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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ferner Zukunft seine Unterschrift auf Ihren Schecks lesen.«
    »Wobei wir alle hoffen, dass es eher später als früher sein wird«, sagte Aubrey in einem Tonfall, bei dem Holloway den Eindruck hatte, dass der Jüngere nicht unbedingt ein netterer Mensch als der Ältere war. Aubrey drehte sich auf seinem Stuhl zu Holloway herum. »In Ihrer Akte habe ich gelesen, dass Sie an der Duke waren.«
    »Ja. Juristische Fakultät«, sagte Holloway.
    »Auch ich habe dort ein paar Semester studiert«, sagte Aubrey. »Jahrgang ’18.«
    »Dann haben wir uns um drei Jahre verpasst.«
    »Nicht jeder Jura-Student von der Duke landet schließlich in der Wildnis eines Planeten der Klasse drei«, sagte Aubrey.
    »Das ist eine lange Geschichte«, bemerkte Holloway.
    »Das glaube ich gern, zumal es darin anscheinend um eine Entziehung einer Anwaltslizenz geht. So etwas lässt sich nie mit wenigen Sätzen erklären, nicht wahr?«
    Holloway musterte Aubrey, seine angenehmen, sonnenverwöhnten Gesichtszüge und die berühmte Adlernase der Aubreys, von der Holloway vermutete, dass sie ihm noch niemals eingeschlagen worden war, weil ihr Besitzer ein selbstgefälliges Arschloch war. »So ist es«, sagte er. »Aber da diese Geschichte damit endet, dass ich sehr reich und Sie und Ihre Familie noch viel reicher sein werden, sollte sich eigentlich niemand von uns zu sehr darüber beklagen.« Er sah Aubrey lächelnd an.
    Kurz darauf lächelte Aubrey zurück. »Sie haben es auf den Punkt gebracht.« Er wandte sich Irvine zu, der das Gespräch zwischen Aubrey und Holloway mit einer gewissen Bestürzung verfolgt hatte. »Und es handelt sich um eine Geschichte, die wir uns bis zum Ende aufsparen können, da es zunächst darum gehen dürfte, wie viel reicher wir alle sein werden.«
    »Richtig«, sagte Irvine und tippte mit einem Finger auf das Infopanel, das vor ihm auf dem Tisch stand. Hinter ihm erwachte die Wand zum Leben und verwandelte sich in eine Projektionsfläche. »Johan, vielleicht könnten Sie uns etwas genauer erklären, was wir hier sehen.«
    »Ja«, sagte Johan Gruber, der für den Bergbau auf Zara XXIII zuständig war. Er drehte sich zur Wand um. »Nachdem Mr. Holloway seinen Fund gemeldet und die Daten der ersten Erkundung weitergeleitet hat, wurde offensichtlich, dass die Sonnensteinader viel größer ist, als wir ursprünglich vermutet hatten. Daraufhin haben wir ein weiteres Erkundungsteam in die Region geschickt … «
    »Wie bitte?«, sagte Holloway. Erkundungen auf dem Territorium eines Prospektors durften nur von diesem Prospektor oder unter seiner Leitung durchgeführt werden. Bei Zuwiderhandlung drohte der Verlust des Anspruchs auf künftige Gewinne, der durch den Abbau von dort entdeckten Rohstoffen erzielt wurde. »Darüber wurde ich nicht informiert.«
    »Dringliche Umstände«, sagte Janice Meyer, die Firmenanwältin von ZaraCorp auf Zara XXIII . »Wenn Sie in Ihrem Vertrag nachlesen, sehen Sie dort, dass ZaraCorp unter bestimmten Umständen, zum Beispiel wenn die Zeit drängt, auf dem Territorium eines Prospektors tätig werden kann, um die Sammlung von Informationen oder Material zu beschleunigen.«
    »Welche dringlichen Umstände liegen in diesem Fall vor?«, fragte Holloway.
    » Ich bin der dringliche Umstand«, sagte Aubrey. »Dieser Fund ist von großer Bedeutung, und ich wollte dem Vorstand und dem Vorstandsvorsitzenden Genaueres berichten können. Mein Reiseplan sieht vor, dass ich Zara XXIII morgen verlasse, so dass ich auf Anwendung dieser Klausel drängte.«
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen, Mr. Holloway«, sagte Meyer. »Wenn die Dringlichkeitsklausel zur Anwendung kommt, werden alle weiteren Funde automatisch dem ursprünglichen Fund zugerechnet, und dem Prospektor steht eine zusätzliche Vergütung zu.«
    »Wie das?«, fragte Holloway.
    Meyer blickte zu Irvine, der ihr zunickte. »Wir halten ein weiteres Zehntel eines Prozents für angemessen.«
    »Das klingt gut«, sagte Holloway.
    »Ich beglückwünsche Sie zu Ihren drei Komma fünf Prozent«, sagte Aubrey mit jener Art von Herablassung, hinter der das Wissen stand, dass der eigene Anteil am Kuchen immer noch erheblich größer war. Er gab Gruber ein Zeichen, dass er fortfahren sollte.
    Holloway überlegte, ob er etwas sagen sollte, doch dann wurde ihm bewusst, dass er schlechter abschneiden würde, wenn er nichts sagte. »Ein halbes Prozent, um genau zu sein.«
    »Wie bitte?«, entgegnete Aubrey mit leichter Verärgerung auf die

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