aroca, während er sich mit dem getreuen, doch ängstlichen Pierre Maigny an seiner Seite widerwillig durch die Öffnung im Tor des Checkpoints zwängte und sich vorsichtig einen Weg durch die auf den Knien liegende Menge auf das Mädchen und dessen Begleiter zubahnte.
Ella beobachtete nervös, wie sich das Tor in der Mauer, die Paris
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