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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Wasserlauf hatte früher eine Kleinstadt versorgt, die von den Shongairi vernichtet worden war, als sie in der Nähe ihre Basis errichtet hatten. Die Pumpwerke hatten ihre Arbeit mit der Zerstörung der Stadt eingestellt, aber Ushakov wusste dafür jetzt eine andere Verwendung.
    »Gut festhalten, Kleine«, sagte er zu dem Kind, das sich nach wie vor an ihn klammerte und sich noch fester an ihn drückte, als er seinen Arm wegnahm und mit der frei gewordenen Hand an der Betonwand entlangtastete.
    Dann fanden seine Finger das Gesuchte.
    » Feuer im Loch!«, brüllte er und riss an der Schnur.
    Ihm blieb gerade noch Zeit, den Arm um das Mädchen zu legen und dessen Bruder an sich zu drücken, dann setzte hinter ihm eine Serie von Explosionen ein.
    Er war näher dran als erhofft, aber das lag daran, dass die Frau ihn aufgehalten hatte, die sich nun vor ihm befand. Während sich die beiden Kinder an ihn pressten, schirmte er sie nach Kräften ab, obwohl die Erschütterungen ihn fast von den Beinen reißen wollten.

.XXIX.
    »Also, mein Stephen, was meinen Sie?«
    Buchevsky aß seinen Salat auf und trank einen Schluck Bier. Seine Großmutter hatte ihn stets dazu angehalten, sein Gemüse zu essen, dennoch war er immer noch ein wenig irritiert, wie sündhaft luxuriös ihm frischer Salat vorkam, nachdem er sich wochenlang von den Resten ernährt hatte, die ihm und seinen Leuten in die Finger gefallen waren.
    Und bedauerlicherweise drehte sich Basarabs Frage mehr oder weniger genau darum.
    »Ich weiß es nicht, Mircea«, antwortete er. »Sehen Sie, so viel weiß ich noch immer nicht über Rumänien. Ich lerne noch.« Grinsend schüttelte er den Kopf. »Elizabeth hämmert mir zwar endlich zumindest die Grundlagen Ihrer Sprache ein, aber Sie können viel besser als ich beurteilen, wie Ihre Landsleute darauf reagieren werden.«
    Dann wurde er wieder ernst, und diesmal war sein Kopfschütteln viel düsterer als zuvor.
    »Ich fürchte, was jedes Mal für mich in den Mittelpunkt rückt«, sagte er schließlich, »ist die Notwendigkeit, das zu beschützen, was wir von Leuten bekommen haben, die selbst nicht annähernd genug haben werden, um durch den Winter zu kommen. Ich will nicht kaltherzig klingen, aber unsere vorrangige Loyalität muss unseren Leuten gelten.«
    »Da haben Sie natürlich recht«, stimmte Basarab ihm betrübt zu, während er die handschriftliche Notiz betrachtete, die vor ihm auf dem Tisch lag. Es war die erste von verschiedenen Äußerungen, die er als Reaktion auf seine eigenen Notizen erwartet hatte, und er und Buchevsky waren sich sehr deutlich der Tatsache bewusst, in welch rasendem Tempo die Tage verstrichen.
    Inzwischen war es so wie auch in dieser Nacht deutlich kälter geworden. Die Farben des Herbstes breiteten sich auf den Bergen an den Ufern des Argeş und der Vidraru-Talsperre aus, die wie ein blaues Juwel funkelte. Der See lag keine siebzig Kilometer nördlich der Ruinen von Piteşti entfernt, der Hauptstadt des Bezirks Argeş jude ţ , die von kinetischen Geschossen zerstört worden war. Er bildete auch das Herzstück eines Naturschutzgebiets, das so wie fast die Hälfte aller rumänischen Wälder nicht so sehr der Holzverarbeitung, sondern der Wassergewinnung diente. Diese Philosophie erklärte auch, wieso dieses Land eine der größten unberührten Waldflächen in ganz Europa vorweisen konnte. Die Blockhütte, vor der sie beide momentan saßen, befand sich dicht unterhalb eines tausendvierhundert Meter hohen Gebirgskamms, gut drei Kilometer von dem Ende des Sees entfernt, an dem man die gigantische Talsperre errichtet hatte. Vom Dach der Hütte aus konnte Buchevsky bei Tageslicht den See ausmachen. Die Hütte selbst war vom Forstdienst gebaut worden, sie stellte eigentlich keinen Teil jenes kleinen Königreichs dar, das Basarab für sich selbst aus den drei umliegenden Dörfern geschaffen hatte. Wegen der günstigen Lage hatte Buchevsky sich aber dazu drängen lassen, diesen Beobachtungsposten zu übernehmen.
    Bislang hatte die Hütte diese Rolle noch nicht übernehmen müssen, und er hoffte, das würde auch so bleiben.
    Obwohl der Vidraru-Stausee relativ nah bei Piteşti lag, waren nur wenige Überlebende des kinetischen Bombardements in die Nähe des Sees geflohen. Es gab dort kein Ackerland, das hungrige Menschen hätte anlocken können, zudem vermutete Buchevsky, dass die Berge mit ihren dichten Wäldern zu düster wirkten, um Stadtbewohner anzuziehen. Aber es mochte auch einen viel einfacheren

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