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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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fertig mit Euch.«
    Sie starrte lange auf die Tür, nachdem sie hinter Donnell und Egan zugefallen war, und versuchte, gegen ihre Schmerzen anzukämpfen. Was sollte sie jetzt bloß tun? Im Moment fühlte sie sich allerdings so kraftlos auf ihrem Stuhl, dass sie sich kaum rühren konnte.
    Plötzlich ging die Tür langsam wieder auf. Annora verzog das Gesicht. Donnell oder Egan konnten es nicht sein, die beiden hatten keinen Grund, in dieses Zimmer zu schleichen. Die Gestalt, die schließlich hereinschlüpfte, kam Annora bekannt vor, doch vor Schmerzen sah sie sie nur ganz verschwommen. Sie erkannte Big Marta erst, als sie direkt vor ihr stand. Und der seltsame Klumpen an Martas rechter Seite entpuppte sich als eine Schüssel Wasser und ein kleiner Beutel, gefüllt mit nützlichen Dingen, um die Schmerzen zu lindern, die Annoras Körper zerrissen.
    »Glaubt Ihr, er hat Euch etwas gebrochen, Kind?«, fragte Big Marta mit überraschend sanfter Stimme.
    »Nay, aber ich glaube nicht, dass es auch nur eine einzige heile Stelle an meinem Körper gibt«, erwiderte Annora. Ihre Stimme kam ihr seltsam vor, doch das kam wohl deshalb, weil ihre Lippen so geschwollen waren. »Wie geht es Meggie und James?«
    »Meggie ist im Kinderzimmer, Annie hat es endlich geschafft, sie zum Einschlafen zu bringen«, berichtete Big Marta und begann behutsam, Annoras Gesicht zu säubern. »Ich fürchte, der echte Laird hängt in Ketten im Verlies, wo viele gute Männer ihr Leben lassen mussten, als Euer elender Cousin Dunncraig übernahm. Und MacKay und seine Männer hetzen über die Felder und versuchen, MacLarens zu erwischen und zu töten.«
    Das war die Gelegenheit, etwas zu unternehmen, doch Annora war ganz von der Behandlung ihrer Prellungen und Quetschungen durch Big Marta in Anspruch genommen. Als die Frau Salbe auf die Wunden auftrug und Annora den übel geprellten Brustkorb verband, musste diese ihre ganze Kraft aufbieten, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
    Allein das Aus- und Anziehen ihrer Oberteile war schon die reinste Folter.
    »Ich muss Tormand Murray und Sir Simon Innes finden«, stöhnte sie schließlich und richtete sich mühsam auf.
    »Mädchen, Ihr seid so übel zugerichtet, dass Ihr es wahrscheinlich nicht einmal allein auf den Abort schafft«, erwiderte Big Marta.
    »Ich muss ins Dorf. Hat sich der Kampf mit den MacLarens über das Dorf hinaus verlagert?«
    »Aye«, erklärte Big Marta und half Annora beim Aufstehen und stützte sie, als sie schließlich schwankend auf den Beinen stand. »Die Narren verfolgen die MacLarens bis auf MacLaren-Land.«
    »Ich bete zu Gott, dass die MacLarens gewinnen, und sei es nur, weil ich damit die Chance bekomme, auf die ich gehofft habe.«
    »Die Chance wozu? Euch umzubringen, indem Ihr Euch zu sehr strapaziert, anstatt das Bett zu hüten und Euch zu erholen?«
    »Ich muss Simon Innes und Tormand Murray finden. Ich kann sie in den Keep bringen, ohne dass sie gesehen werden.«
    »Ach so. Hat Euch der Junge durch die Geheimgänge geführt?«
    »Aye. Und ich werde auf demselben Weg Hilfe holen. Werdet Ihr für mich auf Meggie aufpassen?«
    »Selbstverständlich. Ich werde dafür sorgen, dass sie nicht in einen Kampf verwickelt wird.«
    »Danke. Ich glaube, sie hat einstweilen genug von solchen Dingen gesehen.«
    Als Big Marta sie zur Tür führte, versuchte Annora, ihre Schmerzen zu vergessen und sich zu beherrschen. Es würde niemandem nutzen, wenn sie umfiel, bevor sie das Dorf erreicht hatte. Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Als sie bei der Tür, die nach draußen führte, angelangte, hatte sie das Gefühl, dass sie nun ohne Hilfe gehen konnte.
    »Vielleicht sollte ich Euch doch noch zum Dorf begleiten«, meinte Big Marta und sah sich auf dem nahezu völlig verlassenen Hof um. »Ich glaube, MacKay ist gar nicht klar, dass er diesen Ort so leer zurückgelassen hat.«
    »Gut. Er war wütend, und Wut macht ihn töricht. Aber James wird bewacht, oder?«
    »Oh ja, von sechs stämmigen Kerlen. Sie wollten mich nicht in seine Nähe lassen, als ich ihnen erklärte, ich solle dafür sorgen, dass er nicht an seiner Kopfverletzung stirbt. Ich habe behauptet, der Laird wäre gar nicht froh, wenn der Mann stirbt, denn dann könnte er ihn nicht mehr foltern.«
    »Und das hat nichts bewirkt?«
    »Nay. Sie meinten, der Mann würde schon nicht sterben, und ich solle meinen dürren Hintern in die Küche zurückschaffen, wo er hingehört. Vielleicht probiere ich es später noch einmal,

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