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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Iran in der Lage sein würde Nuklearwaffen zu produzieren, über alle Maßen optimistisch ausgefallen. Offiziell war ein erster Test zum Jahresende angekündigt worden, was vage genug war, um bei unerwarteten technischen Problemen noch etwas Zeit zu schinden. Die meisten Experten rechneten damit, dass die ersten Waffen noch eine relativ geringe Sprengkraft besitzen und recht groß sein würden, was den Transport an ein vorgesehenes Ziel deutlich erschwerte. Ein Sprengkopf, der klein genug war, um in einer Rakete untergebracht zu werden, sollte bei der dem Iran zur Verfügung stehenden Technologie eine große Herausforderung darstellen. Angesichts der wiederholten Raketentests war damit zu rechnen, dass es auch um die Zielgenauigkeit nicht zum Besten bestellt war. Andererseits hatten die gleichen »Experten« sich schon früher geirrt, und wenn man erst einmal die grundlegenden Hindernisse überwunden hatte, konnte man sich immer noch daran begeben, die Details zu verbessern.
    Das an sich war schon übel genug, aber noch schlimmer wurde es durch die beharrlichen Gerüchte, dass es dem Iran gelungen war, eine Hand voll taktischer Sprengköpfe aus ehemals sowjetischen Beständen zu »erwerben«, die ihnen abtrünnige Elemente innerhalb der Russischen Föderation beschafft hatten, bevor die Beziehungen zu Teheran beendet worden waren. Die Russen leugneten natürlich, dass so etwas passiert sein könnte, aber diese Beteuerungen waren unter den gegebenen Umständen für den Westen nur ein schwacher Trost – vor allem mit Blick auf die Äußerungen aus dem Iran, dass es an der Zeit war, dem »Großen Satan« wieder einmal einen Schlag in der Art der Anschläge vom 11. September oder des Sarin-Angriffs auf die Chicagoer U-Bahn 2012 zuzufügen.
    Inwieweit diese Drohungen ernst zu nehmen waren, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen; auf jeden Fall machten die Iraner sich gar nicht erst die Mühe, die Herkunft jener Waffen zu verschleiern, mit denen die Aufständischen in Afghanistan versorgt wurden. Gleiches galt für die Bemühungen, die Lage im Irak zu destabilisieren, und für die immer leistungsfähigeren Waffen, mit denen die Hamas versorgt wurde, um sie gegen Israel einzusetzen. Zwar wurden diese Vorwürfe vom Iran regelmäßig bestritten, aber das geschah in einer Weise, die die Worte im gleichen Augenblick als Lüge entlarvte. Unter diesen Umständen musste das Gerücht über Operation »Sunflower« – der Transport eines ehemals sowjetischen Sprengkopfs, den der Iran angeblich gar nicht besaß, an Bord einer Frachtmaschine, die einen großen amerikanischen Flughafen zum Ziel hatte – ernst genommen werden. Und nun auch noch dieser Zwischenfall …
    »Also gut«, sagte Palmer. »Wir werden bis auf Weiteres von der Annahme ausgehen, dass es sich um das Werk des Irans handelt. Ferner werden wir davon ausgehen, dass der Angriff durchgeführt wurde, um Informationen zu erlangen, die die Operation Sunflower ermöglichen soll … Um Schwachstellen nicht nur auf unserer Seite des Ozeans ausfindig zu machen, die sie nutzen können, um Sunflower ins Land zu bringen. Ich will damit nicht sagen, dass wir einen anderen Verursacher als den Iran ausschließen können, und wir sollten auch mit allen Mitteln Ausschau nach möglichen anderen Verursachern halten. Aber im Moment könnte es verheerende Folgen für uns haben, wenn wir annehmen würden, dass die Iraner nicht dahinterstecken.«
    Sie sah sich am Tisch um und schaute ihre Berater einen nach dem anderen an, wobei ihr so deutlich wie noch nie bewusst wurde, dass sie tatsächlich alle nichts weiter als Berater waren und dass die letzte Entscheidung und die damit verbundene Verantwortung allein bei ihr lag. Dann richtete sie den Blick auf Harrison Li, ihren Verteidigungsminister.
    »Harry, Sie, Frank und General Koslow werden davon ausgehen, dass Sunflower wirklich existiert und dass der Countdown begonnen hat. Womöglich befindet sich in diesem Moment ein Nuklearsprengkopf an Bord eines Flugzeugs, das New York oder Atlanta oder Los Angeles zum Ziel hat. Wir müssen diese Maschine finden und stoppen, und das auf eine Weise, die keine landesweite Panik auslöst. Gott allein weiß, was geschieht und wie viele Menschen zu Tode getrampelt werden, wenn wir sofort jedes denkbare Ziel evakuieren lassen!«
    Im Konferenzraum herrschte völlige Stille, als die Präsidentin einen Moment lang schwieg.
    »Ich weiß, es existieren Pläne, um Flugzeuge durchsuchen zu können, ohne

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