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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ärgerte Dvorak, das zugeben zu müssen – hing der Zustand von North Carolina zu einem großen Teil auch mit der Tatsache zusammen, dass die Shongairi ihre Basis bei Greensboro eingerichtet und den Bundesstaat damit zu einer ihrer Besatzungszonen gemacht hatten. Dort konzentrierten sie ihr Personal (und auch ihre Shuttles) in so großer Zahl, dass sie sich ziemlich sicher sein konnten, von keiner Seite Widerstand zu spüren zu bekommen.
    Es gab zweifellos Menschen, die Howell vorwarfen, gemeinsame Sache mit dem Feind zu machen, aber zu denen rechnete sich Dvorak nicht. Seiner Ansicht nach hatte Howell gar keine Wahl gehabt, als der Basiskommandant der Shongairi – Teraik oder wie er heißen mochte – ihn aufforderte, zu kapitulieren und sich zu unterwerfen, wenn er nicht wollte, dass jede mittlere bis große Stadt in North Carolina das gleiche Schicksal erlitt wie Charlotte.
    Nein, dachte er. Da bleibt nicht viel Spielraum.
    Offenbar waren die Shongairi aber nur gut darin, von den Menschen die Zustimmung zum Gehorsam zu erhalten, was etwas ganz anderes war, als den tatsächlichen Gehorsam auch durchzusetzen. So kam es, dass ihnen an allen Ecken und Enden passiver Widerstand entgegenschlug, und das nicht nur spontan. Vielmehr war es so, dass Vorgesetzte – vom Büro des Gouverneurs angefangen – ihre Untergebenen tatsächlich anwiesen , den Shongair-»Gästen« auf kreativste Weise behilflich zu sein – mit dem Ergebnis, dass die Aliens alles bekamen, nur nicht das, was sie wirklich wollten. Niemand war so dumm, irgendetwas schriftlich festzuhalten. (E-Mails kamen ohnehin nicht infrage, da die Shongairi sich rundweg geweigert hatten, das Internet wenigstens für die Menschen wieder zu aktivieren, die sich ihnen »unterworfen« hatten.) Aber den Shongairi schien es auch gar nicht in den Sinn zu kommen, die Kommunikation »ihrer« Menschen untereinander abzuhören. Es war den Aliens offenbar auch nicht bewusst, dass Menschen die Angewohnheit hatten, nicht auf jene Vorgesetzte zu hören, die ihnen egal waren.
    Als Dvorak noch ein kleiner Junge gewesen war, hatte sein Vater ihm eine Ausgabe von Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk des tschechischen Autors Jaroslav Hašek geschenkt. Schweijk schien ein völliger Trottel zu sein … oder aber ein Genie darin, die Absichten seiner vorgesetzten Offiziere und die Kriegsanstrengungen zu sabotieren, indem er deren Befehle wörtlich nahm, anstatt das zu tun, was sie ihm hatten befehlen wollen. Dvorak hatte das Buch immer gemocht. Nach dem zu urteilen, was er von Dennis und Mitchell zu hören bekam, wimmelte es in North Carolina auf einmal von Schweijks, die alle buchstäblich das taten, was die Shongairi ihnen auftrugen, aber nicht das, was eigentlich erledigt werden sollte.
    Bislang hatten die Shongairi das offenbar noch nicht durchschaut, oder aber sie wussten längst, was da vor sich ging, und hatten lediglich noch nichts dagegen unternommen. Allerdings konnte Dvorak für die letztere Möglichkeit beim besten Willen keine logische Erklärung finden. So albern das auf den ersten Blick auch erschien, war es für ihn dennoch wahrscheinlicher, dass den Shongairi einfach nicht klar war, welches Spiel die Menschen mit ihnen trieben, indem sie hoch und heilig versprachen, ihre Befehle zu befolgen, und dann genau das Gegenteil davon unternahmen.
    Den Shongairi schien auch nicht bewusst zu sein, dass dank der »unterwürfigen« Menschen große Datenmengen über ihre Operationen, Pläne und Kapazitäten an die »wilden« Menschen durchsickerten, die nicht die Absicht hatten, sich zu unterwerfen. Beispielsweise hatten sie anscheinend zwar erkannt, dass eine Koordination mit Einrichtungen der Menschen nur möglich war, wenn sie die Menschen zumindest zum Teil in ihre Pläne einweihten … ohne zu ahnen, dass das für manche der in diesen Einrichtungen arbeitenden Menschen Anlass genug war, um die bekanntgewordenen Fakten umgehend an andere weiterzuleiten.
    Trotz des anhaltenden passiven (und manchmal auch gar nicht so passiven) Widerstands hatte sich die anfangs sehr angespannte Lage inzwischen deutlich beruhigt, wofür Dvorak auch wirklich dankbar war. Die Regierung von Gouverneur Howell hatte es irgendwie geschafft, überall im Staat die öffentlichen Dienste zumindest im Ansatz weiter funktionsfähig zu belassen, zudem bildete er die Schnittstelle zwischen Menschen und Aliens. Abgesehen davon, dass dadurch wirkungsvolle Sabotageakte möglich wurden, befand er sich auch in

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