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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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fest, dass er sich nichts eingebildet hatte. Es war tatsächlich jemand dort, ja, es waren sogar zwei Personen – Egan und eine Frau. Der Mann hatte die Frau gegen einen Baum gedrängt und trieb es offenkundig mit ihr, denn Egans Beinlinge waren heruntergerollt, und die Röcke der Frau bauschten sich um ihre Taille. Er rammelte sie so heftig und schnell, dass sie bei jeder Bewegung gegen den Baum schlug. Bei der Grobheit dieses Aktes dachte James unwillkürlich, dass die Frau es vielleicht nicht freiwillig machte und zu einem weiteren Opfer von Egans Trieb geworden war.
    Doch als James einen Schritt auf die beiden zuging, drehte die Frau den Kopf, erblickte James und lächelte einladend, gab ihm zu verstehen, dass er sich gerne bedienen könne, sobald Egan fertig war.
    James schüttelte angewidert den Kopf und eilte weiter, bevor Egan seinen Blick von den üppigen Brüsten des Weibes heben und ihn entdecken konnte.
    Sobald er wieder der Hausherr war, würde er den Keep von all den Huren säubern müssen, mit denen Donnell ihn offenbar bevölkert hatte.
    James rief gleich nach Edmund, als er seinen kleinen Laden betrat.
    Edmund kam aus der Werkstatt im hinteren Teil des Hauses herbeigeeilt und vergewisserte sich erst einmal, dass James ohne Begleiter oder Verfolger gekommen war. Dann zog er ihn wortlos nach hinten.
    Die Sorge wegen der Heimlichtuerei seines Freundes schwand abrupt, als James’ Blick auf die zwei Männer fiel, die an einem kleinen, grob gezimmerten Tisch in der Mitte der Werkstatt saßen. Also hatte seine Familie doch nicht seine Anweisung befolgt, sich zurückzuhalten und darauf zu warten, dass er das Geheimnis allein löste.
    Tormand Murray war zwar kein Blutsverwandter, aber in allem anderen waren sie wie richtige Brüder. Eric und Bethia Murray hatten James, als er im zarten Alter von einem Jahr verwaiste, zu sich genommen. Kurz nachdem sie hart gegen den Mann gekämpft hatten, der James hatte töten wollen, um sich Dunncraig unter den Nagel zu reißen. James verdankte ihnen nicht nur sein Leben, sondern auch ein sehr gutes Leben; denn jedes Kind, das ihnen geboren wurde, nachdem sie James bei sich aufgenommen hatten, war ihm als Geschwister vorgestellt worden, und er war wie ein Murray großgezogen worden. Nie hatten sie ihn anders behandelt als ihre leiblichen Kinder. Wäre er nicht der Erbe von Dunncraig gewesen, einer Festung, die dem Drummond-Clan gehörte, hätte er seinen Nachnamen in Murray geändert, denn der ganze Clan hatte ihn stets wie ein Murray-Mitglied behandelt. Und im Moment fühlte er sich wie ein großer Bruder, dessen Wünsche von einem jüngeren Bruder missachtet wurden: Am liebsten hätte er Tormand Murray kräftig versohlt.
    »Wie ich sehe, fällt es dir noch immer schwer, selbst die einfachsten Befehle zu befolgen«, fauchte er Tormand an. Sein Zorn war deutlich zu hören.
    Diese Provokation brachte ihm nur ein breites Grinsen ein, doch gleich darauf wurde Tormand wieder ernst.
    »Das hier ist Sir Simon Innes.« Er nickte zu dem anderen Mann hinüber, der rasch aufstand und sich verbeugte. »Er ist ein Mann des Königs, ein durch und durch absolut vertrauenswürdiger Mann.«
    »Du hast einen Mann des Königs mitgebracht? Hast du vergessen, dass ich geächtet bin?«
    »Simon hat geschworen, das vorerst ebenfalls zu vergessen. Und wenn es uns nicht gelingt, etwas zu entdecken, um deine Unschuld zu beweisen, wird er darüber hinaus auch vergessen, dass er dich je gesehen hat.«
    James sah seinen Bruder verständnislos an. »Er will es vergessen?«
    »Aye«, erwiderte Simon mit einer Stimme, die überraschend tief war für einen solch schlanken, fast schon dürren Mann. »Das werde ich. In Wahrheit war ich mit dem Urteil nie einverstanden. Ich kenne Sir Donnell MacKay Gott sei Dank nicht sehr gut, jedoch gut genug, um an seinen Worten zu zweifeln. Leider war ich an dem Tag, an dem dieses Urteil unterzeichnet wurde, nicht am Hof. Und ich hege den Verdacht, dass auch dies geplant war.«
    »Offenbar war das Schicksal in allen möglichen Momenten gegen mich.«
    »Vielleicht dachte das Schicksal, dass du ein wenig Demut vertragen könntest, Bruder«, meinte Tormand gedehnt.
    James sah Tormand böse an. »Und vielleicht hat das Schicksal dich hierher geschickt, damit du dir eine ordentliche Tracht Prügel abholst.«
    »Setzt euch«, befahl Edmund und stellte einen Krug dunkles Ale und vier von James’ kunstvoll geschnitzten Pokalen auf den Tisch.
    »Deine Arbeit gefällt mir,

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