Der Widerstand
erforderliche Anzahl Menschen aus einem anderen Bundesstaat herbringen würde. Der Gouverneur stimmte ihm zu, das sei eine viel bessere Idee, und dann schlug er auch noch vor, wenn der Kommandant ihm sagen würde, auf welcher Route er diese Leute nach Greensboro bringen wollte, dann könne er seine Polizeikräfte anweisen, für die Sicherheit des Transports zu sorgen, sobald der die Grenze nach North Carolina überschritten hatte.
Der Shongair hielt das für eine gute Idee, immerhin sah er sich mit einem akuten Mangel an Truppen und Fahrzeugen konfrontiert, und Howell hatte sofort die striktesten Sicherheitsmaßnahmen veranlasst, die für die Straßen zwischen der Grenze zu South Carolina und Greensboro galten. Bei Gott hatte er dann geschworen, dass jeder Shongair-Konvoi, der in seinen Staat gelangte, unversehrt Greensboro erreichen würde.
Dabei hatte er natürlich kein Wort darüber verloren, was die Bürger von North Carolina unternehmen würden – oder die durchs Land ziehenden Plünderer, die irgendwie in Kontakt mit den Menschen in North Carolina gekommen waren und von dem Konvoi erfahren hatten. Plünderer, die durch irgendeinen dummen Zufall an dem Tag in den Norden von South Carolina kamen, unmittelbar bevor der Konvoi dort eintreffen sollte. So erklärte sich später, wie rund zweihundert Shongairi bei einem brutalen Angriff auf der Interstate 26 ums Leben hatten kommen können – gerade mal dreieinhalb Meilen südöstlich des Städtchens Landrum und nur drei Meilen südlich der Grenze zwischen beiden Bundesstaaten. Die Guerillas, die den Überfall tatsächlich ausgeführt hatten, waren dann auf der I-26 in südlicher Richtung geflohen, auf die Ruinen von Columbia zu, aber offenbar mit der Absicht, sich weiter ins Innere von South Carolina zurückzuziehen, das die Shongairi nicht besetzt hatten. Sie hatten mehrere »defekte« Fahrzeuge und sogar ein paar Waffen zurückgelassen, um den Shongair-Verfolgern ganz deutlich zu zeigen, wohin sie unterwegs waren. Die Menschen jedoch, die die Shongairi mit dem Konvoi nach Greensboro hatten bringen wollen, bewegten sich nach Südwesten vom Schauplatz des Überfalls weg, über die South Carolina 14 zum Highway 11, dann ein Stück weit querfeldein, um oberhalb von Slater die US-276 zu erreichen. Dort bogen sie wieder nach Norden ab und bewegten sich an Caesar’s Head vorbei Richtung Brevard. Es war zu hoffen, dass die Shongairi sich an die Verfolgung der Guerillas machten, nachdem sie von dem Zwischenfall erfahren hatten, während die befreiten Gefangenen so schnell, wie es die schmalen, kurvenreichen Nebenstrecken zuließen, in relative Sicherheit gebracht wurden.
Keine fünfunddreißig Meilen Luftlinie lagen zwischen dem Schauplatz des Angriffs und der Position von Dvorak und Wilson, doch wenn man dem Verlauf der Straßen folgen musste, belief sich die Strecke auf über fünfzig Meilen. Selbst bei gutem Wetter und ohne Shongair-Patrouillen am Boden oder in der Luft hätte die Fahrt eineinhalb Stunden gedauert, aber die tatsächlichen Bedingungen ließen sie unweigerlich viel länger werden.
Ohne zuverlässige und sichere Langstreckenkommunikation war es unmöglich zu sagen, ob die Shongairi auf dem Weg nach North Carolina im Zeitplan gelegen hatten. Falls ja, musste sich der Angriff vor über fünf Stunden ereignet haben, was wiederum bedeutete, dass Mitchell mit seinen Flüchtlingen längst überfällig war. Die herrschende Nervosität war nicht abgeebbt, während sich die Stunden hingezogen hatten. Aber zumindest waren bislang …
»Hinterstopper, Eckposten«, tönte es in diesem Moment aus dem Radio. »Hündchen, Richtung Süden unterwegs.«
»Scheiße«, flüsterte Wilson mit der Eindringlichkeit eines Gebets.
»Geh ran«, forderte Dvorak ihn schroff auf und griff bereits nach seinem Gewehr, um sich nach links zu begeben, wo die Baumgruppe, in der er sich mit Wilson versteckt hatte, einen scharfen Knick beschrieb und nach Westen zum südlichen Rand eines Parkplatzes neben einem kleinen Firmengebäude verlief. »Sag ihnen, wir haben Gesellschaft. Sie sollen sich entweder sputen oder sofort umkehren!«
Wilson nickte und griff nach dem Funkgerät.
»Nanny, Hinterstopper«, sagte er. »Nenne Zeit für Hinterstopper.«
»Hinterstopper, Nanny«, meldete sich Sam Mitchell aus dem SUV, mit dem er die Karawane aus zwei Bussen, zwei Zweieinhalbtonnern und einem halben Dutzend Vans anführte, in denen die Flüchtlinge dicht gedrängt saßen, um in Sicherheit
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