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Der Wind bringt den Tod

Der Wind bringt den Tod

Titel: Der Wind bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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gab.«
    »Sie hatte nichts im Magen?«, fragte Smolski.
    »Nichts.« Grüner verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich sagte doch, er hat sich viel Zeit mit ihr gelassen. Aber was zu essen hat er ihr nicht gegeben. Wenn ihr mich fragt: Bei allem, was wir an Verstümmelungen vorliegen haben – an den Brüsten, an den Rippenbögen, an den Füßen –, und angesichts des Brautkleids und der fixierten Pose haben wir es mit jemandem zu tun, der hier sehr präzise seine Fantasien auslebt.«
    »Er bastelt sich seine perfekte Traumfrau«, sagte Hoogens kaum hörbar und war heilfroh, heute Morgen nicht gefrühstückt zu haben.

41
     
    »Ich hoffe, der Kaffee ist nicht zu stark«, sagte Hans-Hermann Mangels und versuchte, aus Ute Jannsens verschlossener Miene schlau zu werden.
    »Ich bin nicht blöd«, sagte Ute und rührte ihren Kaffee um. »Ich weiß, warum du mich eine halbe Stunde früher hierherbestellt hast als die anderen.«
    »So?« Mangels hob eine Augenbraue. Sie saßen im kleinen Sitzungssaal des Odisworther Rathauses. Vielleicht war es ein Fehler von ihm gewesen, nicht neben ihr Platz zu nehmen, sondern ihr gegenüber. Er bildete sich ein, dass er auf kurze Distanzen am besten Einfluss auf andere nehmen konnte – selbst auf so halsstarrige Personen wie Ute.
    »Du willst gute Stimmung für diese Frau aus Hamburg machen«, erklärte Ute selbstsicher. »Das kannst du dir gleich von der Backe schmieren. Dieser Windpark ist eine schlechte Idee, ganz egal, wie sehr du dir auch einredest, er wäre gut für unser Dorf.«
    »Und wie kommst du zu diesem fundierten Urteil, wenn ich fragen darf?«
    Ute schnaubte verächtlich. »Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden. Der Windpark kann nur gebaut werden, wenn Erich einen Teil seines Grundstücks dafür hergibt. Und das wird er nie tun. Ganz abgesehen davon, dass er die Polizei am Hals hat, und das ist so ziemlich das Letzte, was er zurzeit brauchen kann.«
    »Das mag wohl sein. Und wir sind mit schuld daran, dass das so ist.« Mangels senkte die Stimme. »Ute, wir hätten ihm damals nicht helfen dürfen. Das war absoluter Wahnsinn. Wenn das rauskommt, sind wir geliefert. Und falls es rauskommt, solange wir die Medien noch im Ort haben, ist hier der Teufel los. Das passt doch wie die Faust aufs Auge. Der Bürgermeister und die Pastorin machen gemeinsame Sache mit einem Bauern, der seine Frau –«
    »Jammern bringt uns auch nicht weiter«, sagte Ute scharf. »Du kennst mein Motto: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Außerdem habe ich mit Erich geredet. Er hat mir versprochen, darüber nachzudenken, sie woanders hinzubringen.«
    »In noch so einer Nacht-und-Nebel-Aktion, oder wie?«, fragte Mangels. »Wie stellst du dir das vor?«
    »Wie stellst du dir das denn vor, hm?«, entgegnete sie. »Es wird so oder so kompliziert. Und die Polizei ist einfach das dringlichere Problem als dieser Windpark. Wir müssen diese Frau Schwarz mindestens so lange hinhalten, bis der Mord aufgeklärt ist. Ich habe mit Assmuth gesprochen, und der schätzt, dass das eine Weile dauern kann. Solange Erich unter Verdacht steht, können wir ihn nicht noch mehr unter Druck setzen. Du kennst ihn doch. Am Ende macht er irgendwelche Dummheiten.«
    Mangels schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wir können den Baubeginn unmöglich noch länger rauszögern. Die schauen sich doch schon nach einem anderen Standort um, da bin ich mir sicher. Und die Gemeinde braucht das Geld.«
    »Geld ist nicht alles«, wiegelte Ute ab. »Und die Leute hier haben dich bestimmt auch nicht gewählt, weil du so gut mit Geld umgehen kannst. Sie haben dich zum Bürgermeister gemacht, weil sie wissen, dass du dich nicht zu sehr in ihre Privatangelegenheiten einmischst. Weil sie wissen, dass man sich auf dich verlassen kann, wenn es darauf ankommt.« Sie taxierte ihn mit einem langen prüfenden Blick. »Das mit Erich und Margarete ist doch nichts gegen –«
    »Das mit dem Feuer war etwas völlig anderes«, erwiderte Mangels ernst. Diese falsche Schlange! Ihm ausgerechnet das in dieser Situation aufs Brot zu schmieren. »Was haben wir damals alle gesagt, einschließlich dir? Er hat nur bekommen, was er verdient hat. So war es nämlich. Spiel hier bitte nicht die Unschuldige, ja? Gerade dir als Pastorin hätte auch früher auffallen können, dass bei dieser Familie etwas gewaltig im Argen liegt.« Er unterband ihren Protest mit einem drohenden Zeigefinger. »Und eins will ich dir auch noch sagen: Vielleicht hat Erich

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