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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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selbst in eine schwierige finanzielle Lage bringt, weil ich Milliarden verlieren würde, wenn die Fuzzys als intelligent eingestuft werden. Ich habe ein sehr klares und offenkundiges Interesse daran, dass die Fuzzys nicht mehr als Tiere sind.«
    Als Meyer den Mund öffnete, hob Holloway eine Hand. »Ich weiß, was Sie als Nächstes ansprechen werden«, sagte er. »Die einzige Möglichkeit, wie es mir nützen könnte, wäre die, dass ich mich durch Leerverkäufe von ZaraCorp-Aktien darauf vorbereitet habe, Gewinn zu machen, wenn der Börsenkurs fällt. Aber um einem solchen Verdacht entgegenzuwirken, bin ich bereit, Richterin Soltan uneingeschränkten Zugang zu all meinen Finanz- und Kommunikationsdaten der letzten paar Jahre zu gewähren. Sie soll Gutachter hinzuziehen, die in den Daten nach Hinweisen suchen, dass ich versucht habe, den Börsenkurs von ZaraCorp zu manipulieren. Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass sie nichts finden wird. Mein einziges Vermögen besteht derzeit aus der Provision, die ZaraCorp automatisch auf mein Konto bei der Firmenbank von ZaraCorp überweist. Ich glaube, ich bekomme auf diese Weise jährlich ein halbes Prozent.«
    »Aber wir können überhaupt nicht beurteilen, ob diese Laute tatsächlich eine Sprache darstellen!«, sagte Meyer. »Sie sind Prospektor und kein Experte für Xenointelligenz. Und wir haben bereits festgestellt, dass Dr. Wangai keine offizielle Ausbildung in diesem Fach hat. Keiner von Ihnen beiden kann eine qualifizierte Einschätzung abgeben, was diese Laute bedeuten.«
    Holloway sah, dass Isabel die Augen aufriss. Sie hatte erkannt, in welche Falle Meyer soeben getappt war. Holloway lächelte. »Sie haben vollkommen Recht, Mrs. Meyer«, sagte er. »Also schlage ich vor, dass wir eine fachkundige Meinung von jemandem einholen, der auf diesem Gebiet hinreichend qualifiziert ist. Ich schlage vor, dass wir Arnold Chen hinzuziehen.«
    »Wen?«, fragte Meyer.
    »Arnold Chen«, wiederholte Holloway. »Er hat seinen Doktor in Xenolingustik gemacht. An der University of Chicago, glaube ich. Er arbeitet in derselben Abteilung wie Dr. Wangai. Von hier aus eine Straßenecke weiter. Wie ich gehört habe, soll er irrtümlich nach Zara XXIII geschickt worden sein. Jetzt erweist es sich als großes Glück für uns.«
    »Stimmt das?«, wollte Soltan von Meyer wissen.
    »Ich weiß es nicht.« Meyer war sichtlich verwirrt von dieser neuen Entwicklung.
    »Entschuldigen Sie, Euer Ehren«, sagte Isabel. »Jack hat Recht. Dr. Chen ist Xenolinguist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er sich in diesem Moment in seinem Büro aufhält.«
    »Und was genau tut er dort?«, fragte Soltan.
    »Das ist eine gute Frage, Euer Ehren«, sagte Isabel. »Ich glaube, auch Dr. Chen würde gern wissen, was genau er dort eigentlich tun soll.«
    »Dann wollen wir ihn hinzuziehen«, sagte Soltan.
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Euer Ehren«, sagte Holloway. »Vielleicht wäre es besser, wenn Sie ihn von einem Ihrer Mitarbeiter holen lassen und nicht von jemandem, der für ZaraCorp arbeitet.«
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte Meyer.
    »Ich glaube, in Anbetracht der Umstände besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass jemand versuchen könnte, den Experten zu beeinflussen. Aus eigener Erfahrung kenne ich ein paar Fälle, in denen genau so etwas versucht wurde.«
    Daraufhin sagte Meyer gar nichts mehr. Ihre Lippen waren nur noch ein dünner Strich.
    »Gut«, sagte Soltan.
    »Außerdem würde ich vorschlagen, Dr. Chen nicht zu verraten, worum es geht. Er soll sich das Video unvoreingenommen ansehen.«
    »Ja, gut«, sagte Soltan leicht gereizt. »Hätten Sie noch weitere Vorschläge, wie ich meine Arbeit machen sollte, Mr. Holloway? Oder sind Sie jetzt fertig?«
    »Verzeihung, Euer Ehren«, sagte Holloway.
    Soltan bedachte Holloway mit einem verdrießlichen Blick und wandte sich an Meyer. »Sind Sie jetzt mit diesem Experten fertig?«
    »Ich habe keine weiteren Fragen an Mr. Holloway.« Meyer musterte Holloway, als wäre er ein widerliches Insekt.
    »Mr. Holloway, Sie sind entlassen«, sagte Soltan. »Wir machen eine fünfzehnminütige Pause, in der meine Angestellten Dr. Chen holen werden.« Sie erhob sich und zog sich in ihr Büro zurück. Meyer packte ihre Notizen zusammen, warf sie ihrem Assistenten zu und stürmte aus dem Gerichtssaal, gefolgt von ihrem überforderten Assistenten. Holloway bemerkte, dass Landon ebenfalls verschwunden war, zweifellos um seinen Chef über die jüngsten

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