Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
an ein solch ehrloses Verhalten, doch Thikair hob die Hand, um sie alle zurückzuhalten.
    »Ich teile Ihre Abscheu gegenüber einem derartigen Handeln«, versicherte er ihnen. »Aber vergessen Sie dabei nicht, dass er aus seiner Perspektive in keiner Weise unehrenhaft gehandelt hat. Mir ist klar, dass niemals ein Shongair in der Lage sein wird, die verdrehte Weltsicht der Menschen völlig zu verstehen. Aber nur weil das so ist, heißt das nicht auch zwangsläufig, dass es nicht zutrifft. Trotz allem teile ich natürlich Ihr Verlangen, diesen Menschen so hart, wie es unser Ehrenkodex erlaubt, zu bestrafen. Bedauerlicherweise kann ich wohl kaum auf der einen Seite Basislager Zwei Alpha als den Standort für unseren ›Unfall‹ bestimmen und offiziell beteuern, wir würden niemals vorsätzlich dem einen Gebiet Schaden zufügen, in dem wir mit unserem Befriedungsprogramm die größten Fortschritte machen, wenn ich auf der anderen Seite hingehe und den lokalen Herrscher der Einheimischen wegen Verrats hinrichten lasse und seine Körperteile an unsere Offiziersmessen verteile. Das würde unserer Tarnung jegliche Glaubwürdigkeit nehmen.«
    Einige der Offiziere wirkten dennoch verbittert, und das konnte er gut verstehen, weshalb er sie auch nicht ermahnte. Vielmehr richtete er seine Ohren zu einem lässigen, schadenfrohen Lächeln auf.
    »Nein«, fuhr er leise fort. »Es wäre nicht richtig, ihn für seinen Verrat hinzurichten. Allerdings haben wir ja von Basislagerkommandantin Shairez erfahren, dass die vorrangige Loyalität dieser Wesen ihren eigenen Familiengruppen gilt. Wenn das so ist, dann sehe ich keinen Grund, warum unsere Biowaffe nicht ›versehentlich‹ als Erstes in seinem Zuhause freigesetzt werden sollte.«

.XXVIII.
    »Schneller, schneller! Verdammt noch mal, Vanya – schneller!«
    Pieter Ushikov konnte sich nicht erklären, woher er den Atem nahm, um Ivan Kolesnikov anzubrüllen. Ein ferner Teil seines Gehirns erkannte, dass er dazu eigentlich gar nicht in der Lage sein sollte. Niemand, der so schnell rannte wie er, dürfte dabei noch irgendetwas anderes tun können, außer zu keuchen.
    Allerdings hatte er in den letzten Monaten feststellen müssen, dass man mit genug Adrenalin in der Blutbahn vieles bewerkstelligen konnte, was einem unter normalen Umständen unmöglich vorkam.
    Eine weitere Explosion breitete sich mit dröhnendem Hall aus. Ein Zucken ging durch den Teil seines Gehirns, der noch immer grübelte, anstatt sich darauf zu konzentrieren, dass er dem nächsten Baum auswich und nicht über seine eigenen Füße stolperte. Die Detonationen kamen näher und näher, was Pieters Beobachtung bestätigte, dass die Shongairi zwar einige massive Schwächen besaßen, sie aber nicht so nachlässig waren, wenn es um den Mörserbeschuss ihres Gegners ging. Ihre Waffen hatten eine große Reichweite und besaßen erhebliche Sprengkraft, zudem trafen sie präzise ins Ziel. Zwar schien es, dass ihr Feuer etwas träger war als das der Menschen, aber das machten sie durch eine beneidenswerte Auswahl an Munition wieder wett. Bislang hatte er mindestens zwei verschiedene Arten von Sprengladungen feststellen können, zum einen Streubomben, die wirklich brutal zuschlugen, zum anderen Projektile, die (jedenfalls nach dem Zustand der Leichen zu urteilen) ein schnell und effizient wirkendes Neurotoxin verteilten.
    Glücklicherweise schienen sie die letztere Variante nicht in großen Stückzahlen vorrätig zu haben, oder aber sie mussten erst eine Erlaubnis von ihrem Oberkommando einholen, bevor sie ihren ganzen Bestand einsetzen konnten. Andererseits schien es diese Hürden nicht bei der erstgenannten Variante zu geben, da sie die bedauerlicherweise in ganz erheblichem Umfang auf die Menschen abfeuerten.
    Eine weitere Salve jagte hinter ihnen her, dann ertönte links hinter ihm ein Schrei, der ein jähes Ende nahm. Pieter fasste nach einem Baumstamm und ließ sich von seinem eigenen Schwung um seine Achse drehen, um in die Richtung zu sehen, aus der er gekommen war, um festzustellen, was es mit dem Schrei auf sich hatte. Schweiß lief ihm in die Augen, und er blinzelte, dann brummte er nur und stieß sich vom Baum ab, um weiter hinter Kolesnikov herzulaufen. Von dem Mann, den die Mörsergranate erwischt hatte, war nicht mehr genug übrig, um sagen zu können, um wen es sich gehandelt haben mochte. Vermutlich war es Chashnikov gewesen, einer der Russen, die sich ihnen vorletzte Woche angeschlossen hatten. Eigentlich war es

Weitere Kostenlose Bücher