Der Widerstand
gebracht zu werden. »Ich sage vier Minuten. Wiederhole: vier Minuten.«
Wilson sah zu Dvorak, der seine andere Schussposition eingenommen hatte, von der aus er einen anderen Bereich des Highway 64 überblicken konnte. »Was soll ich ihm sagen, Dave?«
Während er in Richtung Norden starrte, dachte Dvorak angestrengt nach. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen. Der Wind trieb ihn von Südosten vor sich her, sodass er den Niederschlag nun wenigstens im Rücken hatte und ihn nicht unablässig ins Gesicht geweht bekam. Dennoch war die Sicht gelinde formuliert ein wenig eingeschränkt. Noch war von der ShongairPatrouille nichts zu sehen, die vom »Eckposten« gemeldet worden war. Es musste fast sicher eine von diesen routinemäßigen Patrouillen sein, keine speziell entsandte Einheit, die die Flüchtlinge abfangen sollte. Vermutlich kam sie von der Satellitenbasis in Old Fort, zwischen Asheville und Hickory gelegen. Die waren oft in diese Richtung unterwegs, hielten sich aber an keinen festen Zeitplan, um die Menschen im Ungewissen zu lassen. Also …
Vier Minuten, hatte Mitchell geschätzt. Das war nicht allzu lange. Andererseits war »Eckposten« (ein Polizist namens Grayson aus Asheville) nur dreieinhalb Meilen in nördlicher Richtung entfernt, auf der anderen Seite von Brevard, wo er die Stelle beobachtete, an der die US-64 nach Osten und damit nach Hendersonville abzweigte, während die US-276 ins westlich gelegene Waynesville führte. Shongair-Patrouillen waren normalerweise mit einer Geschwindigkeit von fünfundvierzig Meilen unterwegs. Bei diesem Wetter eher etwas langsamer … vielleicht vierzig. Das sollte eigentlich hinkommen, wenn er an die Berichte von anderen Operationen dachte. Also … etwa dreieinhalb Meilen bei einer Geschwindigkeit von vierzig Meilen in der Stunde ergab … gut fünf Minuten.
Oh, verdammt!
»Sag ihm, er soll Gas geben«, rief Dave Dvorak ihm zu. »Und beweg deinen Arsch zu mir. Ich fürchte, wir kriegen gleich alle Hände voll zu tun.«
.XXXI.
Senior-Zugführer Laifayr saß im Kommandosessel seines Mannschaftstransporters und hatte die Füße auf die Heizung gestützt, während er gegen die eisigen Schauer ankämpfte, die die nasse Kälte bei ihm auslöste.
Genau genommen handelte es sich bei seinem Fahrzeug gar nicht um einen richtigen Mannschaftstransporter, aber die Verluste bei den Transportern wie auch bei den Schwebern konnte man inzwischen getrost als katastrophal bezeichnen, weshalb die Shongairi gezwungen waren zu improvisieren. Obwohl es Laifayr angesichts seines niedrigen Dienstgrads eigentlich gar nicht zustand, sich über solche Dinge Gedanken zu machen, hatte er dennoch das Gefühl, dass »katastrophal« in Wahrheit ein viel zu schwaches Adjektiv für ihre momentane Lage war.
Auf jeden Fall waren die richtigen Mannschaftstransportwagen größtenteils jenen Basislagern zugeteilt worden, in deren Umgebung sich die lokale Bevölkerung unruhiger verhielt als im Einzugsgebiet von Basislager Zwei Alpha. Die wenigen Fahrzeuge, die Basislagerkommandant Teraik damit noch zur Verfügung standen, waren für riskante Einsätze reserviert.
Und in diese Kategorie fiel Laifayrs routinemäßige Patrouille bedauerlicherweise nicht.
Deshalb war er gezwungen, die Fahrt durch den strömenden und unablässig gegen die Windschutzscheibe prasselnden Regen in einem gewöhnlichen Frachttransporter zu unternehmen, der von den Wartungsmechanikern des Basislagers Zwei Alpha an den Seiten behelfsmäßig mit Panzerplatten versehen worden war. Eigentlich handelte es sich dabei gar nicht um eine richtige Panzerung, sondern lediglich um dreilagige Baustoffplatten. Vermutlich waren die widerstandsfähiger als das, was die Menschen mit »Sperrholz«, bezeichneten – ein Produkt aus natürlicher Zellulose, das sie auf dem Bau verwendeten –, und
drei Lagen reichten aus, um dem Beschuss aus den kleinen Handfeuerwaffen der Shongairi mühelos zu trotzen. Allerdings war Laifayr längst nicht so zuversichtlich, was die kleinen Handfeuerwaffen der Menschen anging, ganz zu schweigen von diesen verdammten Raketen, die sie aus ihren geschulterten Waffen abfeuerten.
Und natürlich hatte es auch niemanden gekümmert, was mit dem Schutz von oben war. Immerhin wurde die Ladefläche der »gepanzerten« Frachttransporter nach wie vor nur mit einem Stoffverdeck versehen, sodass sie jedem Beschuss von oben schutzlos ausgeliefert waren. Aber vermutlich konnte er dankbar dafür sein, dass man wenigstens ein
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