Der wilde Planet
angemeldet?«
»Ich habe die Zusatzklausel gekennzeichnet«, sagte Bourne und nahm Soltan das Infopanel ab, um die Dokument-Chronik aufzurufen. »Schließlich standen die ungewöhnlichen Vereinbarungen nur in der Zusatzklausel. Es gab keinen Grund, den Vertrag zu kennzeichnen, weil es ein Standardvertrag war.«
»Nur, dass Sie vergessen haben, ihn wieder zu aktivieren«, sagte Soltan, während sie erneut das Infopanel entgegennahm.
»Ja, Euer Ehren«, sagte Bourne.
»Sie haben diese Klausel abgezeichnet, Mrs. Meyer«, stellte Soltan fest.
»Ja«, sagte Meyer.
Soltan legte das Infopanel auf den Tisch. »Das ist nicht besonders kompliziert«, sagte sie. »Wenn es keinen Vertrag gab, gilt Butters.«
»Mr. Holloway war der Überzeugung, dass der Vertrag wieder gültig ist«, sagte Meyer.
»Wollen Sie damit andeuten, Mr. Holloway wäre jetzt irgendwie rechtlich verpflichtet, einen Vertrag anzuerkennen, der gar nicht existiert, nur weil er geglaubt hat, dass er existiert? Nein, Mrs. Meyer. In diesem Fall muss sich ZaraCorp den Tatsachen fügen. Sie haben auf eine einstweilige Verfügung gedrängt, und hier ist sie: Ich entscheide zugunsten von Mr. Holloway und werde zu gegebener Zeit eine Hauptverhandlung ansetzen. Da es sich um ein zivilrechtliches Verfahren handelt und Sie vorher noch ein paar andere Termine haben, wenn ich mich recht entsinne, dürfen Sie sich auf eine Wartezeit von etwa einem Jahr einstellen.«
»Ich bitte Sie, dieses Verfahren vorzuziehen, Euer Ehren«, sagte Meyer.
»Ich werde es mir überlegen«, sagte Soltan. »Aber nicht heute.«
»Diese Entscheidung bringt die Arbeiten auf Zara XXIII zum Erliegen«, sagte Brad Landon. »Mehrere zehntausend Menschen werden schlagartig arbeitslos. Aufgrund Ihrer einstweiligen Verfügung sind sie schon jetzt arbeitslos. Sie wissen es nur noch nicht.«
»Dann hängt wohl alles von Mr. Holloway ab, wenn ich das richtig sehe«, sagte Soltan und sah den Angesprochenen an.
»Ich muss sagen, ich bin tief gerührt, wie sehr sich ZaraCorp um ihre einfachen Arbeiter sorgt«, sagte Holloway. »Also bin ich sehr gern bereit, die Fortsetzung der Arbeiten an der Ader zu gestatten. Dafür verlange ich nur die Hälfte des Bruttogewinns.«
Landon wurde leichenblass. »Die Hälfte … «, sagte er.
»Es sei denn, Sie sind der Meinung, dass ich mehr bekommen sollte«, sagte Holloway.
»Während ZaraCorp die gesamten Kosten für die Maschinen und die Arbeitskräfte tragen muss«, sagte Aubrey.
»Mrs. Meyer hat das Problem bereits angesprochen«, sagte Holloway. »Nur Angestellte und Subunternehmer von ZaraCorp dürfen sich auf diesem Planeten aufhalten. Wenn Sie diese Vorschrift ändern möchten, sagen Sie mir Bescheid. Bis dahin müssen Sie auch die Aufwendungen für Ihre Exklusivität tragen.«
»Das ist nicht gerade eine gerechte Kostenaufteilung … «, setzte Landon an.
»Die Hälfte des Bruttogewinns oder gar nichts«, schnitt Holloway ihm das Wort ab. »Das ist mein Angebot. Nehmen Sie es an, oder lassen Sie’s bleiben.«
Landon blickte zu Aubrey, der fast unmerklich nickte. »Angenommen«, sagte Landon.
»Schön, jetzt sind alle glücklich«, sagte Soltan und erhob sich. »Nun gehen Sie bitte. Ich muss mich noch um ein paar andere Angelegenheiten kümmern.« Sie öffnete die Tür zu ihrer kleinen privaten Toilette und verschwand darin.
Aubrey sah Bourne an, der auf einem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch saß. »Kleiner Wurm«, sagte er. »Sie werden nie wieder Arbeit finden. Das verspreche ich Ihnen!«
Bourne erwiderte den Blick ungerührt. »Nun gut«, sagte er. »Ihre Anwältin hat vorhin ja schon auf dieses Ziel hingearbeitet, nicht wahr? Der einzige Unterschied zwischen vorhin und jetzt ist der, dass Ihre Entscheidung, meine Karriere und mein Leben zu zerstören, Ihnen Kosten in Höhe von sechshundert Milliarden Credits verursachen wird. Ich hoffe, dafür hat es sich gelohnt, Sie arrogantes Arschloch.« Er stand auf und verließ das Zimmer.
»Name und Beruf?«, erkundigte sich Soltan.
»Mark Sullivan«, sagte Sullivan. »Ich bin Anwalt und befinde mich derzeit in einer beruflichen Übergangsphase.«
»Mr. Sullivan, haben Sie am Tag, als Mr. Holloway bei Ihnen war, Besucher empfangen?«, fragte Soltan.
»Abgesehen von Mr. Holloway, meinen Sie?«
»Ja«, sagte Soltan.
»Insgesamt zwei«, sagte Sullivan. »Oder drei, wenn Sie Jacks Hund mitrechnen. Neben Jack und dem Hund waren es Isabel Wangai, die eine gemeinsame Freundin von uns beiden ist.
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