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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ungestüm, die Weibchen nett und fürsorglich. Also nannte ich sie Papa Fuzzy und Mama Fuzzy und so weiter. Mehrere Tage lang ging Isabel davon aus, dass es bei den Fuzzys tatsächlich Männchen und Weibchen gibt, obwohl sie als Biologin wusste, dass die meisten Tiere auf diesem Planeten keine Geschlechter wie auf der Erde haben. Sie gab mir gegenüber zu, dass sie anfangs gedacht hat, die Fuzzys seien entweder männlich oder weiblich, weil ich es ihr gesagt hatte und sie davon ausgegangen war, dass ich meine Vermutung überprüft hätte.«
    »Das ist ein recht schwerwiegendes Versäumnis, wenn man die Regeln gründlicher wissenschaftlicher Beobachtung zugrunde legt«, sagte Meyer. »Ich vermute, Sie haben keinen weiteren Beweis für Ihre Behauptungen.«
    Holloway zeigte in den Zuschauerraum. »Mr. Sullivan war dabei, als sie es sagte. Um das noch einmal klarzustellen: Isabel hat schließlich festgestellt, wie sich diese Sache bei den Fuzzys verhält, aber es hat ein paar Tage gedauert.«
    »Weil Sie zuvor etwas anderes behauptet hatten«, sagte Meyer.
    »Ja«, bestätigte Holloway. »Ich hatte nicht die Absicht, Isabel in die Irre zu führen. Es war nur das, was ich mir als Laie gedacht habe. Aber sie hat sich davon in die Irre führen lassen.«
    »Niemand wirft Ihnen vor, dass Sie Dr. Wangais professionellen Ruf absichtlich schädigen wollten«, versicherte Meyer ihm. »Aber wäre es möglich, Mr. Holloway, dass Sie Dr. Wangai noch auf andere Weise in die Irre geführt haben? Nicht durch etwas, das Sie gesagt haben, sondern durch etwas, das Sie nicht gesagt haben?«
    Holloway schien unwohl in seiner Haut zu sein. »Ja«, gab er schließlich zu. »Wie es scheint, habe ich es getan. Und ich muss gestehen, dass es mir sehr peinlich ist. Ich wünschte, ich könnte mir dieses Eingeständnis ersparen.«
    »Sie sind verpflichtet , es einzugestehen, Mr. Holloway«, rief Richterin Soltan ihm ins Gedächtnis.
    »Ich weiß«, sagte Holloway. »Selbstverständlich. Aber ich glaube, es ist leichter zu erklären, wenn ich den Monitor benutzen dürfte, den Isabel für ihre Präsentation mitgebracht hat. Wäre das in Ordnung?«
    »Wie lange wird es dauern?«, fragte Soltan.
    »Ich werde mich so kurz wie möglich fassen. Ich will diese Sache genauso schnell hinter mich bringen wie Sie.«
    »Also gut«, sagte Soltan.
    Holloway zeigte zu seinem Platz. »Die Daten, die ich brauche, befinden sich auf dem Infopanel.«
    »Sie dürfen den Zeugenstand verlassen, aber Sie sagen weiterhin als Zeuge aus und müssen die Wahrheit sagen«, erklärte Soltan.
    »Verstanden.« Holloway erhob sich und ging zum Tisch hinüber, auf dem sein Infopanel lag. Doch er rührte es nicht an, sondern wandte sich an Isabel, die sich immer noch weigerte, ihn anzusehen.
    »Isabel … «, sagte er.
    »Bitte unterhalten Sie sich jetzt nicht mit der anderen Expertin, Mr. Holloway«, ermahnte Soltan ihn.
    »Es tut mir leid, Euer Ehren. Aber ich brauche nicht die Daten auf meinem Infopanel, sondern auf ihrem.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Soltan.
    »Ich auch nicht«, sagte Meyer.
    »Die Videos auf Isabels Infopanel sind gesicherte Daten, mit Kameras und Rekordern aufgenommen, die für wissenschaftliche und juristische Auswertungen geeignet sind. Mir ist bewusst, dass der Wahrheitsgehalt meiner Aussagen im Zeugenstand infrage gestellt wurde, wenn auch nicht von Isabel. Ich möchte sichergehen, dass jeder glaubt, was ich zu sagen habe, und dass ich die Beweise, die ich Ihnen zeigen will, nicht manipuliert habe.«
    Soltan nickte. »Dr. Wangai, bitte überlassen Sie Mr. Holloway Ihr Infopanel.«
    Isabel reichte ihm das Gerät.
    »Danke«, sagte Holloway. »Sind all deine Video-Aufzeichnungen zugänglich?«
    »Ich bin eingeloggt.« Isabel wollte offenbar nicht mehr zu Holloway sagen als unbedingt nötig.
    »Hast du die Dateinamen der Videos geändert?«, fragte Holloway.
    »Nein«, sagte Isabel.
    »Gut«, sagte Holloway. »Danke.«
    Isabel antwortete nicht.
    Holloway warf einen Blick zu Sullivan, dessen Miene nicht besonders freundlich wirkte. Auch er hatte erkannt, dass er sich mitten in einem Schauprozess befand.
    Holloway aktivierte das Infopanel und stellte eine Verbindung zum Monitor her. Der Monitor erwachte zum Leben und wartete auf Input.
    »Wir haben bereits festgestellt, dass sich Dr. Wangai trotz ihrer beachtlichen Kompetenz und ihrer erwiesenen Kenntnis der Faunasphäre dieses Planeten gelegentlich durch irrtümliche Annahmen vom Ziel wissenschaftlich

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