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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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angestrengt klang. »Wir haben da ein kleines Problem. Wir können Aviano nicht anfliegen, weil Aviano nicht mehr da ist.«
    Buchevsky riss die Augen auf. Wer immer diesen Satz ins Mikrofon gesprochen hatte, musste sich einen Scherz erlaubt haben, versuchte sein Verstand ihm einzureden, doch er wusste es besser. Dafür war die Stimme viel zu sehr von Entsetzen und Angst geprägt gewesen.
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, was da los ist«, redete der Pilot weiter. »Wir haben unsere Langstreckenkommunikation verloren, aber wir empfangen Berichte auf den zivilen Frequenzen, und da ist die Rede davon, dass da unten überall Atombomben mit geringer Sprengkraft hochgegangen sind. Nach allem, was wir hier hören, macht da jemand Italien, Österreich, Spanien und jeder NATO-Basis im Mittelmeerraum die Hölle heiß. Und …«
    Die Stimme verstummte für einen Moment, und Buchevsky hörte, wie sich jemand mit großer Überwindung räusperte. Und dann …
    »Und wir bekommen gerade einen unbestätigten Bericht, dass Washington nicht mehr da ist, Leute. Einfach nicht mehr da.«
    Buchevsky hatte das Gefühl, einen ungeheuren Tritt in die Magengrube bekommen zu haben, und reflexartig tastete die Hand unter seinem Hemd nach dem Anhänger an der Halskette. Nicht Washington. Washington durfte nicht verschwunden sein. Nicht wenn Trish und …
    »Ich habe keine Ahnung, wer dahintersteckt und warum er das macht«, fuhr der Pilot fort, »aber wir müssen schnellstens irgendwo landen. Wir befinden uns gut achtzig Meilen nordnordwestlich von Podgorica in Montenegro, darum fliege ich uns jetzt ins Landesinnere. Hoffen wir, dass ich irgendwo einen Platz finde, wo ich den Vogel heil landen kann. Und hoffen wir auch, dass niemand glaubt, wir hätten etwas mit dieser Scheiße zu tun!«

.XI.
    »Noch eine Kanonenkugel, während ich versuche zu grillen, und ich kenne jemanden, der keinen Hamburger kriegt!«, warnte Dave Dvorak düster und schaute über die Schulter zu dem Kopf mit nassem, dunklem Haar, der soeben aus dem Swimmingpool aufgetaucht war.
    Sein riesiger Edelstahl-Gasgrill stand an der mit einem Holzboden versehenen Seite des Pools, also dort, wo das Wasser im Becken am tiefsten war. Um diese mit Holz ausgelegte Fläche herum verlief ein Rand aus Steinplatten, der eine Breite von einem Meter zwanzig hatte, und normalerweise wäre niemand auf den Gedanken gekommen, eine schlanke Neunjährige könnte beim Sprung ins Becken das Wasser bis zu ihm spritzen lassen. Aber seine Tochter brachte auf dem Sprungbrett immer neue Höhenflüge zustande, und so war es ihr gelungen, einen intensiv nach Chlor riechenden Regenschauer auf ihn niedergehen zu lassen.
    »Sorry, Daddy!«
    Morgana Dvorak hörte sich nicht besonders zerknirscht an, wie ihr Vater feststellen musste. Sie war die kleinere der Zwillinge, und wenngleich der Unterschied zu ihrer Schwester Maighread nur minimal ausfiel, schien es sie immer wieder aufs Neue anzuspornen, ihre Grenzen mit weitaus mehr Einsatz und entsprechend mehr Risiko auszuloten. Maighread erreichte genauso alles, was sie wollte, aber sie bevorzugte eher den indirekten (um nicht zu sagen: listigen) Weg, anstatt blindlings auf Kollisionskurs zu gehen. Nur ihr älterer Bruder Malachai war noch direkter als Morgana, was bedeutete, dass er noch ungestümer vorging, um sein Ziel zu erreichen. Morgana verstand es weitaus häufiger, gesetzte Grenzen zu ihren Gunsten zu verschieben, als ihr Bruder, dafür tat er es in weniger Fällen gleich umso energischer. Vermutlich hing das damit zusammen, dass er das rote Haar von seiner Mutter geerbt hatte – zumindest war das Dvoraks Erklärung. Sharon dagegen orientierte sich lieber an den Vermutungen, die eine ihrer Freundinnen zu bieten hatte, ihres Zeichens Kinderpsychologin. Malachai, so hatte sie es dargestellt, war körperlich so etwas wie ein Klon seiner Mutter, aber psychologisch betrachtet war er eine Miniaturausgabe seines Vaters.
    Die Erklärung war nach Dvoraks wohlüberlegter Meinung nichts weiter als ein Haufen Blödsinn – und sie bewirkte bei ihm, dass ihn der dreizehn Jahre alte Malachai seitdem mit Angst erfüllte, wenn er dem Jungen beim Spielen zusah.
    »Wer’s glaubt, wird selig«, rief er seiner Tochter zu, die weiter im Wasser planschte und ausgelassen kicherte. Ja, das war eindeutig ein Kichern. »Denk dran, was ich gesagt habe, junge Dame.« Drohend fuchtelte er mit dem Pfannenwender in seiner Hand. »Und wenn du nicht auf mich hörst, werde ich

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