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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auf dieses Rätsel zu erfahren. Und trotzdem …
    »Wie weit entfernt?«, fragte er als Reaktion auf ihre letzte Bemerkung.
    »Das Problem, Flottenkommandant«, erwiderte sie ein wenig verhalten, »besteht darin, dass wir noch nie einer Spezies dieser Art begegnet sind. Ihre Psychologie unterscheidet sich von allen Erfahrungen, die wir bis dahin gesammelt hatten.«
    »Das war mir auch schon aufgefallen«, warf Thikair mit einem Anflug von giftigem Humor ein. »Darf ich annehmen, dass Sie inzwischen genauer verstehen, inwieweit sie sich unterscheidet?«
    »Ja, Flottenkommandant.« Sogar die sonst so unerschütterliche Shairez musste einen Moment lang zögern, und nun war sie diejenige, die erst einmal durchatmen musste, ehe sie weiterreden konnte. »Zuerst einmal muss ich dazu sagen, dass es in der Psychologie der einzelnen Menschen erhebliche Unterschiede gibt. Zwar ist das nur zwangsläufig, weil sie in dieser fortgeschrittenen Phase ihrer gesellschaftlichen Entwicklung immer noch in vielen gesonderten Nationalstaaten leben. Ich muss gestehen, dass mir bis zu diesem Augenblick selbst nicht klar gewesen ist, wie unglaublich vielfältig die kulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen sind. Ich fürchte, das Maß, in dem sich ihr planetares Kommunikationsnetz und vor allem die Unterhaltungsmedien dank ihrer Kommunikationssatelliten, Internet und Massenverbreitung von sogenannten ›Filmen‹ und aufgezeichneter Musik gegenseitig … befruchtet haben, war ein entscheidender Faktor dafür, dass ich ihre extreme Unterschiedlichkeit so grundlegend unterschätzt habe.« Ihre Ohren zuckten kurz. »Ich habe mir immer wieder vor Augen gehalten, dass diese Kreaturen nicht wie wir sind, dass ihre Entwicklung und ihre Evolutionsgeschichte keine Ähnlichkeit zu unserer aufweist. Dennoch stelle ich immer wieder fest, wie meine eigene kulturelle Erfahrung darauf beharrt, dass jede Spezies, die sich auf einem solchen technologischen Niveau bewegt, eine gemeinsame, weltweite Kultur entwickelt haben muss . Aber auch wenn das bei sehr oberflächlicher Betrachtung so zu sein scheint, ist das hier definitiv nicht der Fall. Allerdings existieren auch gewisse Übereinstimmungen, und dazu gehört auch die Tatsache, Flottenkommandant, dass sie keinen Unterwerfungsmechanismus in dem Sinne besitzen, wie wir ihn kennen.«
    »Wie bitte?« Thikairs Ohren stellten sich auf. Allen Erfahrungen mit dieser perversen, irrationalen und unlogischen Spezies zum Trotz, konnte so etwas unmöglich wahr sein. Allein der Gedanke war völlig absurd. »Kein Unterwerfungsmechanismus?«, wiederholte er, da er Gewissheit haben wollte, dass er sie tatsächlich richtig verstanden hatte. »Überhaupt nichts?«
    Shairez schien sich über seine Reaktion nicht zu wundern, sie ließ die Ohren sinken, was ihr einen erschöpften, ermatteten Gesichtsausdruck verlieh, der von einem lauten Seufzer unterstrichen wurde.
    »Überhaupt nichts, Flottenkommandant«, bestätigte sie betrübt. »In der Hegemonie gibt es ein paar, aber wirklich nur ein paar andere Rassen, die der Psychologie der Menschen ähneln, aber mir fallen höchstens zwei bis drei ein. Alle sind sie wie die Menschen Omnivoren, aber keine von ihnen – nicht mal die Kreptu – reicht auch nur im Entferntesten an die … die Perversität dieser Spezies heran. Jeder Shongair-Psychologe würde die Menschen für geisteskrank erklären, Flottenkommandant, und in diesem Fall würden uns wohl sogar die Unkrautfresser zustimmen!«
    Natürlich würden sie das, dachte Thikair entmutigt. Die Cainharn-verdammten Menschen dürften die erste Spezies sein, die jeder in der Hegemonie für verrückt erklären würde!
    »Im Gegensatz zu den Herbivoren«, fuhr Shairez fort und benutzte nun die korrekte anstelle der üblichen abfälligen Bezeichnung, so als könnte ihre präzise Sprache sie vor dem beschützen, was sie zu sagen hatte, »und auch im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit der Omnivoren besitzen sie etwas von der für uns Shongairi typischen Wildheit. Trotzdem ist für sie fast immer das eigene Selbst wichtiger als das Rudel.«
    Offenbar versuchte sie etwas in Worte zu fassen, was sich jenseits aller bekannten Rassenpsychologie bewegte, überlegte Thikair.
    »Fast alle Herbivoren besitzen einen sehr ausgeprägten Herdeninstinkt«, redete sie weiter. »Auch wenn sie unter bestimmten Umständen sehr wütend kämpfen können, verlangt ihr vorrangigster und alles andere überlagernder Instinkt von ihnen, einen Konflikt

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