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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vermarktungstrick für eine Waffe, die in der Welt der Schusswaffen nichts zu suchen habe. Vor allem waren ihm die Argumente ausgegangen, als Sharon mit süßlichem Lächeln erwiderte, das PSN90 sei zwar nicht ganz billig, aber immer noch um einiges günstiger als gewisse Waffen von einem Hersteller namens »Barrett«, auf die sie gern näher eingehen würde, wenn er das wolle. Natürlich würde sie so etwas nur machen, wenn sie der Typ wäre, der in der Vergangenheit wühlte und eine Erklärung für verdächtig hohe Ausgaben verlangte.
    Ihr Bruder (der zu der Zeit noch bei der Polizei tätig gewesen war und sich ein vollwertiges P90 zugelegt hatte, weil er es einfach cool fand, damit herumzuspielen) hatte nur zu bereitwillig seine völlig legalen (oder zumindest legal erworbenen) Magazine von fünfzig Schuss Fassungsvermögen mit ihr geteilt.
    Als er Sharon aber in diesem Moment in seinen Armen gehalten hatte und als sein Blick auf die Waffe auf dem Küchentisch gefallen war, da hatte er nicht länger den Wunsch verspürt, sie mit ihrem »niedlichen kleinen Gewehr« aufzuziehen.
    Eine Zeit lang hatte er mit den erbeuteten Shongairi-Waffen und der Körperpanzerung experimentiert, dabei jedoch feststellen müssen, dass Bedienelemente für Wesen mit sechs Fingern an jeder Hand und zwei Ellbogengelenken an jedem Arm für menschliche Proportionen denkbar ungeeignet waren. Auch die metallenen Visiere waren eine Qual, was ihn zu der Schlussfolgerung gebracht hatte, dass die Augen der Shongairi völlig anders aufgebaut sein mussten. Dennoch war es ihm gelungen, sie auf dem unterhalb der Hütte gelegenen Schießstand zu testen, und er war sich insgesamt recht sicher, was die Genauigkeit seiner Einschätzung anging.
    Dass die Maße der Projektile nicht exakt denen aus menschlicher Herstellung entsprachen, war natürlich kein Wunder, aber er errechnete mit seinem Messschieber rund 7,54 Millimeter für das Sturmgewehr mit einem Kugelgewicht von annähernd 130 Grain. Seine Stoppuhr ermittelte eine durchschnittliche Mündungsgeschwindigkeit von rund 600 Meter pro Sekunde. Das ergab eine Mündungsenergie von knapp über 1100 Foot-pound, was einen Unterschied von rund 200 Foot-pound zum kleineren (aber auch deutlich schnelleren) 5.56 NATO aus der M16A4 ergab. Andererseits bot es weniger als die Hälfte des standardmäßigen 7.62 NATO mit 2470 Foot-pound und noch weit weniger als die 2700 Foot-pound der schwereren 168-Grain-Kugel, die Rob Wilson aus seinem M1A abfeuern konnte. Natürlich kam es überhaupt nicht an die über 11 000 Foot-pound der 647-Grain-Kugeln aus seiner eigenen Barrett heran (und schon gar nicht an die noch schwereren 660-Grain-Kugeln, die er ebenfalls benutzen konnte). Aber das war ja auch eine Waffe für Spezialisten, die zudem noch mörderisch schwer war und sich keineswegs dafür eignete, dass man sie jeden Tag mit sich herumtrug.
    Diese Informationen waren für den Waffennarr in ihm faszinierend gewesen, aber wesentlich nützlicher war die Erkenntnis, dass die Körperpanzerung der Shongairi dem deutlich unterlegen war, was für Menschen für den gleichen Zweck hergestellt wurde. Die Panzerung bestand aus irgendeiner hoch entwickelten Mischung. Sie wog nur wenig, war gut verarbeitet und bot auf jeden Fall deutlich mehr Tragekomfort als so gut wie alles, was von irdischem Militär an seine Soldaten ausgegeben wurde. Das waren die Vorteile.
    Die – äußerst gravierenden – Nachteile bestanden darin, dass die Panzerung zwar bei Pistolenkugeln mittleren Kalibers aus Entfernungen über 25 Metern recht zuverlässig war, dass aber praktisch jede von ihm getestete Gewehrkugel den Schutz durchschlug. Sharons P90 hatte kein Problem damit, selbst mit den für Zivilpersonen freigegebenen Patronen. Und die schnelleren Geschosse des SS190 von Rob Wilson, mit denen sich sogar Stahl durchdringen ließ, schnitten sich mühelos durch Brust- und Rückenpanzer, und das noch aus einer Entfernung von bis zu zweihundert Metern, also fast dem Dreifachen der offiziellen effektiven Reichweite der Waffe.
    Diese Erkenntnis konnte sich noch als überlebenswichtig erweisen, wenn dieser Abend unerfreulich verlief, was durchaus im Bereich des Möglichen lag.
    »Ich hasse so was«, hatte er zu Sharon gesagt. »Vor allem, weil du mit den Kindern allein bist. Und weil ich weiß, dass sie jedes Mal Angst haben, wenn ich nicht da bin.«
    »Das ist doch klar«, hatte sie erwidert und dabei über seine Wange gestrichen. »Es sind intelligente

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