Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi

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schließlich, nachdem sie sich wieder Soltan zugewandt hatte.
    »Gut«, sagte Soltan und blickte zu Meyer. »Sind auch Sie damit einverstanden, Mrs. Meyer?«
    »Kein Problem, Euer Ehren«, sagte Meyer.
    »Ausgezeichnet! Damit hätten wir bereits zwei Stunden des Zeitplans abgearbeitet. Wahrscheinlich haben wir die Sache bis zur Mittagspause hinter uns gebracht. Sie dürfen sich wieder setzen, Miss Wangai.«
    Isabel setzte sich und blickte etwas verloren drein.
    »Und nun … « Soltan warf einen Blick auf ihre Tagesordnung. »… zu Ihnen, Mrs. Meyer. Ich denke, es wäre an der Zeit, die Experten zu befragen. Mit wem möchten Sie anfangen?«
    »Ich glaube, Dr. Wangai steht als Erste auf der Liste«, sagte Meyer.
    »Gut«, sagte Soltan. »Dr. Wangai, treten Sie bitte in den Zeugenstand.«
    Isabel stand wieder auf, ging hinüber und setzte sich.
    »Normalerweise würde ich Sie vereidigen, aber in diesem Fall handelt es sich nur um eine Anhörung, bei der es formloser zugehen kann. Dennoch sind Sie verpflichtet, die Wahrheit zu sagen und alle Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Verstanden?«
    »Ja, Euer Ehren«, sagte Isabel.
    »Dann können Sie jetzt loslegen«, sagte Soltan zu Meyer.
    Meyer erhob sich. »Dr. Wangai, bitte nennen Sie uns Ihren vollständigen Namen und Ihren Beruf.«
    »Ich bin Dr. Isabel Njeru Wangai, und ich bin die leitende Biologin der Zarathustra Corporation auf Zara XXIII .«
    »Und wo haben Sie Ihren Doktortitel erworben, Dr. Wangai?«, fragte Meyer.
    »An der Universität von Oxford.«
    »Eine sehr gute Hochschule, wie ich höre.«
    Isabel lächelte. »Sie kann sich sehen lassen.«
    »Und dort haben Sie also das Fach Xenointelligenz studiert?«
    »Nein«, sagte Isabel. »Meine Forschung konzentrierte sich auf die Sarcomonaden aus der Gruppe der Cercozoa.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht mehr folgen«, sagte Meyer.
    »Das sind Protisten«, sagte Isabel. »Sehr kleine einzellige Organismen.«
    »Auf welchem Planeten kommen diese Protisten vor?«
    »Auf der Erde.«
    »Also basiert Ihre biologische Ausbildung – an einer offenkundig sehr guten Hochschule – auf dem Studium von irdischen Lebewesen. Ist das zutreffend?«
    »Ja«, sagte Isabel. »Aber ich arbeite nun schon seit fast fünf Jahren als leitende Biologin auf Zara XXIII . Ich habe umfangreiche praktische Erfahrung gesammelt, während ich mit der hiesigen extraterrestrischen Biologie gearbeitet habe.«
    »Hatten Sie während dieser Arbeit auch mit Xenointelligenz zu tun?«
    »Nein, erst seit kurzem«, sagte Isabel.
    »Also ist es für Sie ein völlig neues Fachgebiet.«
    »Ja«, sagte Isabel. »Doch die Evaluation, die ich mit den Fuzzys durchgeführt habe, erfolgte unter Verwendung von Kriterien, die auf dem Feld der Xenointelligenz etabliert sind. Diese Kriterien wurden so definiert, dass sie sich auch ohne allzu große Erfahrung anwenden lassen.«
    »Ist das wirklich Ihre Überzeugung?«, fragte Meyer. »Glauben Sie als Wissenschaftlerin, dass es tatsächlich möglich ist, dass Menschen, die keine Ausbildung auf einem speziellen Fachgebiet haben, als Experten auf diesem Fachgebiet tätig werden und Urteile abgeben können? Wenn sie nicht mehr zur Hand haben als eine Checkliste?«
    »Ich bin nicht irgendwer«, sagte Isabel. »Ich bin ausgebildete Biologin mit mehrjähriger praktischer Erfahrung auf dem Gebiet der Xenobiologie.«
    »Also spielt Erfahrung doch eine Rolle«, sagte Meyer. »Immerhin. Ich möchte nicht bezweifeln, dass Ihre Erfahrung und Ihr Wissen auf Ihrem Fachgebiet beeindruckend sind, aber ich frage mich, ob Sie tatsächlich qualifiziert sind, ein Urteil über die Intelligenz dieser Wesen abzugeben. Das wäre ungefähr so, als würde ein Orthopäde einem Patienten raten, sich eine neue Leber transplantieren zu lassen.«
    Holloway horchte plötzlich auf, als ihm bewusst wurde, dass er selbst der Urheber dieses Vergleichs war. Als Chad Bourne mit Aubrey und den anderen bei ihm aufgekreuzt war, hatte er selbstverständlich angenommen, dass man sein Gespräch mit Bourne mitgehört hatte. Doch als nun Isabel seine Worte ins Gesicht geschleudert bekam, war das für Holloway ein Zeichen, dass diese Anhörung von Anfang bis Ende durchchoreographiert war. Es war praktisch ein Schauprozess. Und die einzige Person, die nichts davon ahnte, war Isabel.
    »Ich denke, dieser Vergleich ist bei weitem nicht so passend, wie Sie glauben«, sagte Isabel.
    Meyer lächelte. »Das mag sein. Also lassen wir diesen Punkt