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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Zeiten sein.«
    »Na, dann herzlichen Glückwunsch, Jack! Das hast du dir doch immer gewünscht.« Isabel wollte ihm den Stein zurückgeben, der bereits schwach von ihrer Körperwärme leuchtete.
    »Er gehört dir«, sagte Holloway. »Ein Geschenk. Und als Entschuldigung.«
    Isabel zog eine Augenbraue hoch. »Als Entschuldigung? Wirklich? Wofür möchtest du dich heute entschuldigen?«
    »Du weißt schon«, wand sich Jack. »Für alles.«
    »Aha«, sagte Isabel.
    »Ich gebe zu, dass ich ziemlich viel Mist gebaut habe.«
    »Eine hochinteressante Feststellung«, sagte Isabel. »Genau genommen ist das sogar ein wichtiger Bestandteil einer Entschuldigung, Jack.«
    Jack zeigte auf den Sonnenstein. »Und es ist ein großer Stein.«
    Darüber musste Isabel leise lachen. Dann hielt sie ihm den Stein hin.
    Holloway nahm ihn widerstrebend an. »Er ist eine Menge wert. Wenn du ihn nicht behalten willst, könntest du ihn verkaufen.«
    »Um mir einen Kaufrausch im Kramladen der Firma zu genehmigen?«
    »Oder im anderen Teil des Gebäudes.«
    »Wohl kaum«, sagte Isabel. »Weder im einen noch im anderen Teil. Wenn Geld eine so starke Motivation für mich wäre, würde ich nicht als Biologin arbeiten. Dann würde ich das tun, was du tust.«
    »Autsch!«
    »’tschuldigung«, sagte Isabel. »Es ist ein sehr schöner Sonnenstein. Und ich weiß diesen Versuch einer Entschuldigung sehr wohl zu schätzen. Aber ich glaube nicht, dass er mir angemessen ist.«
    »Der Versuch oder der Stein?«, fragte Holloway.
    »Beides«, sagte Isabel. »Es ist mir lieber, wenn jemand es tatsächlich schafft, eine Entschuldigung auszusprechen. Außerdem weißt du, wie ich generell zu Sonnensteinen stehe.«
    »Die Quallen dürfte es nach so langer Zeit nicht mehr interessieren.«
    »Das mag sein. Aber wenn ich sehe, wie ZaraCorp den Hügel, den du nach mir benannt hast, mitsamt der kompletten Flora und Fauna abträgt, nur weil sich dort vielleicht noch mehr von diesen Dingern befinden … « Sie zeigte auf den Sonnenstein, der nun wieder in Holloways Hand lag. »Jedenfalls hat mir das ein bisschen den Spaß an der Sache verdorben.«
    »Es geht dabei ja nicht nur um die Sonnensteine«, sagte Holloway. »Die Firma ist genauso am Steinholz interessiert.«
    Isabel starrte Holloway entgeistert an.
    »Das sollte ein Witz sein«, sagte Holloway.
    »Ach, wirklich?«, erwiderte Isabel in einem Tonfall, den Holloway zu fürchten gelernt hatte. Eigentlich wäre es bei diesem Tonfall sogar angebracht, eiligst den Rückzug anzutreten. »Du hast schon bessere erzählt.«
    »Vielleicht sollte ich dir ein weiteres Geschenk machen, um es wieder auszubügeln.«
    »Wie, noch ein Stein? Nein, danke«, sagte Isabel. »Ich fand es nett, dass du einen Hügel nach mir benannt hast, jedenfalls damals. Das war ein einfühlsames Geschenk. Auch wenn es schade ist, was daraus wurde.« Sie drehte sich um, gab Carl einen Kuss auf den Kopf und marschierte ohne ein weiteres Wort los.
    »Da ist noch etwas«, rief Holloway ihr nach.
    Isabel blieb stehen und ließ sich eine Sekunde Zeit, bevor sie sich wieder Holloway zuwandte. »Ja?« Ihr Tonfall deutete darauf hin, dass er ihre Tagesration Geduld mit ihm für heute bereits erschöpft hatte.
    Holloway zog eine Datenkarte aus der Tasche. »Vor einigen Tagen hatte ich einen Besucher in meinem Haus. Ein ungewöhnliches Lebewesen. Etwas, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Ich glaube sogar, dass es bisher überhaupt niemand gesehen hat. Ich dachte mir, dass es dich vielleicht interessiert.«
    Offensichtlich tat es das, wenn auch widerstrebend. »Was ist das für ein Tier?«, fragte sie.
    »Ich denke, du solltest dir einfach das Video ansehen.«
    »Wenn es irgendeine neue Eidechsenspezies ist, wird sich ZaraCorp nicht dafür interessieren. Sofern sie nicht für Menschen giftig ist oder ihr Urin aus reinem Benzin besteht.«
    »Es ist keine Eidechse«, versicherte Holloway ihr. »Schreibt die Firma dir vor, was du erforschen sollst?«
    »Natürlich tut sie das. Das heißt, eigentlich schreibt sie mir vor, was ich nicht erforschen soll. Aber leider ist es so, dass ich kaum etwas zu tun hätte, wenn ich nicht sämtliche Eidechsen dieses Planeten katalogisieren würde. Irgendwann werde ich genauso wie Chen enden.«
    Chen war der Xenolinguist.
    Holloway deutete mit einer Kopfbewegung auf die Datenkarte. »Hiermit wirst du reichlich zu tun haben. Das garantiere ich dir.«
    Isabel musterte die Karte zweifelnd, doch dann trat sie vor und streckte die

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