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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Unterbrechung.
    Holloway blickte sich zu Bourne um, der entsetzt zu sein schien, dass seine Anwesenheit überhaupt zur Kenntnis genommen wurde. »Sagen Sie es ihm«, forderte Holloway ihn auf.
    »Äh … «, sagte Bourne und schien sich dann wieder gefasst zu haben. »Mr. Holloway hat vor kurzem seinen Vertrag neu ausgehandelt, so dass ihm nun null Komma vier Prozent des Gewinns zustehen. Also kommt er mitsamt diesem Bonus tatsächlich auf ein halbes Prozent.«
    »Ich verstehe«, sagte Aubrey. »Und was war der Grund für die plötzliche Neuverhandlung der üblichen Vertragsbedingungen?«
    »Dringliche Umstände«, sagte Holloway.
    Aubrey schien diese Bemerkung ganz und gar nicht witzig zu finden. »Na gut«, sagte er. »Aber Ihr Bonus wird erst dann zu Buche schlagen, nachdem wir die Kosten für die Aufräumarbeiten, die aus dem Einsturz der Felswand resultieren, abgezogen haben. Die Kolonialverwaltung ist bereits dabei, die Schadenssumme zu ermitteln. Wenn Sie am Gewinn partizipieren wollen, müssen Sie sich auch an den Kosten beteiligen.«
    Dieses kleinkarierte Arschloch , dachte Holloway und blickte sich wieder zu Bourne um. Der sah ihn mit einem Ausdruck an, der so viel wie Hören Sie auf, mich zu schikanieren besagte. Holloway beschloss, darauf keine Rücksicht zu nehmen. »Chad?«, sagte er.
    »Was?«, entfuhr es Aubrey, der seine Aufmerksamkeit nun Bourne zuwandte. »Erlaubt ihm sein neuer Vertrag etwa, sich vor diesen Kosten zu drücken?«
    Bourne gab sich offensichtlich alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich wie ein in die Enge getriebenes Tier fühlte. Er seufzte. »Ja«, sagte er schließlich.
    »Wer sind Sie?«, fragte Aubrey.
    »Chad Bourne. Ich bin der Ansprechpartner für die Subunternehmer von ZaraCorp.«
    »Sie scheinen ein sehr beliebter Ansprechpartner zu sein, Mr. Bourne«, sagte Aubrey, »wenn man bedenkt, wie großzügig Sie zu unseren Vertragspartnern sind. Gibt es noch irgendwelche weiteren Besonderheiten in Mr. Holloways Vertrag, von denen wir wissen sollten? Zusätzliche Sonderklauseln oder Hintertürchen? Freie Nächte im Bordell? Sind Sie verpflichtet, jedes Mal in Handarbeit seinen Gleiter zu waschen, wenn er in die Stadt kommt?«
    »Nein«, sagte Bourne. »Keine weiteren Vereinbarungen.«
    »Wollen wir’s hoffen«, sagte Aubrey. »Wer ist Ihr unmittelbarer Vorgesetzter?«
    »Ich«, sagte Vincent D’Abo, der Personalchef, und hob die Hand.
    »Nach dieser Besprechung werden Sie und ich uns zu einer Unterredung treffen«, sagte Aubrey.
    »Ja, Sir.« D’Abo warf einen vernichtenden Blick in Bournes und Holloways Richtung.
    »Nachdem wir schon jetzt mehrere Minuten unserer Zeit mit der Diskussion über Verträge vergeudet haben, wollen wir nun zum eigentlichen Tagesordnungspunkt dieser Besprechung zurückkehren, sofern das möglich ist.«
    Gruber räusperte sich überrascht und fing noch einmal von vorn an.
    Holloway blickte sich zu Bourne um, der ziemlich blass wirkte. Tut mir leid , formulierte Holloway lautlos mit den Lippen. Doch Bourne schien entschlossen zu sein, ihn nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Holloway wandte sich wieder den an die Wand projizierten Bildern zu. Mit monotoner Stimme erklärte Gruber die Vorgehensweise bei den zusätzlichen Erkundungen und ging auch auf die besonderen Schwierigkeiten ein, weil die Erkundungen auf dem Dschungelboden durchgeführt werden mussten, also an Stellen, wo die Prospektoren großen Raubtieren zum Opfer fallen konnten, wenn sie unvorsichtig waren. »Zu diesem Zeitpunkt sind unsere Erkundungsteams immer noch dabei, die genauen Ausmaße der Ader zu ermitteln«, sagte Gruber. »Aber schon die Daten, die wir bisher gesammelt haben, sind beeindruckend. Das dürfte aus der nächsten Darstellung ersichtlich werden.«
    Ein neues Bild erschien, eine topografische Darstellung der Region von oben und von der Seite. In beiden Fällen war die Ader grün eingezeichnet.
    »Heiliger Strohsack!«, entfuhr es Holloway. Die Ader, die er unter der Klippe gefunden hatte, war in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausläufer. Die Hauptmasse sah wie ein breiter Fluss aus Gestein aus, der sich nördlich der Klippe mehrere Kilometer weit fortsetzte und erst einen Kilometer südlich des Mount Isabel versiegte. Holloway musterte die Ausdehnung der Ader und versuchte einzuschätzen, wie viel sie wert sein könnte. Doch sein Gehirn kam mit den Zahlen nicht mehr zurecht.
    Anscheinend war er nicht der Einzige. »Welchen Wert hat das für uns?«, fragte

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