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Der Wind bringt den Tod

Der Wind bringt den Tod

Titel: Der Wind bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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hier in der Pension wohnt. Jule Schwarz. Frau Jepsen, die Besitzerin der Pension, hat mir verraten, dass Frau Schwarz vorhat, in den kommenden Tagen einige Gespräche mit den Odisworthern zu führen. Es geht um ein großes Windparkprojekt, offenbar das größte von ganz Deutschland. Ich kann mir kaum vorstellen, dass da nicht auch mal das eine oder andere Wort über die Tote im Wald fällt.«
    »Meinst du, die Leute sind wirklich so dämlich, sich gegenüber dieser Schwarz zu verplappern? Also, ich weiß nicht …«
    »Natürlich werden die, die vielleicht wirklich Dreck am Stecken haben, schön die Klappe halten. Aber überleg doch mal, Mann. Was ist mit denen, die ihr Wissen gerne loswerden möchten, um sich zu erleichtern oder einfach nur, um sich wichtig zu machen? Die sagen gegenüber der Polizei garantiert nichts. Es will ja niemand was mit der Sache zu tun haben. Aber gegenüber einer so hübschen jungen Frau … Außerdem vertraut sie mir.«
    »Ich halte das für ziemlich weit hergeholt«, sagte Hoogens. »So funktionieren die Leute dort doch nicht. Das müsstest du am besten wissen.«
    »Glaub mir«, sagte Smolski. »Die Schwarz ist echt clever.«
    Hoogens begann, an Smolskis Ton zu erahnen, wohin der Hase gerade lief. »Deine Topinformantin ist aber nicht zufällig jung, groß und blond, oder?«
    »Wieso fragst du?«
    »Weil ich dich kenne. Als ob Blondinen nicht genau dein Typ wären.« Hoogens seufzte. »Ich muss dich wohl nicht wirklich daran erinnern, wie das mit der letzten Blondine gelaufen ist, die dir den Kopf verdreht hat, oder? Und komm mir nicht damit, dass uns diese Frau Braun irgendwie sinnvoll bei unseren Ermittlungen weiterhelfen kann.«
    »Schwarz. Sie heißt Schwarz«, knurrte Smolski. »Und jetzt extra zum Mitschreiben für dich: Das hier hat nichts mit Rita zu tun.«
    Hoogens holte tief Luft. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, den wunden Punkt seines Partners noch direkter anzusprechen, aber der Pole ließ ihm keine Wahl. »Hör mal, übertreib es nicht. Eben auf der Pressekonferenz hat sich schon so ein übereifriges Pressegeschöpf nach deinem Ausfall erkundigt. Ich gehe mal schwer davon aus, sie hat irgendwie herausgefunden, dass du nicht in einer normalen Klinik warst.«
    »Weiß sie etwa von der Sache mit Rita?«, fragte Smolski nach einem langen Moment des Schweigens.
    »Bin ich Hellseher?«, gab Hoogens zurück. »Ich will nur, dass du dich zusammenreißt und diesen ganzen Scheißfall nicht noch komplizierter machst. Du kannst froh sein, dass du überhaupt noch im aktiven Dienst bist. Ruinier dir das nicht. Lehn dich bei dieser Schwarz ja nicht zu weit aus dem Fenster, und verplappere dich bloß nicht bei der. Du weißt, wie diese Medienheinis drauf sind. Die warten doch nur darauf, uns als viel zu langsam und überhaupt völlig inkompetent hinzustellen. Denen käme diese Schwarz, die du für uns durch die Gegend laufen und Informationen sammeln lassen willst, gerade recht. Und wenn sie dann noch rauskriegen, dass deine Ex auch eine große Blonde war, drehen die uns komplett durch den Wolf.«
    »Es hat nichts mit Rita zu tun«, knurrte Smolski noch einmal.
    »Wenn du das sagst«, erwiderte Hoogens. »Sieh auch zu, dass es so bleibt. Also keine ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden. Klar?«
    Er wartete nicht auf eine Antwort und legte einfach auf.

25
     
    Es traf ihn sehr, wie man jetzt über ihn redete. Sie drehten es so hin, als wäre er an allem schuld. Das war eine Lüge.
    Er wusste, dass es falsch war. Das hatten ihm immer alle gesagt. Von Anfang an. Seine Mutter. Sein Vater. Er hatte auch fast all seine Freunde verloren. Sie hatten gelacht, immerzu hatten sie ihn ausgelacht. Sie hatten ihn spüren lassen, wie wenig er ihnen wert war. Mit Worten. Und mit Fäusten.
    Er hatte lange gedacht, sein Vater sei der Schlimmste. Weil er sofort zuschlug, ohne Warnung. Weil er ihm verbieten wollte, mit Mädchen zu spielen. So, wie er ihm schon verboten hatte, mit den Zinnsoldaten zu spielen, die er in einer staubigen Kiste auf dem Dachboden gefunden hatte. Er hatte die Soldaten gemocht. Sehr sogar. Sie taten fast immer genau das, was er von ihnen wollte. Sie bewegten sich nicht. Sie gehorchten ihm. Manchmal hatten sie sich sogar bei ihm dafür bedankt, dass er ihnen Befehle erteilte. Ganz leise, sodass nur er es hören konnte. Und sie hatten sich auch nie beschwert, wenn er mit ihnen spielte, auch wenn er ab und zu einen von ihnen bestrafen musste. Das Spiel hatte seine Regeln, so wie

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