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Der Wind der Erinnerung

Der Wind der Erinnerung

Titel: Der Wind der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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nie für ihn da war, und mit seiner Assistentin davongelaufen.
    Und jetzt? Hatte ich mich gebessert? Vielleicht nur, weil ich so oft stillsitzen musste. Ich erinnerte mich, wie unfreundlich ich anfangs zu Monica, Patrick, Penelope Sykes gewesen war … eigentlich zu allen.
    Patrick wurde gerufen, weil es irgendeine Krise gab, und ich setzte mich in die erste Reihe.
    Das Licht wurde gedämpft, die Bühnenbeleuchtung ging an. Patrick hatte mir erklärt, dass die Kostümproben abends stattfanden, damit sich die Kinder rechtzeitig an die Beleuchtung gewöhnen konnten. Jetzt erkannte ich den Grund. Einige von ihnen waren wie gelähmt, vergaßen ihre Bewegungen und liefen ziellos umher. Marlon blieb bewundernswert geduldig, obwohl sich auf der Bühne eine mittlere Katastrophe anbahnte. Ich musste ein Lachen unterdrücken.
    Dann erklang Minas Musik, und sie kam im Kostüm auf die Bühne: einem blauen Trikot mit einem weichen, seidigen Rock darüber. Sie war barfuß, wie ich es ihr geraten hatte. Sie stellte sich mitten auf die Bühne, das Licht wurde weich, ein weißer Scheinwerfer wurde auf sie gerichtet. Ich spannte mich an, weil ich fürchtete, sie könne sich wie die anderen ablenken lassen.
    Dann hob sie die Arme in einer perfekten Arabesque und begann zu tanzen.
    Ich möchte mich nicht selbst loben, doch Minas Vorstellung war eine der schönsten, die ich je gesehen hatte. Nicht nur weil jede Bewegung stimmte, nicht nur weil sie aussah wie ein hellblauer Engel, der von sechs weißen Engeln umringt war, die langsam einen Kreis um sie beschrieben. Nein, sie war ein Mädchen, das sich so vielen Herausforderungen gegenübersah und diese mit Anmut und Mut gemeistert hatte. Ich weinte die ganze Zeit und fragte mich, wie ihr Vater sich so etwas entgehen lassen konnte.
    * * *
    Patrick setzte mich um kurz nach zehn zu Hause ab. Ich stellte den Wasserkessel auf den Herd, zog die Schuhe aus und wollte mir gerade den Schlafanzug holen, als es klopfte.
    Ich ging neugierig öffnen.
    Patrick stand vor der Tür. »Tut mir leid, ich hatte vergessen, Ihnen das zu geben.« Er reichte mir ein in Plastik verpacktes Ladegerät. »Von Monica. Sie hat es für Sie bestellt. Ist heute angekommen.«
    »Danke.« Ich nahm das Päckchen entgegen. Der Wasserkessel begann zu pfeifen. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    Er wandte verlegen den Blick ab. Dann fand er seine Stimme wieder. »Gern.«
    In der Küche schloss ich mein Handy an das Ladegerät an und machte Kaffee. Wir setzten uns an den Tisch und unterhielten uns über die Probe, Mina und das Wetter. Wir redeten wie Leute, die eigentlich über etwas anderes reden wollen, sich aber nicht trauen. Ich bewunderte ihn. Ich bewunderte seinen schlanken Körper, seine grünen Augen, seine langen Finger, die sich um die Kaffeetasse schlossen. Aber ich bewunderte auch seinen sanften Humor, seine Freundlichkeit und seinen Mut. Dennoch traute ich mich nicht, über diese Bewunderung hinauszugehen. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich Angst, mich ihm zu nähern.
    »Ich muss los.« Er trank seinen Kaffee aus. »Morgen ist Schule.«
    Ich lachte. »Wir sehen uns am Samstagmorgen. Auch wenn ich nicht mehr gebraucht werde.«
    »Natürlich werden Sie noch gebraucht.« Seine Stimme klang sanft und ernst.
    Ich glaubte ihm nicht, würde aber dennoch hingehen. Ich hatte Mina liebgewonnen. Und auch Patrick wurde mir immer wichtiger.
    Wir verabschiedeten uns an der Tür. Er ging zu seinem Wagen, drehte sich um und kam noch einmal zurück. Ich wartete auf der Schwelle. Das Mondlicht stand ihm gut. Er blieb vor mir stehen und sagte nichts. Ich schwieg ebenfalls.
    Dann beugte er sich vor und küsste mich. Warme Lippen, warmer Körper. Ich drückte mich an ihn, fuhr mit neugierigen Händen über seinen Rücken, ertastete ihn unter den Kleidern.
    Er trat zurück, sagte »Gute Nacht« und ging zum Wagen.
    Selbst als sein Auto längst verschwunden war, konnte ich nicht aufhören zu lächeln.
     
    Am nächsten Morgen frühstückte ich spät. Während ich vor dem Toaster wartete, schaltete ich das aufgeladene Handy ein. Es piepste. Vier neue Nachrichten.
    Mein Herz schlug schneller.
    Ich wählte die Mailbox an, meine Hände zitterten.
    »Emma? Ist das noch deine Nummer? Ruf mich an.«
Josh.
    Während ich die vier Nachrichten abhörte, erfuhr ich die ganze Geschichte.
Ruf mich an. Muss mit dir reden. Sarah und ich haben uns getrennt; es hat nicht funktioniert. Sie ist eben nicht du. Ruf an, Baby. Du fehlst mir. Ruf an. Ruf

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