Der wilde Planet

anders ließ es sich nicht beschreiben.
    Stopp und das nächste Video. Nun war zu sehen, wie Mama Fuzzy Baby Fuzzy in den Armen hielt. Die Laute, die Mama Fuzzy von sich gab, waren ganz anders als die in den bisherigen Aufzeichnungen: sanfter und säuselnder.
    »O Gott«, sagte Isabel. »Mama singt !«
    Baby Fuzzys Stimme ergänzte die von Mama Fuzzy. Die beiden Wesen machten den Eindruck völliger Harmonie. Eine Zeit lang sahen und hörten alle Anwesenden gebannt der Aufnahme zu.
    Dann stoppte Holloway das Video und drehte sich zu Isabel um. »Es tut mir leid, Dr. Wangai«, sagte er und ging zu ihr hinüber. »Aber dies ist ein weiterer Fall, in dem Ihre Beobachtungen es an wissenschaftlicher Gründlichkeit vermissen lassen. Ich vermute, Ihnen war bekannt, dass die Tiere von Zara XXIII höhere Frequenzen hören können als Menschen, was ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass sie oder andere Geschöpfe auch Töne in diesem Frequenzspektrum von sich geben können. Doch genauso, wie Sie meine Vermutung über das Geschlecht der Fuzzys ungeprüft übernommen haben, gingen Sie stillschweigend davon aus, dass eine Sprache der Fuzzys genauso sein müsste wie bei anderen intelligenten Spezies – dass es nur etwas sein kann, das Sie selber hören können. Somit blieb das wichtigste Argument für die Intelligenz der Fuzzys – ihre Sprachfähigkeit – völlig unbemerkt.«
    Holloway hielt Isabel das Infopanel hin. Sie nahm es entgegen, wobei sie leicht zitterte.
    Holloway wandte sich Meyer zu, die ihn mit einem Gesichtsausdruck ansah, als hätte er sich plötzlich im Gerichtssaal nackt ausgezogen. »Auf diese Weise habe ich Dr. Wangai in die Irre geführt, Mrs. Meyer, Euer Ehren.« Er nickte kurz der Richterin zu, die ähnlich schockiert wirkte. »Ich erwähnte, dass ich während unseres letzten Gesprächs zu ihr sagte, dass ich nicht glaubte, die Fuzzys seien intelligent, weil ich wirklich nicht daran geglaubt habe. Aber dann sah ich, wie einer der Fuzzys meinen Hund dazu brachte, sich zu setzen, sich hinzulegen und sich auf den Rücken zu drehen – mit akustischen Befehlen. Ich konnte sie nicht hören, aber dann erinnerte ich mich, dass die anderen Tiere dieses Planeten im Ultraschallbereich hören können, genauso wie mein Hund. Also ging ich noch einmal die Daten durch und stellte fest, dass die Fuzzys die ganze Zeit gesprochen haben.«
    Holloway blickte kurz zu Isabel. »Ich habe Dr. Wangai in die Irre geführt, indem ich ihr nichts davon gesagt habe. Indem ich bei ihr den Eindruck erweckte, ich wäre anderer Ansicht als sie, was die Intelligenz der Fuzzys betrifft, obwohl ich während der letzten paar Tage restlos von dieser Tatsache überzeugt war. Die Fuzzys sprechen, Mrs. Meyer, Euer Ehren. Sie sprechen, sie diskutieren und sie singen. So etwas kann niemand vortäuschen, kein Tier, mag es noch so klug sein, und kein Mensch, mag er noch so geschickt in der Tierdressur sein. Das hier sind keine Tiere. Es sind Personen, Intelligenzwesen.«
    Wieder drehte sich Holloway zu Isabel um. »Das war falsch von mir. Es war falsch, dir diese Informationen vorzuenthalten und zuzulassen, dass du an dieser Anhörung teilnimmst, ohne alle Fakten zur Verfügung zu haben, die du gebraucht hättest, um deinen Standpunkt zu untermauern. Und es war falsch von mir, Zweifel an deiner beruflichen Qualifikation aufkommen zu lassen. All das hätte ich nicht tun dürfen. Es tut mir leid.«
    Holloway wandte sich von Isabel ab und setzte sich wieder in den Zeugenstand.
    »Ich bin mit meiner Präsentation fertig«, sagte er zur Richterin.

18
    »Das beweist gar nichts«, sagte Meyer, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte.
    »Es beweist zumindest, dass wir nicht definitiv ausschließen können, dass die Fuzzys über eine Sprache verfügen«, sagte Holloway. »Das ist immerhin etwas. Das ist sogar eine ganze Menge.«
    »Sie könnten ihnen genauso gut beigebracht haben, diese Laute von sich zu geben«, sagte Meyer.
    »Wollen Sie damit andeuten, ich hätte mir einen derart komplizierten Streich ausgedacht? Bei dem es darum geht, Tieren das Sprechen beizubringen, aber so, dass es niemand hören kann? Zu welchem Zweck, Mrs. Meyer? Wenn ich Isabel damit hereinlegen wollte, wäre ich auf ganzer Linie gescheitert, weil sie nichts davon bemerkt hat – bis vor wenigen Minuten.«
    »Immerhin würde dieser Streich die Zarathustra Corporation in eine schwierige finanzielle Lage bringen«, sagte Meyer.
    »Dann wäre es ein Streich, der auch mich