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Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Titel: Der Winter tut den Fischen gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Weidenholzer
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tragen. Es ist also nichts Besonderes, sagt die Kundin. Doch, sagt Maria, doch. Ich kann mich nicht entscheiden, sagt die Kundin, das blaue oder das schwarze, was meinen Sie. Die Kundin betrachtet sich im Spiegel, sie dreht sich, sie streicht über den Stoff. In welchem Kleid fühlen Sie sich wohler, fragt Maria. Ich weiß es nicht, sagt die Kundin, sie sind beide gut. In welchem Kleid fühlen Sie sich schöner, fragt Maria. Die Kundin sieht sie lange an. Finden Sie, ich sehe darin dick aus. Maria schüttelt den Kopf, sie sagt: Nein, es betont Ihre Vorzüge. Ich habe keine Vorzüge, sagt die Kundin, ein gutes Kleid verdeckt das, was da ist. Ich würde das blaue nehmen, sagt Maria, die Farbe passt gut zu Ihren Augen. Kann ich das bei vierzig Grad in der Maschine waschen oder nur mit der Hand. Nein, das können Sie ohne Probleme waschen, sagt Maria. Sehe ich in einem schwarzen Kleid blass aus, macht es mich alt, passt es zu meiner Haut. Ich kann mich nicht entscheiden, sagt die Kundin, bekomme ich einen Rabatt, wenn ich beide nehme. Da müssen Sie Herrn Willert fragen, sagt Maria. Die Frau wendet ihren Blick nicht vom Spiegel ab. Maria möchte gähnen, sie hält die Hand vor den Mund und hustet, um nicht den Eindruck zu erwecken, gähnen zu müssen, auch wenn die Frau vor dem Spiegel nicht auf sie achtet. An manchen Tagen, wenn Maria im
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gewesen ist, erkennt sie sich für einen kurzen Moment nicht wieder, wenn sie sich im Spiegel sieht. Maria mag es, wenn sie überlegt, woher ihr die Frau im Spiegel bekannt vorkommt. Genauso wie sie es mag, wenn in der Nacht ein Arm einschläft und so taub wird, dass sie ihn mit der anderen Hand nach vorne ziehen muss. So greift sich mein Arm für andere an, denkt Maria dann, und: Was wäre, wenn beide Arme gleichzeitig einschlafen, wie kommen sie dann wieder nach vorn. Wer ist Herr Willert, fragt die Kundin. Der Inhaber, sagt Maria,
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, Herr Willert. Und wo finde ich ihn, fragt die Kundin. Warten Sie, ich hole ihn.
    Schön wäre die Arbeit, wenn die Kundschaft nicht wäre, sagt Angelika an manchen Tagen, aber nur, wenn sie sicher ist, dass Herr Willert sie nicht hört. Wenn ich etwas an der Arbeit nicht mag, dann sind es die Kundinnen, sagt Angelika, wenn sie über die Arbeit spricht. Fragt man sie, warum sie Verkäuferin geworden ist, sagt sie: Ich wusste nicht, wie die Menschen sind. Man kann sie mögen oder nicht, aber im Grunde sind die meisten doch unangenehm. Ja, toll, man kann die Ärmel der Bluse hochkrempeln, das haben Sie richtig erkannt. Ein Gürtel, das ist eine wunderbare Idee. Welche Schuhe Sie dazu tragen sollen, ich weiß es nicht, ich kenne Ihre Schuhe nicht. Und wenn sie ihre Geldbörsen halten, wenn sie an der Kassa stehen, ohne ein Wort zu sagen, wenn sie nicht grüßen, wenn sie die Boutique betreten, wenn sie sich nicht verabschieden, wenn sie die Boutique verlassen. Hätte ich noch einmal die Wahl, ich würde Bankkauffrau werden. Bankkauffrau ist ein solider Beruf, man darf sitzen, so viel man will. Dieses Stehen, dieses Stehen, den ganzen Tag. Als Bankkauffrau ist man eine Autoritätsperson, die Kundschaft vertraut einem. Man hat mit Geld zu tun, das ist doch schön, wenn man mit Geld zu tun hat, nicht. Bankkauffrau oder Zauberassistentin, sagt Angelika, wenn sie gefragt wird, was sie werden würde, hätte sie noch einmal die Wahl. Zauberassistentin, aber nicht eine, die nur die Kaninchen hält, sondern eine, die in der Kiste liegt, die der Zauberer zersägt. Eine Zauberassistentin ist die Hauptattraktion jeder Vorstellung, ohne Assistentin käme der Zauberer nicht weit, er kann doch keine leeren Kisten zersägen. Die Zauberassistentin hält das Zepter in der Hand. Hätte ich die Wahl, ich wäre Bankkauffrau, Zauberassistentin oder Königin. Und du.
    Angelika ist nicht zu sehen, als Maria nach hinten geht, um Herrn Willert zu suchen. Herr Willert ist leicht zu finden. Steht er nicht bei den Taschen, hält er sich bei der Kaffeemaschine auf, nur in seltenen Fällen sitzt er untertags in seinem Büro. Ein Schneckenhaus beginnt klein im Inneren und wird nach außen hin breiter, sagt Herr Willert, wenn er im Büro den Staub von seiner Schneckenhaussammlung wischt. Das gilt auch für unsere Boutique, sagt Herr Willert dann, mein Vater hat klein begonnen, und jetzt verkaufen wir auf zwei Stockwerken. Ein Schneckenhaus hält länger als die Schnecke darin. Nur wenn man darauf tritt, zerbricht es. In Herrn Willerts Büro kommt Maria

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