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Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Titel: Der Winter tut den Fischen gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Weidenholzer
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ist es, möchte Martha am Telefon wissen. In Ordnung, sagt Maria, es ist alles in Ordnung, und bläst in den Kaffee.

23 Auf Wiedersehen
    Bitte sortieren Sie die Blusen, die Kundinnen haben umgewühlt. Bitte sortieren Sie alles schön, und wenn Sie fertig sind, klopfen Sie bei mir, hat Herr Willert gesagt. Maria hat genickt, hat eine Bluse vom Kleiderbügel genommen. Der Sohn war hinter Herrn Willert in der Tür gestanden, der Sohn steht in letzter Zeit häufig in der Tür zu Herrn Willerts Büro, denkt Maria. Du wirst sehen, er wird die Boutique doch noch übernehmen, sagt Angelika, woraufhin Martha jedes Mal den Kopf schüttelt: Herrn Willerts Sohn studiert, was soll er hier, Herr Willert hat noch ein paar Jahre bis zur Pensionierung, dann sperrt er zu. Ein schöner junger Mann, sagt Angelika dann, findest du nicht. Die Blusen sind nach Farben und Größen geordnet, Maria weiß, was an welchen Platz gehört. Hat er seine Freundin noch. Angelika, du bist doch viel zu alt für ihn.
    Als Maria die Blusen fertig sortiert hat, geht sie hinüber zu Martha, die hinter der Kassa steht. Maria sagt, ich bin kurz weg, Martha nickt und lächelt, als die Glocke über der Tür klingelt, weil eine Kundin den Laden betritt. Guten Tag, sagt Martha, und nach einer Weile: Kann ich Ihnen behilflich sein. Die Tür zu Herrn Willerts Büro steht offen, sie ist nie geschlossen. Maria, sagt Herr Willert, als Maria den Raum betritt, setzen Sie sich bitte. Der Sohn schließt die Tür, er nimmt neben seinem Vater hinter dem Schreibtisch Platz. Das Usambaraveilchen müsste gegossen werden, denkt Maria, als sie zum Fensterbrett sieht, sie sagt: Ihre Blume sieht traurig aus. Sie wissen doch, sagt Herr Willert, ich vergesse immer auf sie. Maria lächelt und Herr Willert schweigt, dann atmet er laut ein und aus, er sagt: Frau Maria, ich habe schlechte Nachrichten. Der Boutique geht es nicht gut, die Zeiten, Sie wissen bestimmt, Sie wissen, wie die Zeiten sind. Ich komme gleich zum Punkt, sagt Herr Willert und greift unter seine Brille, reibt seine Augen, die danach ein wenig blauer sein werden als zuvor. Herr Willert reibt seine Augen, er sagt: Maria, wir werden uns von Ihnen trennen, es tut mir leid, wir können Sie nicht mehr halten. Der Sohn steht auf, geht zum Fensterbrett, pflückt dem Usambaraveilchen eine welke Blüte ab. Maria sagt: Wie bitte. Herr Willert sagt, wir sehen keine andere Möglichkeit. Sie lesen doch Zeitung, Sie wissen doch. Der Sohn verdreht die Augen, kommt zurück zum Schreibtisch, er spielt mit einem Kugelschreiber, der vor ihm liegt. Maria fragt: Wie bitte, Sie kündigen mich. Ja, sagt Herr Willert, das machen wir. Wir, denkt Maria und schaut auf die Hände des Sohnes, der den Kugelschreiber zwischen Zeige-, Mittel- und Ringfinger dreht. Maria möchte auf seine Finger schlagen, sie möchte sagen, Stefan, das macht man nicht, wie damals, wenn er als Kind mit einem Eis in die Boutique kam und sich den Kleidungsstücken näherte. Seine Fingernägel sind kurz geschnitten, am Mittelfinger ist die Nagelhaut eingerissen. Warum, fragt Maria leise. Ich werde nicht zu weinen beginnen, denkt sie, nein, das mache ich nicht. Wenn ich den Kopf ein wenig nach hinten lege, bleibt alles hinter den Augen. Der Sohn nimmt den Kugelschreiber, zeichnet eine Linie auf einen Zettel, eine Waagrechte, auf der er senkrecht Striche zieht. Wir sind ein Unternehmen mit Verantwortung, sagt Herr Willert und sieht seinen Sohn an, der den Stift wieder zur Seite legt. Frau Maria, Sie werden sich um eine neue Stelle bewerben, und wie sieht es denn aus, wenn Sie sagen, ich wurde gekündigt. Die Firmenleitung wird nachfragen, warum Sie gekündigt wurden, weil es einen Grund geben muss, werden sie sagen. Wir schauen auf unsere Mitarbeiterinnen, wir bieten Ihnen daher eine einvernehmliche Kündigung mit sechs Monaten Abfertigung an, das ist eine Menge Geld, hier. Herr Willert schiebt ihr einen Zettel zu.
Ich löse mein Dienstverhältnis einvernehmlich mit
, weiter liest Maria nicht. Mit Zeitausgleich und vier Wochen Resturlaub müssten Sie noch eine Woche kommen, wir meinen es gut mit Ihnen, wir stellen Sie ab morgen frei, das ist ein tolles Angebot, sagt der Sohn, und Herr Willert nickt, und Maria denkt: Was macht er da. Herr Willert hält ihr den Kugelschreiber hin, er sagt, Sie wissen, wie schwer es mir fällt, Sie sind unsere längste Mitarbeiterin, und Maria nimmt den Kugelschreiber. Sie verstehen doch, sagt Herr Willert. Nein, denkt Maria, nein, und

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