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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aufzunehmen und ihn um weitere Befehle zu bitten. Um ihn um weitere Befehle zu bitten! Ein Senior-Kommandant des Shongair-Imperiums, dessen Soldaten angegriffen worden waren, bat erst um Befehle, ehe er etwas unternahm!
    Thikair wusste nicht, wie lange er nur dagesessen und auf das Display gestarrt hatte, aber schließlich drückte er energisch auf eine Taste seines Kommunikators.
    »Ja, Flottenkommandant?«, meldete sich Ahzmer leise.
    »Holen Sie sie rauf«, befahl Thikair mit erschreckender, tonloser Stimme. »Mir ist egal, wer sich da unten aufhält und den Menschen hilft. Mir ist sogar egal, ob ihnen überhaupt jemand hilft, soll Cainharn sie doch holen! Falls jemand dort ist, kann er mit den Menschen gemeinsam untergehen. Ich will, dass alle unsere Leute innerhalb der kommenden drei Tageszwölftel den Planeten verlassen haben. Und dann darf Jainfar ihn benutzen, um mit seinen Schlachtschiffen ein Zielschießen zu veranstalten.«
    Ganz so einfach, wie Thikair es sich vorstellte, war das jedoch nicht.
    Den sofortigen Rückzug einer planetaren Streitmacht in die Wege zu leiten war eine wesentlich kompliziertere Aufgabe als die ursprüngliche Landung. Aber immerhin gab es jetzt gar nicht mehr so viel Personal, das auf die Schiffe zurückgebracht werden musste, ging es Thikair voller Verbitterung durch den Kopf. Über die Hälfte seiner Bodentruppen war ausgelöscht worden, darunter auch Wartungs- und Versorgungspersonal, und weniger als ein Zwölftel der Gefechtsfahrzeuge hatte die Kämpfe überlebt. Auch wenn seine eigenen Verluste nur einen Bruchteil dessen ausmachte, was sie den Menschen zugefügt hatten, waren die absoluten Zahlen dennoch erschreckend hoch. Für das Imperium stellte das eine verheerende Niederlage dar, und die Verantwortung dafür trug er ganz allein.
    Er hätte sich schon längst das Leben genommen, aber keine noch ehrbare Selbsttötung konnte den Makel tilgen, den er der Ehre seines ganzen Clans beschert hatte. Nein, dafür war schon eine formelle Hinrichtung erforderlich. Zwar würde das womöglich auch nicht genügen, aber mehr als das konnte er dem Imperator nun einmal nicht anbieten. Aber vielleicht hatte er ja recht, und die Feinde der Shongairi hatten dieses Desaster sorgfältig geplant und ausgeführt. Das würde dem Imperator wenigstens einen fadenscheinigen Vorwand liefern, womit bestätigt wurde, dass die gesamte Katastrophe nur die Folge des Handelns eines inkompetenten Individuums war, das über die erteilten Befehle hinaus eigenmächtig agiert hatte.
    Viel war es nicht, aber mehr konnte er nicht geben.
    Aber bevor ich mich auf den Heimweg begebe, um mich Seiner Majestät zu stellen, muss ich noch eine letzte Sache erledigen. Jainfars Hauptgeschützbatterien werden diese verfluchte Welt zu Asteroiden zerschießen. Falls sich irgendwo da unten Kreptu oder Liatu aufhalten, werden sie nicht darauf vorbereitet sein, und es nicht überleben …
    »Sind wir bereit, Ahzmer?«
    »Laut meinen Anzeigen sind wir bereit«, meldete der Schiffsbefehlshaber.
    Etwas an seinem Tonfall ließ Thikair aufhorchen. »Und das heißt?«
    »Das heißt, dass meinen Anzeigen zufolge alle Shuttles zurück in den Docks sind, aber weder die Stellare Morgenröte noch die Imperiales Schwert haben bislang bestätigt, dass sie ihre Shuttles an Bord genommen haben. Die Transporter haben sich alle gemeldet, aber nicht die industriellen Schiffe.«
    »Was?«
    In dem einen Wort schwang plötzliche, eiskalte Wut mit. Es war so, als gäbe es für all seine Gefühle – die Angst, die Scham, die Schuld – mit einem Mal etwas anderes, auf das sie sich konzentrieren konnten. Er bleckte die Fangzähne in einer wilden Geste.
    »Verbinden Sie mich sofort mit den Befehlshabern«, fauchte er. »Finden Sie bei Cainharns Neunter Hölle heraus, was ihnen einfällt. Und dann verbinden Sie mich mit Jainfar!«
    »Sofort, Flottenkommandant! Ich …«
    Ahzmer verstummte abrupt, woraufhin Thikair die Augen zusammenkniff. »Ahzmer?«, fragte er scharf.
    »Flottenkommandant, die Flugbahnen …«
    Thikair drehte sich um zum Hauptschirm und erstarrte. Sechs der sieben Schlachtschiffe der Expedition befanden sich auf einem Kurs, der vom Planeten wegführte.
    »Aber was …«, begann er, dann stockte ihm der Atem, als zwei der Schlachtschiffe plötzlich das Feuer eröffneten – aber nicht auf den Planeten, sondern auf die eigenen Begleitschiffe.
    Nichts in der Galaxis konnte der Feuerkraft eines Schlachtschiffs etwas entgegensetzen, erst

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