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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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Menschenbrut – oder Neo-Menschenbrut –, die jemals die Neun Welten bevölkert hatte. Sie hatte sie zu schnellen und starken Kriegern herangezogen, mit denen sich niemand messen konnte. Sie hatte sie für die Nacht erschaffen, wenn List und Überraschung ihnen einen Vorteil gegenüber ihren Feinden verschafften. Sie hatte sie zu wilden, gnadenlosen Kämpfern gemacht. Und dann hatte sie sie mit Blut gefüttert.
    Lady IMmanual schüttelte reumütig den Kopf. Im Lauf der Jahrhunderte, während ihres Trainings, hatten sie immer mehr von ihrer Menschlichkeit verloren. Sie hungerten nach Dunkelheit, sie hungerten nach Gewalt, sie hungerten nach Blut. Und jetzt hatte man sie wieder einmal auf die Welt losgelassen, auf eine Welt, die sie als Vampire kannte. Doch so perfekt sie auch waren, sie sollten lieber nicht vergessen, dass sie einst ihre Schöpferin und Herrin gewesen war.
    Sie bereitete sich auf ihren Angriff vor, umklammerte die Derringer und warf ihren Umhang ab. Nichts durfte sie behindern, wenn sie um ihr Leben kämpfte. Sie hob den Degen, nahm Fechtstellung ein und wartete, dass die beiden Grigori näher kamen.
    Es war schwer, sie auszumachen. Es war dunkel, und sie wurde durch die Gaslaterne hinter ihnen geblendet. Das Einzige, was sie erkennen konnte, war, dass sie eng anliegende schwarze Kampfanzüge trugen und aussahen wie ungewöhnlich sportliche Bestatter.
    Genau das sind sie , dachte sie, und ich soll wohl ihre nächste Leiche abgeben.
    Zehn Schritte vor ihr blieben die Grigori stehen und musterten sie schweigend mehrere lange Sekunden lang. Schließlich …
    »Sind Sie Mademoiselle Ella Thomas?«, fragte der rechte.
    »Den Namen kenne ich nicht. Die Person, die einst Ella Thomas hieß, gibt es nicht mehr, jetzt bin ich Lady IMmanual.« Sie hob die Hand, nahm die goldene Kapuze ab und gab sich den Grigori zu erkennen. »Wer gibt Ihnen das Recht, mich zu befragen?« Wenn sie schon zu den Lebenden zurückkehren musste, dann mit Entschiedenheit und in Würde.
    »Ich bin ein Emissär von Septimus Bole. Er hat uns beauftragt, Sie zu ihm zu bringen.«
    Septimus Bole? Dann wagt sich der Dunkle Charismatiker also endlich aus der Deckung.
    »Ich fürchte, Professor Bole überschätzt seine Befugnisse, wenn es um die Rechte anderer geht. Ich habe nicht vor, Sie zu begleiten … Gentlemen.«
    »Professor Bole ist es nicht gewohnt, dass man seine Einladungen ausschlägt, Mylady. Sollten Sie sich weigern mitzukommen, werden wir leider genötigt sein … Sie zu überreden.«
    Lady IMmanuals Lachen hallte von den Wänden der Mietshäuser wider, die die Gasse begrenzten. »Nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich keine Befehle von Septimus Bole oder seinesgleichen annehme, Sir. Ich bin eine Frau, die gewillt ist, ihre Ehre und ihre Freiheit zu verteidigen.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, schwang sie den Degen, der im Schein der Gaslaterne funkelte.
    Die Männer glucksten. Der Linke wandte sich seinem Kumpel zu und grunzte: »Gaspodin skazal shto ved’ma dolzhna sdohnut.«
    Zum Glück war Russisch ein Ableger der Alten Zunge, daher hatte sie keine Mühe zu verstehen, was der Grigori gesagt hatte. Der Meister hat gesagt, dass diese Hexe sterben muss. Jetzt wusste sie zumindest, dass Bole ihre Ermordung befohlen hatte und es um Leben und Tod ging. Verstohlen spannte sie den Hahn ihrer Derringer, die sie in der linken Hand versteckt hielt. Sie vermutete, dass man mit der Pistole nicht besonders gut zielen konnte und sie nutzlos wäre, wenn sie in einem Abstand von mehr als ein paar Metern Entfernung abgefeuert würde. Am besten sorgte sie dafür, dass einer der beiden ihr dichter auf die Pelle rückte.
    Die Grigori teilten sich auf und kamen von beiden Seiten der Gasse auf sie zu. Instinktiv wich sie zurück, bis sie mit dem Rücken an den Toren am Ende der Gasse stand, und verschanzte sich in einer Ecke. So hatten ihre Gegner weniger Angriffsfläche, und ihre Flanken waren weniger exponiert. Dann spreizte sie die Beine, um besseren Halt auf dem Kopfsteinpflaster zu bekommen, beugte die Knie und den Arm, in dem sie den Degen hielt.
    Aus einem Fenster hoch über der Gasse fiel ein Lichtstrahl, als einer der Bewohner, der durch die lauten Stimmen aus dem Schlaf gerissen worden war, das Fenster öffnete. Doch als er die gezückten Säbel sah, schloss er es hastig wieder. In diesem kurzen Augenblick des Lichts konnte sie einen Blick auf ihre Gegner erhaschen. Die Grigori waren genau, wie sie sie in Erinnerung hatte:

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