Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
Vom Netzwerk:
wichtig es mir ist, die Lady in meine Gewalt zu bringen.«
    Kondratjew tat sein Bestes, um sich nichts anmerken zu lassen, doch es fiel ihm schwer. Es war unglaublich naiv von der Dogaressa anzunehmen, sie könne Macht über Lady IMmnual erringen, wenn in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall war. HyperOpia hatte vorausgesagt, dass Lady IMmanual neunzig Tage nach ihrer Ankunft im Quartier Chaud die Herrschaft über Venedig an sich reißen würde. Die Tage der Dogaressa Catherine-Sophia waren gezählt. Jetzt mussten alle guten Menschen sich anstrengen, den Messias vor dem Tier zu retten.
    Die Dogaressa durfte weder über die Weissagungen noch über die Temporalen Interventionen etwas erfahren, die de Nostredame und er selbst in die Wege geleitet hatten, um das Tier zu vernichten. Sie musste im Unklaren gehalten werden, was die Zukunft ihr bringen würde, da sie sonst versuchen würde, das Ergebnis der Prophezeiungen zu manipulieren. Bei Temporalen Interventionen spielte die Geheimhaltung eine entscheidende Rolle.
    Die Dogaressa schenkte Schwester Florence ein Lächeln. »Machiavelli ’at ein Plätzchen für dich im Konvent von Paris, das der verfluchte de Torquemada zum Glück noch nicht geschlossen ’at. Du wirst dich dorthin begeben und auf seine Anweisungen warten.«
    Schwester Florence stand auf, verneigte sich vor beiden und verließ wortlos den Raum.
    »So, jetzt ist alles geregelt«, erklärte die Dogaressa mit heiserer Stimme, als Kondratjew und sie allein waren. »Und jetzt bin isch ein bisschen angespannt, lieber Docteur, und brauche Erfrischung. Diese politischen Manöver sind sähr anstrengend.« Fast beiläufig knöpfte sie ihr Mieder auf. »Sie dürfen sich meinem Körper widmen, wann immer es Ihnen beliebt, Docteur.«
    Was ein Mann nicht alles tut, um seiner Dogaressa einen Dienst zu erweisen , dachte Kondratjew, während er sich pflichtbewusst den Brüsten der Frau zuwandte.
    Michel de Nostredame blies sich in die Hände. Es war bitterkalt, doch da HyperOpia ihn gewarnt hatte, dass der Frühling eisig würde, trug er wenigstens einen Pelzmantel. Es hätte weit mehr bedurft als eines solchen Morgens, um ihn von seinem Rendezvous mit der Säule abzuhalten.
    Die Säule.
    Während sich das Morgenlicht über die trockengelegten Bereiche der Lagune ausbreitete, blickte Nostredame zu der Säule auf. Es grenzte fast an Blasphemie, den Gattungsbegriff »Säule« zu benutzen, um etwas derart Ehrfurchteinflößendes zu beschreiben. Diese Säule, das wusste er instinktiv, hatte die Fähigkeit, die Demi-Monde zu verändern und auch die Art und Weise, wie ihre Bewohner über ihre Vorfahren, das UrVolk, die Gefangenschaft und Ragnarök dachten.
    Wenn es ihm aber nicht gelang, die Runen auf allen sechs Seiten der Säule zu entziffern, würde dieses Potential brachliegen. Und obwohl er ein angesehener VorWissenschaftler und versierter Fachmann für Runen war, machte ihm der Gedanke Angst.
    De Nostredame strich sich über den langen grauen Bart und paffte solange an seiner Pfeife, bis die Asche wieder glühte. Erst, als der ungesunde Rauch einen Heiligenschein um seinen Kopf bildete, sah er erneut zu den rätselhaften Runen auf, die in die Säule eingebrannt waren. Er war dermaßen in seinen Gedanken versunken, dass er kaum wahrnahm, wie das Wasser durch das Brett sickerte, auf dem er saß. Während er seine Pfeife genoss, kam sein Unterbewusstsein zu dem Schluss, dass die Botschaft in den dicht aneinandergereihten Runen so wichtig war, dass es keine Rolle spielte, wenn sein Allerwertester nass wurde.
    Er musterte die Säule, und das einzige Wort, das ihm dabei einfiel, war »bemerkenswert«.
    Zuallererst war es bemerkenswert, dass man die Säule überhaupt entdeckt hatte. Es war reiner Zufall, dass die Dogaressa zum ersten Mal seit hundert Jahren die Erlaubnis erteilt hatte, Bauarbeiten in Venedig durchzuführen, bei denen das Bett der Lagune und die Landungsstege aus ManteLit freigelegt werden mussten. Und es war höchst bemerkenswert, dass man dort das Wunder der Säule entdeckt hatte, nachdem sie fünftausend Jahre lang unberührt unter dem Wasser verborgen gelegen hatte.
    Die Säule war ein Pfeiler aus ManteLit, ein Material, das gegenüber jeglicher Art von Abnutzung unempfindlich war, nicht aber gegenüber den Fähigkeiten des UrVolks. Nur ABBA wusste, wie es ihm gelungen war, es zu bearbeiten. Sie war sechs Meter hoch und hatte sechs flache Seiten, die sich jeweils von etwa drei Metern Breite an der Spitze auf

Weitere Kostenlose Bücher