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Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Titel: Der Winter tut den Fischen gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Weidenholzer
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an Herrn Willert denkt. So weit habt ihr mich schon, denkt sie, sechzehn Jahre, als ob es nichts anderes gäbe. Ich bin gleich bei Ihnen, sagt die Verkäuferin, die Produkte ins Regal schlichtet, als sie Maria vorübergehen sieht. Der Boden glänzt, die Türmatte im Eingangsbereich sieht mitgenommen aus. An der Kassa schaut Maria die reduzierte Ware durch, Nagellack, ein Lidschatten, der wie ein Radiergummi aussieht. Sie legt alles wieder zurück und sieht der Verkäuferin zu, wie sie Waschmittel einordnet, wie sie flucht, weil aus einer Packung Pulver rieselt. Ich komme gleich, ruft die Verkäuferin und wischt ihre Hände an den Oberschenkeln ab, während sie zur Kassa läuft. Sie brauchen nicht zu laufen, sagt Maria, ich habe Zeit. Die Verkäuferin setzt sich nicht, als sie kassiert. Darf es eine Packung Pralinen dazu sein, fragt sie, als der Einkauf über das Förderband läuft, und Maria schüttelt den Kopf: Nein, danke. Die Rechnung brauche ich nicht, danke; auf Wiedersehen. Ihren Einkauf verstaut Maria in der Tasche ganz unten, darüber legt sie die Taschentücher, die Geldbörse, das Mobiltelefon. Sie zieht den Reißverschluss zu, während sie über die Straße geht. Im
Bistro Brigitte
sitzt Berti am Fensterbrett und sieht den Menschen nach, die an ihm vorübergehen.
    Das macht man nicht, dass man mit Staubsaugern über Katzen fährt, sagt Angelika, als Maria an den Tisch kommt. Maria, sagt Martha, wo bist du so lange gewesen. Ich wurde aufgehalten, antwortet Maria, ich musste an der Kassa lange warten. Martha saugt Hugo mit dem Staubsauger ab, flüstert Angelika. Mit dem Staubsauger, fragt Maria. Er mag das gern, er schnurrt dabei, sagt Martha. Man saugt doch keine Katzen ab, sagt Angelika, Frau Herta, was meinen Sie dazu. Frau Herta steht hinter der Bar, sie ist gerade dabei, Socken anzuziehen, weil Berti seinen Platz auf der Fensterbank verlassen hat und ins Freie drängt. Da mische ich mich nicht ein, jeder soll mit seinem Tier machen, was er möchte. Frau Herta stülpt einen Plastiksack über ihre Hand. Berti, komm, wir gehen. Ich bin gleich wieder bei Ihnen. Angelika nickt. Hugo mag das, sagt Martha und trinkt einen Schluck. Angelika fragt: Haben wir schon angestoßen, und hebt ihr Glas.
    Je später der Abend, desto kälter wird es im
Bistro Brigitte
. Frau Herta sagt, das hänge mit der Programmierung der Heizung zusammen, das könne man nicht so einfach umstellen, nur weil ein paar Gäste länger bleiben möchten. Trinken, tanzen, den Mantel umhängen, das alles hilft gegen die Kälte, sagt Frau Herta, während sie wartet, dass die Gäste nach Hause gehen. Maria, Martha und Angelika verlassen das
Bistro Brigitte
in der Regel, bevor es kalt wird, nur zu besonderen Anlässen trinken und tanzen sie gegen die Kälte an. Nein, sagt Martha an besonderen Tagen, wenn Maria zu später Stunde in ihrer Geldbörse nach Kleingeld sucht, nicht schon wieder. Für Walter, sagt Maria dann, sie prostet der Decke zu, sie wirft eine Münze in die Jukebox. Die Lieder, die zur Auswahl sind, hat Frau Herta ausgesucht, die Titel hat sie mit der Hand geschrieben, sie werden sich in den nächsten Jahren nicht ändern, weil es zu viel Aufwand wäre, sie zu wechseln. Maria drückt drei Mal Elvis, sie bleibt mit ihrem Glas vor der Bar stehen, dort wo der Boden an besonderen Abenden zur Tanzfläche wird, und wartet, dass Elvis zu singen beginnt. Maria wiegt sich und dreht sich, und fordert sie einer der männlichen Gäste zum Tanzen auf, dreht sie sich weiter, ohne ihn anzusehen. Sie dreht sich auf der Tanzfläche, bis Martha aufsteht und mit ihr das Lied zu Ende tanzt. Weißt du, sagt Maria dann zu Martha. Ja, ich weiß, antwortet Martha, Walter war der beste Elvis-Imitator. Ja, das war er, und weißt du, sagt Maria dann, es war schon ein wenig so. Ja, ihr beide wart ein wenig wie Elvis und Priscilla, sagt Martha. Ja, sagt Maria, woher weißt du das. Du erzählst es mir bei jeder Feier, Maria, das ist deine Feiergeschichte. Martha hebt den Arm, und Maria dreht sich darunter im Kreis.
    An diesem Novembermittwochabend kommt Frau Herta mit Berti und dem Plastiksack, den sie jetzt zugeknotet in den Müll wirft, ins Lokal zurück. Darf es noch etwas sein, fragt Frau Herta, als sie beginnt, die Gläser aus dem Geschirrspüler zu nehmen. Eine Runde bitte noch, sagt Maria. Du hast nicht ausgetrunken, sagt Angelika. Nein, sagt Maria, aber Feste soll man feiern, wie sie fallen, und wenn sie fallen, sind sie gut. Nennt mich Tante, Tante

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