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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aber auch egal, denn wer auch immer der Soldat gewesen sein mochte, er war jetzt tot. Ein wenig schämte sich Ushakov für die Erleichterung, die er verspürte, weil er nicht umkehren musste, um einen Verletzten in Sicherheit zu bringen.
    Schon witzig, ging es ihm durch den Kopf. Einerseits sehnte er sich so sehr danach, alles hinter sich zurückzulassen und zu sterben, um Vladislava und den Kindern folgen zu können. Andererseits war er so stur, dass er einfach weiterleben wollte.
    Du kannst die Hurensöhne nicht mehr umbringen, wenn du selbst tot bist, sagte er sich. Was ein verdammt guter Grund ist, schneller zu laufen, du Idiot!
    Er wollte unbedingt auf seine Armbanduhr sehen, er wollte wissen, wie spät es war, aber er hatte zu viel damit zu tun, sich auf den Beinen zu halten und allen möglichen Hindernissen auszuweichen. Außerdem hatte er entweder richtig oder falsch gerechnet, und sollte er falsch gerechnet haben, dann würde das auch nicht mehr viel ausmachen.
    Hinter ihm quollen dichte schwarze Wolken aus den brennenden Fahrzeugen des Shongair-Konvois. Sie hatten die Brücke gesprengt, nachdem die Schwebepanzer sie zwar passiert, sich aber die drei Mannschaftstransportwagen unmittelbar vor
    den Frachtfahrzeugen noch auf ihr befunden hatten. Alle drei Wagen waren im Flussbett zerschellt, die Schwebepanzer hatten sofort kehrtgemacht und sich auf das morastige braune Wasser begeben, um die Soldaten zu retten.
    Zum Leidwesen der Schwebepanzer hatte Ushakov genau diesen Fluss drei Tage lang genau beobachtet, bevor er und seine Kompanie zum Angriff übergingen. Er hatte sich die Stelle gemerkt, an der die Schwebepanzer jedes Mal die Straße verließen, um den Fluss auf dem Wasserweg zu überqueren. Dann hatte er dort zehn Kilo Plastiksprengstoff vergraben und sich wieder auf die Lauer gelegt. Lieber hätte er irgendetwas Wirkungsvolleres eingesetzt, zum Beispiel die russischen Panzerminen vom Typ TM-72, auf die er vor einem Monat bei der Durchsuchung eines Waffenlagers der russischen Armee gestoßen war. Diese Minen waren zwar äußerst wirkungsvoll, doch bedauerlicherweise hatte er vor knapp einer Woche die letzte von ihnen eingesetzt.
    Bei der gleichen Gelegenheit war ihnen auch ein beträchtlicher Sprengstoffvorrat in die Finger gefallen, der aber so groß war, dass seine Männer nicht alles hatten mitnehmen können. Sie verbrachten einige Tage damit, per Rucksack den Bestand an einen weniger auffälligen Ort zu transportieren. Wenig später kam er dann dahinter, dass zehn Kilo PVV-5A (das russische Gegenstück zum amerikanischen Plastiksprengstoff C-4) genau die richtige Menge waren, um einen dieser gleitenden Panzer des Gegners auszuweiden. Schon in der ersten Woche nach der Landung hatte sich ihm die Gelegenheit geboten, einen außer Gefecht gesetzten Schwebepanzer genauer untersuchen zu können. Dabei war ihm aufgefallen, dass die Shongair-Konstrukteure nie die Existenz von Panzerminen in Erwägung gezogen hatten. Die Panzerung an der Unterseite der Fahrzeuge war einfach lächerlich, wenn man sie mit von Menschen gebauten Panzern verglich, sodass sich ihm nach der Begutachtung lediglich die Frage stellte, ob sie womöglich zu hoch über dem Grund schwebten und so vor den Folgen einer Explosion geschützt sein könnten.
    Das war nicht der Fall, jedenfalls dann nicht, wenn der Angriff gut geplant und sorgfältig ausgeführt wurde. Der Trick bestand darin, den Sprengstoff genau im richtigen Augenblick hochgehen zu lassen. Aber die Vorhersehbarkeit des Verhaltens der Shongairi machte es zu einer ziemlich einfachen Aufgabe, diesen Augenblick zu erwischen. Man benötigte nur gute Nerven, ein zuverlässiges Zündsystem und ein gutes Augenmaß, um die Geschwindigkeit eines Schwebepanzers richtig einzuschätzen.
    Nachdem die Panzer und die vorderen Mannschaftstransporter ausgeschaltet waren, hatten der Scharfschütze und die beiden Maschinengewehrschützen von der nördlichen Seite der Straße die ungepanzerten Frachtwagen mit Kugeln durchsiebt. An Bord der Hälfte dieser Frachter hatten sich statt Ladung Shongair-Soldaten befunden, und Ushakov hatte mit eiskaltem, brennendem Vergnügen den Schreien der Sterbenden gelauscht.
    Diese Schreie waren noch umso gellender geworden, als die Treffer aus den Maschinengewehren die Treibstofftanks entzündeten und sich der Gestank von brennendem Alien-Fleisch ausbreitete. Dann waren die am Ende der Kolonne befindlichen Fahrzeuge vorgerückt … von denen zwei sofort zerstört

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