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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wieder ereigneten (sehr zum Leidweisen der Xeno-Anthropologen, wie die Autoren dieser Monographien regelmäßig durchblicken ließen). Wären die Shongairi so anständig gewesen, dem Vorbild anderer Spezies mit ähnlich gewalttätiger, psychopathisch-aggressiver Neigung zu folgen, dann hätten sie sich selbst im Augenblick der Entdeckung der Kernspaltung mit einem Knall in die Steinzeit zurückversetzen und damit die Theorien bestätigen müssen.
    Zum Leidwesen dieser rassistischen Heuchler hatte Thikairs Volk aber genau das nicht gemacht. Das hielt den Rat allerdings auch nicht davon ab, sie mit wenig Respekt zu behandeln und immer wieder zu versuchen, ihre Rechte zu beschneiden.
    Es ist ja nicht so, als wären wir die einzige Spezies, die Kolonien gründen will. Da sind zum Beispiel die Shentai oder die Kreptu. Und was ist mit den Liatu? Die sind Herbivoren , aber ihnen gehören über fünfzig Koloniesysteme!
    Thikair hörte auf, seinen Schwanz zu streicheln, und atmete tief durch. Dieses Problem ließ sich nicht lösen, indem er alte Vorbehalte aufwärmte, und wenn er zudem fair war (was er aber eigentlich gar nicht sein wollte, schon gar nicht im Hinblick auf die Liatu), dann erklärte zumindest eine Tatsache zum Teil das herrschende Ungleichgewicht: Einige der anderen Rassen trieben sich seit fast vierundsiebzigtausend Standardjahren in der Galaxis herum, während es die Shongairi auf gerade einmal neunhundert Standardjahre brachten.
    Aber abgesehen davon wird sich dieses Ungleichgewicht ohnehin bald ändern, hielt er sich finster vor Augen.
    Es gab einen Grund dafür, dass das Imperium nicht weniger als elf Kolonien gegründet hatte, noch bevor Thikairs Flotte zu der gegenwärtigen Mission aufgebrochen war. Und genauso gab es einen Grund, warum die Vertreter der Shongairi im Rat beharrlich ihr Recht verteidigt hatten, diese Kolonien zu gründen, auch wenn die albernen Beschränkungen der Hegemonie ihnen etwas anderes vorschreiben wollten.
    Niemand konnte irgendeiner Rasse verbieten, einen beliebigen Planeten zu kolonisieren, auf dem keine heimische intelligente Spezies existierte, aber die meisten Spezies – unter anderem die Barthoni – hatten tief sitzende kulturelle Vorbehalte gegen die Kolonisierung einer bereits bewohnten Welt. Bedauerlicherweise existierten nicht allzu viele bewohnbare Planeten, und dann lagen sie selbst für hyper-fähige Zivilisationen auch noch unmöglich weit voneinander entfernt. Schlimmer aber war noch, dass eine erschreckende Anzahl von ihnen bereits von einheimischen intelligenten Wesen bewohnt wurde. Laut der Verfassung der Hegemonie erforderte die Besiedlung solcher Welten die Zustimmung durch den Rat, die man in einem vernünftiger denkenden Universum sicher schneller erhalten hätte als in diesem.
    Thikair war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass viele andere Mitgliedsspezies der Hegemonie der Meinung waren, das »perverse« kriegerische Wesen der Shongairi (und ihre noch »perverseren« Ehrenkodizes) erkläre auch ihre Bereitschaft, sich mittels Eroberung auszubreiten. Ehrlich gesagt lagen sie damit gar nicht mal so verkehrt, konnte doch kein Shongair den Versuchungen der Jagd widerstehen. Aber der wahre Grund, der außerhalb der Inneren Räte des Imperiums nie zur Sprache kam, lag darin, dass eine bestehende Infrastruktur die Entwicklung einer Kolonie immens erleichterte, auch wenn sie noch so grobschlächtig war. Und noch entscheidender war der Punkt, dass die … Aneignung einer weniger weit entwickelten, aber gut erziehbaren Spezies die Arbeitsleistung des Imperiums deutlich verbesserte. Eine solche Arbeiterschaft konnte auf jedem zum Imperium gehörenden Planeten zum Einsatz kommen, was der in der Verfassung festgeschriebenen, verzärtelten Betonung der internen Autonomie einer Mitgliedsspezies zu verdanken war.
    Und es waren Arbeiter, die die Nervenstränge des Krieges schufen, auf die das Imperium an jenem Tag würde zurückgreifen müssen, an dem es der restlichen Hegemonie verkündete, wohin die sich ihre entwürdigenden Einschränkungen und Vorschriften stecken konnte.
    Das war ein Grund, aus dem die Shongairi insgeheim so erfreut darüber waren, dass die friedliebenderen Ratsmitglieder entschieden hatten, ein so blutrünstiger Haufen wie die »Menschen« habe jedes Schicksal verdient, dass sie ereilte. Der andere Grund bestand darin – und Thikair stimmte auch mit diesem überein –, dass die Mehrheit der Ratsmitglieder, die mit der Kolonisierung von

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