Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Zolotow auf den Weg nach Sankt Petersburg machen, komfortabel und luxuriös – auf Kamerad Berias Kosten versteht sich –, um seinen Platz zwischen den stets offenen Beinen von Lady Irma Dolgurukow wieder einzunehmen. Nichts an dieser Mission trübte Zolotows Gewissen – besser gesagt, was davon übrig war – oder das Vertrauen, das er in seine Fähigkeiten setzte.
Während er die Kaffeetasse zum Mund führte, erstarrte seine Hand mitten in der Bewegung. Wenn er sich nicht schwer irrte, hatte Lady IMmanual soeben das Kloster verlassen. Auch wenn sie einen wundervollen tiefroten Umhang trug und ihr Gesicht hinter einem Schleier aus filigranem Gold verborgen war, bestand kein Zweifel daran. In Paris konnte es nicht mehr als eine Handvoll Frauen geben, die so groß und schön waren wie sie. Die Lady entsprach Berias Beschreibung bis aufs I-Tüpfelchen, doch hatte er zwar ihre Maße genau getroffen, dafür aber vergessen zu erwähnen, wie atemberaubend schön die Frau war. Beria, so dachte Zolotow, besaß einfach keinen Sinn für Poesie, wenn er die Vollkommenheit der Lady nicht besser hatte vermitteln können.
Als eine Windbö ihr Kleid erfasste, konnte Zolotow das anmutige Spiel der Muskeln erkennen, während sie in den Dampfwagen stieg, und die unglaublich langen Beine bewundern, die mit einer höchst unreinen roten Farbe bemalt zu sein schienen und obendrein mit etwas geschmückt waren, das wie Schlangen-Tätowierungen aussah.
Faszinierend.
Zolotow schloss einen Pakt mit sich selbst. Komme, was da wolle, diese Frau musste er haben. Um das zu bewerkstelligen, das war ihm klar, wäre er genötigt, vor dem Mord eine kleine Verführung zu inszenieren, doch das durfte ihm angesichts der Schönheit der Frau keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Und wenn sie seinem Charme nicht erlag, würde er zu einer weniger angenehmen Methode greifen und sie vergewaltigen müssen. Für ihn machte das keinen großen Unterschied.
Er stand auf und verabschiedete sich von der enttäuschten Kellnerin, indem er sein Glas erhob. »Auf enge Mösen und bequeme Stiefel«, rief er. Ein Toast, der seine Lebensphilosophie treffend zusammenfasste.
Während Bole dasaß und mit seinem Croissant spielte, galt seine ganze beachtliche Konzentration dem Tor des Klosters, wo seinem Agenten zufolge Ella Thomas auftauchen würde.
Er schob den Teller beiseite – Bole weigerte sich standhaft, das fade Essen in der Demi-Monde anzurühren, auch wenn es eins von ABBA s digitalen Wundern war – und rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl hin und her. Er hasste es, in die Demi-Monde zu kommen, denn jedes Mal, wenn er wieder in die Reale Welt zurückkehrte, war er völlig erledigt und litt an einer Magenverstimmung. Doch um sicherzustellen, dass alles nach Plan verlief, war es manchmal unumgänglich, seinem Cyber-Experiment einen kleinen Schubs in die gewünschte Richtung zu verpassen. Diesmal ging es allerdings um Großes: Ella Thomas’ Ermordung.
Sie musste aus dem Verkehr gezogen werden, und zwar schnell. Dass sie sich zu einer Lilithi gemausert hatte, war schon ärgerlich genug, jetzt aber, da sie sich eigenmächtig zum Messias erklärte hatte, konnte sie erheblichen Schaden anrichten. Die Frau hatte das Potential, sein Lebenswerk zu zerstören … mehrere Lebenswerke. Ella musste verschwinden.
Ihre Beseitigung wurde durch das kaputte PINC erschwert. ABBA konnte sie nicht mehr aufspüren, sodass Bole auf Informanten angewiesen war, um herauszufinden, wo sie sich in der Demi-Monde herumtrieb. Wie auch immer, dieser Rückschlag hatte auch sein Gutes, denn jetzt wäre sie nicht mehr in der Lage, Freund von Feind zu unterscheiden.
Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, um sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Er hatte Ella Thomas unterschätzt, und diesen Fehler würde er nicht wiederholen. Diesmal würde er doppelt und dreifach dafür sorgen, dass sie eliminiert wurde. Er hatte seinen vertrauenswürdigsten Krypto angewiesen, Berias Mann, Zolotow, jede notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, um die Frau aufzuspüren und zu töten, und selbst wenn Zolotow scheitern sollte, dem Grigori konnte er vertrauen. Undenkbar, dass der vortreffliche Semiazaz, der in einer dunklen Ecke des Cafés darauf wartete, dass die letzten Sonnenstrahlen verschwanden, sich ein zweites Mal von einem Zerbrechlichen foppen ließ.
Im Augenblick ignorierte Bole ihn und ließ ihn seinen Ärger darüber spüren, dass er Vanka Maykow nicht hatte
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