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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Prozedere durchzuziehen, um das Ziel zu erreichen.
    Isabel war klar, dass sie im Zeugenstand vernichtet worden war. Und Holloway war klar, dass seine Rolle in diesem Spiel darauf hinauslief, ihr den Gnadenstoß zu versetzen.

17
    Als Soltan seinen Namen aufrief, erhob sich Holloway von der »Anklagebank« und nahm im Zeugenstand Platz. Die Richterin erinnerte ihn daran, dass er die Wahrheit sagen sollte. Holloway blickte quer durch den Gerichtssaal zu Brad Landon und sagte, dass er es tun würde. Landon antwortete ihm mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken.
    Isabel folgte Holloways Blick zu Landon. Sie drehte sich wieder herum und sah Holloway mit ausdrucksloser Miene an.
    »Mr. Holloway, bitte nennen Sie Ihren vollständigen Namen und Ihren Beruf«, forderte Janice Meyer ihn auf.
    »Ich bin Jack Holloway, und ich arbeite seit über acht Jahren auf Zara XXIII als Prospektor im Auftrag von ZaraCorp.«
    »Seit wann kennen Sie Dr. Wangai?«
    »Ich bin ihr kurz begegnet, als sie auf Zara XXIII eintraf. Dann lernte ich sie etwas näher kennen, als wir beide zu Gast auf der jährlichen Party waren, die Chad Bourne für die Prospektoren gibt, mit denen er zu tun hat. Unsere Beziehung begann einige Monate danach und hielt etwa zwei Jahre, bis wir sie aus den bereits genannten Gründen beendeten.«
    »Wie ist Ihr gegenwärtiges Verhältnis zu Dr. Wangai?«, fragte Meyer.
    Holloway sah zu Isabel, deren Gesicht völlig versteinert wirkte. »Wir sind Freunde, aber es gäbe da noch ein paar Sachen, für die ich mich entschuldigen sollte.«
    Meyer nickte. »Und Sie haben also vor kurzem diese Wesen entdeckt, die Sie und Dr. Wangai als ›Fuzzys‹ bezeichnen. Ist das zutreffend?«
    »Ja, vor etwa einem Monat. Damals kam eins dieser Wesen in mein Haus.«
    »Und Dr. Wangai hat wie viel Zeit mit ihnen verbracht?«, fragte Meyer.
    »Sie hat sich etwa eine Woche lang in meinem Haus aufgehalten, um sie zu studieren.«
    »Das ist kein ausgesprochen langer Zeitraum«, stellte Meyer fest. »Insbesondere, wenn es um die Frage geht, ob diese Wesen intelligent sind oder nicht.«
    »Isabel ist Wissenschaftlerin und glaubt zu wissen, wonach sie suchen muss«, sagte Holloway. »Ich vermute, sie war der Ansicht, genug beobachtet zu haben. Andernfalls wäre sie mit ihrer Behauptung nicht an die Öffentlichkeit gegangen.«
    »Sind Sie derselben Meinung wie Dr. Wangai?«
    »Isabel weiß, dass sie und ich die Angelegenheit unterschiedlich beurteilen, und als wir das letzte Mal darüber sprachen, habe ich noch einmal betont, dass ich die Fuzzys nicht für intelligent halte.«
    »Was glauben Sie, warum Sie beide so unterschiedliche Ansichten haben?«, fragte Meyer.
    »Sie meinen, abgesehen von der Tatsache, dass ich eine Sonnensteinader entdeckt habe, die mir mehrere Milliarden Credits einbringen dürfte, solange die Fuzzys nicht als Intelligenzwesen eingestuft werden?«
    Meyer blinzelte verwirrt. »Ich glaube, uns allen ist bekannt, dass Sie Subunternehmer von ZaraCorp sind.«
    »Davon abgesehen habe ich die Fuzzys wesentlich länger als Isabel beobachtet«, sagte Holloway. »Ich bin zwar kein Wissenschaftler und kann nur als Laie mit persönlicher Motivation sprechen, aber für mich waren die Fuzzys ursprünglich nicht mehr als recht kluge Tiere, vergleichbar mit Affen, vielleicht so etwas wie die klügsten Katzen des Universums.«
    »Sind sie klug genug, um sich dressieren zu lassen?«, fragte Meyer.
    »Ich glaube, daran besteht kein Zweifel«, sagte Holloway. »Ich habe meinem Hund alle möglichen Kunststücke beigebracht, und jeder der Fuzzys ist wesentlich klüger als mein Hund.«
    »Klug genug, um genügend Kunststücke zu lernen, um einen Biologen oder eine Biologin hinters Licht zu führen?«
    »Wenn die Biologin in diesem Fall keine Xenointelligenz-Expertin ist und wenn ihre Begeisterung über die Entdeckung sie dazu verleitet hat, gewisse offensichtliche Dinge zu übersehen, ja.«
    »Sie wollen damit andeuten, dass Dr. Wangai keine gründliche Beobachterin war?«, hakte Meyer nach.
    »Das war sie sehr wohl, aber ich weiß, dass sie sich ein paar Fehler erlaubt hat«, sagte Holloway.
    »Ihnen ist bewusst, was es bedeutet, einen solchen Vorwurf gegenüber der leitenden Biologin von Zara XXIII zu erheben?«
    »Ich werde Ihnen ein Beispiel geben«, sagte Holloway. »Nachdem ich den Fuzzys begegnete, habe ich jedem ein mutmaßliches Geschlecht zugewiesen. Dabei habe ich mich an den üblichen Rollen orientiert: Die Männchen sind aggressiv und

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