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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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umbringen können. Bole konnte Semiazaz’ Verlegenheit förmlich riechen. Grigori waren es nicht gewöhnt, dass sie versagten. Und Maykow entwischen zu lassen war eine Niederlage. Keine allzu große, schließlich war dieser Maykow nur ein kleiner Fisch in dem Drama, das sich in der Demi-Monde abspielte. Aber dennoch eine Niederlage.
    Bole nahm einen Schluck von seinem Honigwasser und seufzte.
    So viele Probleme.
    Doch es blieb ihm keine Zeit, darüber nachzudenken, denn in diesem Augenblick sah er, wie sich das Tor des Klosters auftat und Ella Thomas und Schwester Florence in den wartenden Dampfwagen stiegen, gefolgt von einem Mann, den Bole als Marquis de Sade erkannte. Beinahe hätte er gelacht. Einen ungeeigneteren Leibwächter hätte sich Machiavelli wirklich nicht aussuchen können.
    Großartig!
    Das Spiel war eröffnet. »Da ist deine Beute, Semiazaz«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf Ella Thomas. »Und nicht, dass du mir die Chose wieder vermasselst.«

19
    Paris
    Demi-Monde:
14. Tag im Frühling des Jahres 1005
    Das Tragen von Masken im Quartier Chaud ist ein Brauch, der kurz nach der Einführung des ImPuritanismus als Staatsphilosophie in diesem Sektor Einzug hielt. Verständlicherweise waren vielen Bürgern die sexuellen Verpflichtungen, die ihnen der ImPuritanismus auferlegte, zunächst peinlich, und so begannen sie, Masken zu tragen, um ihre neue und freiere sexuelle Persönlichkeit ungehindert entfalten zu können. Mit der Zeit wurde das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit zur Pflicht, da es den Leuten erlaubte, jede Persönlichkeit, die sie annahmen, nach außen zu tragen, auch solche, die der Natur zuwiderliefen. Daher das berühmte Sprichwort: »Masken sind gefährlich, denn hinter einer Maske bin ich anonym, und es gibt nichts Gefährlicheres als die Anonymität.«
    Giacomo Casanova: Ein Leben voller Maskeraden, MummenSchanz Verlag
    Der Marquis de Sade geleitete Schwester Florence und Lady IMmanual, die von Kopf bis Fuß in einen Umhang gehüllt war, aus dem Kloster und bugsierte sie in den wartenden Dampfwagen. Sobald sie alle drei sicher an Bord waren, klopfte er an die Scheibe zwischen dem Passagierabteil und der Fahrerkabine. »Zur École Nationale Supérieure des Beaux-Arts«, befahl er. »Und halten Sie vor nichts und niemandem an.«
    Während der Dampfwagen sich keuchend und schnaufend durch den Verkehr schlängelte, zog de Sade die Vorhänge zu, um sie vor fremden Blicken zu schützen. Anschließend wandte er sich an Lady IMmanual. »An der École müssen wir aussteigen, Mylady. Höchstwahrscheinlich wird das Kloster von Berias Kryptos überwacht, sie werden uns mit hundertprozentiger Sicherheit folgen. Aber keine Bange, sobald wir den Wagen verlassen und in der Menge untertauchen, kann uns im Durcheinander niemand mehr folgen. Im Schutz der Menschenmenge werden wir durch die Straßen von Paris zur Basilika von Rom gelangen, dort warten Abbé Niccolòs Agenten auf uns, um uns nach Venedig zu geleiten.«
    »Prägt Euch gut ein, was der Marquis sagt, Mylady«, drängte Schwester Florence. »Vor allem aber verhaltet Euch so, wie es die ImPuritaner heute Nacht tun, damit Ihr ja nicht auffallt.«
    »Was bedeutet das?«
    »Freizügigkeit. Heute sind alle ImPuritaner verpflichtet, ihren Brüdern und Schwestern bei der Suche nach sexueller Befriedigung und orgastischer Erleuchtung zu helfen. Jeder, der sich am MummenSchanz beteiligt, muss seinen Körper anderen zur Verfügung stellen. Merkt euch meinen Rat, Mylady, heute Nacht werdet Ihr oft angesprochen werden und viele Angebote erhalten.«
    Tja, dachte de Sade, das versteht sich wohl von selbst. Nur ein Blinder könnte Lady IMmanual in ihrer Verkleidung als Lilith widerstehen.
    »Außerdem müsst Ihr darauf achten, dass Eure Reaktionen keinen Skandal auslösen.«
    »Und wenn ich den Betreffenden nicht mag?«
    »In den meisten Fällen genügt ein strahlendes Lächeln oder eine Kusshand, um selbst den glühendsten Verehrer zufriedenzustellen.« Schwester Florence dachte kurz nach. »Sollte es hartnäckigere Freier geben oder welche, die Euch lieber tot sähen, werde ich Eure Ehre ebenso wie Euer Leben mit allen Kräften beschützen.« Die Schwester zog eine vernickelte Derringer aus der Tasche ihres Umhangs. »Sie hat zwar nur einen Schuss, aber seid gewiss, dass ich eine vortreffliche Schützin bin, Mylady.«
    Schon hundert Meter vor der École fand ihre Reise ein vorzeitiges Ende. Die Menschenmenge auf der Straße zwang den Fahrer,

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