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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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der Gruppe, während die anderen freudig erregt miteinander flüsterten. »Prinzipal, ich habe die große Freude, Sie wieder unter uns willkommen heißen zu dürfen. Sie befinden sich in Anzio, Italien, und ich bin Thomas Welbourne, ganz zu Ihren Diensten.«
    Die matten Augen glitzerten. Tot, fast-tot oder einfach nur altersschwach und verbraucht, war dies ein Mann, der sich des Lebens immer noch erfreuen konnte und wollte. Eben erst einige Minuten aus dem Grab sagte er: »Nein! Nicht der junge Tommy Welbourne!«
    »Sein Urenkel, Prinzipal«, sagte der alte Mann. Genau in diesem Moment hatte ich es: Dieses Gesicht hatte mich während eines ganzes Schuljahrs beobachtet. Von der Titelseite eines Buches schien es mich direkt, fast hypnotisch anzustarren. Es hatte auch ein Name darunter gestanden, aber so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte mich nicht an ihn erinnern, das Gesicht hier war auf jeden Fall dasselbe. Es war ein Gesicht, daß man leicht im Gedächtnis behalten konnte – eingefallen zwar, aber voller Energie; sehr alt und trotzdem voller Leben.
    In dem Buch hatte gestanden, er sei ein ehemals berühmter Anwalt, der eines Tages auf Jahre verschwand, um dann plötzlich wieder aufzutauchen und über Sünde und Erlösung und insbesondere die Korruption der Regierungen zu predigen. Es dauerte keine fünf Jahre, und Millionen waren überzeugt, er sei die Fleischwerdung Gottes auf Erden; und die Regierungen begannen seine Macht zu fürchten. Dann wurde er nach einem plötzlichen, unerklärlichen Herzversagen einer der ersten Suspendierungsfalle der Gesellschaft. Jetzt …
    Mit einer Stimme, aus der jugendliches Vertrauen zu sprechen schien, sagte er: »Ah, Tommy. Ich habe nur gelebt, um es zu sehen! Sag mir, haben wir die Menschen überzeugt? Ist die Verderbtheit der Herrschenden für immer getilgt und vorbei? Seid ihr schon fertig mit dem Aufbau des neuen Garten Eden? Und, ach ja, wart ihr schon auf dem Mars – oder sogar weiter?«
    Sein Gegenüber hüstelte und versuchte ihn zu unterbrechen, aber die Gestalt auf der Bahre fuhr unbekümmert fort: »So viele Jahre sind vergangen, welche Wunder wir inzwischen vollbracht haben müssen, welche jahrhundertealten Wunschträume der Menschheit inzwischen wohl Wirklichkeit geworden sind. Ich habe es gesehen, Tommy, damals in meiner Höhle in der Wüste! Ich sah, wie das Böse verging und alle Menschen wie einer wurden, die Herrscher und die Beherrschten, reinen, frohen Herzens und frei von Haß und Begierden. Sag es mir, Tommy Welbourne. Sag mir, daß die Menschheit endlich erlöst ist, daß sie frei ist. Laß einen alten Mann nicht warten!«
    »Das wird wahrscheinlich einiger Erklärungen bedürfen, Prinzipal«, entgegnete der Angesprochene höflich, aber widerstrebend. »Sehen Sie, es hat da einige Veränderungen gegeben …«
    »Das weiß ich, Junge. Danach frage ich dich ja!«
    »Nun, nicht genau die Art von Veränderungen, die Sie planten. Als Sie von uns genommen wurden … nun, nicht alle unserer treuen Kämpfer blieben der Sache wirklich treu. Einige ließen sich durch Versprechungen von Sicherheit und Stabilität und so weiter verlocken. Oh, wir natürlich nicht! Wir folgen immer noch dem einzigen rechten Weg. Aber sehen Sie, die anderen …«
    Der interessante Teil war jetzt vorbei, und die Blicke der anderen Gruppenmitglieder erinnerten mich daran, daß ich hier nicht hergehörte. Ich stahl mich davon, aber nicht bevor der Mann auf der Bahre mich noch gesehen und einen immer noch schwachen Arm in einer Geste gehoben hatte, die entweder eine Aufforderung oder ein Segen gewesen sein mochte. Ich versuchte mich leicht zu verbeugen und zu lächeln, glaube aber kaum, daß es mir gut gelang.
     
    Ich fand einen Treppenaufgang und begab mich in die nächste Ebene der würfelförmigen Klinik.
    Die Bevölkerung der Umgegend nannte die Kliniken »Kühler« oder »Eiswürfel«.
    Ich nehme an, der Grund dafür hatte irgend etwas damit zu tun, daß sie kühl und rechteckig waren; und alles in allem vielleicht auch damit, daß sie wie Eisberge mit ihrem Hauptteil unter der Oberfläche lagen.
    Aber wie man sie auch nennen mochte, sie waren gewaltig. Und die Klinik in Anzio war nur eine von Hunderten, die über die ganze Welt verteilt waren.
    Es war eine Frage des Blickwinkels. Für mich waren die Kliniken die Verkörperung der Fürsorge und des Schutzes, die die Gesellschaft der Welt angedeihen ließ. Bei jeder nur vorstellbaren Katastrophe – selbst wenn eine Seuche

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