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Der wilde Tanz der Seidenröcke: Roman

Der wilde Tanz der Seidenröcke: Roman

Titel: Der wilde Tanz der Seidenröcke: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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er endet da, wo der Einfluß der Moret beginnt.«
    »Euer Vater hat recht, mein Patensohn«, sagte Madame de Guise mit einem neuen Seufzer, »meine Söhne sind großeToren! Der Erzbischof tanzt um die Charlotte herum. Und Joinville treibt es noch schlimmer mit der Moret! Diese Guise sind doch unverbesserliche Rebellen. Als ob wir noch zu Zeiten der Liga wären! ... Weil sie den König nicht mit Waffen schlagen können, wollen sie ihn zum Hahnrei machen.«
    »Bellegarde«, sagte Bassompierre, »hat den König mit der schönen Gabrielle früher auch gehörnt, und der König hat sich sehr wenig daraus gemacht.«
    »Ja, nur mit den Jahren hat Henri die Eifersucht entdeckt. Aber was nun Charles angeht, habe ich Euch von seiten seiner Frau einen Handel vorzuschlagen.«
    »Ich sehe die kleine Herzogin von Guise nicht«, sagte Bassompierre. »Allerdings«, fügte er mit einer Verneigung hinzu, »habe ich sie auch nicht gesucht. Für mein Empfinden kommt die Schwiegertochter nicht gegen die schöne Schwiegermutter auf.«
    »Bassompierre, Ihr seid ein schamloser Schmeichler. Meine Schwiegertochter seht Ihr deshalb nicht, weil sie leidend ist. Sie hat zuviel Melonen gegessen, und ihre Därme sind ganz durcheinander.«
    »Wie beim König, und aus demselben Grund. Aber er, Därme hin, Därme her, kommt trotzdem, weil er Euch liebt, Madame.«
    »Und weil er ein Auge auf seine Törtchen haben will. Bassompierre, meine Schwiegertochter ist verzweifelt. Sie sagt, Charles hat in einem Jahr im Spiel mit Euch fünfzigtausend Livres verloren. Deshalb ihr Angebot: sie gibt Euch zehntausend Livres im Jahr, wenn Ihr aufhört, mit Charles zu spielen.«
    »Unmöglich, so ein Arrangement, Madame.«
    »Warum?«
    »Weil ich dabei zuviel verlöre.«
    Ich lachte, und Noémie platzte hinter ihrer vorgehaltenen Hand.
    »Seid nicht so albern, Kindchen«, sagte die Herzogin.
    Weiter kam sie indessen nicht. Die Comtesse de Moret steuerte, von Joinvilles Hand geleitet, gerade auf uns zu.
    »Mir scheint«, sagte Madame de Guise zwischen den Zähnen, »jetzt muß ich diese Kugel doch noch begrüßen. Ich hasse die Person! Sie hat doppelt soviel Busen wie nötig.«
    Hiermit verließ sie uns, Noémie in ihrem Gefolge.
    »Der Moret«, sagte Bassompierre, »ist diesmal aber die kürzeste Begrüßung der Welt zuteil geworden. Doch nicht, weil sie zu gut gepolstert ist, sondern weil dort der Comte de Soissons kommt und seltsamerweise in Begleitung des Marquis von B.«
    »Wieso seltsamerweise?«
    »Weil der Comte de Soissons Prinz von Geblüt ist und Bastarde verabscheut. Aber Soissons hat unrecht. Meines Erachtens sind Bastarde, weil sie Kinder der Liebe sind, oft schöner, gesünder und begabter als legitime Kinder. Wenn die Tochter, die der Prinz von Conti der Prinzessin gemacht hatte, am Leben geblieben wäre, was, glaubt Ihr, wäre diese legitime Tochter wohl für ein Krüppel geworden?«
    Auf diese Frage, die mit großer Schärfe gestellt wurde, gab ich keine Antwort. Aha! dachte ich mir, dann ist also Bellegarde nicht der einzige, der sich sehr innig für die Prinzessin von Conti interessiert?
    »Ich sehe«, sagte ich, »um Madame de Guise einen ganzen Schwarm blühender Edelmänner, einer schillernder als der andere. Welcher davon ist dem der Comte de Soissons?«
    »Der Größte und Hochmütigste. Ihr erkennt ihn auch an seinem eckigen Bart und seiner hohen Stirn, die täuscht aber, denn im Kopf hat der Comte nur wenig. Doch erlaubt Ihr, mein Kleiner, daß ich Euch kurze Zeit verlasse? Die Prinzessin von Conti sendet mir eben einen verzweifelten Hilferuf. Sie wird von einem Klatschmaul des Hofes belagert und wartet, daß ich sie erlöse.«
    Damit ging Bassompierre, und ich staunte sehr, wie er in diesem Gedränge die Prinzessin von Conti ausgemacht hatte, die nicht zu den größten Gehörte und, jedenfalls für meine Augen – die allerdings nicht die des Herzens waren –, nirgends zu entdecken war, wohin ich auch blickte.
    Ebenso verwunderte es mich, daß ich noch immer weder meinen Vater noch den Chevalier de La Surie gesehen hatte, schließlich hielten doch beide stets auf Pünktlichkeit. Offen gesagt, fühlte ich mich im Hôtel de Grenelle nicht gerade heimisch und sehr verlassen, sobald einer meiner Schutzengel mich stehenließ, und das hatten nacheinander alle getan. Aber wer wollte sie schelten, ging doch ein jeder seiner Pflicht oder seiner Neigung nach. Nur, wie sollte ich ohne sie all jeneGesichter entziffern, die mich umgaben und deren Blicke

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