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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Kreditkartenrechnung so aufregst. Mehr ist es nämlich nicht, Dad: eine Rechnung! Und weißt du, am Ende bezahlst du sie sowieso. Wozu sich also darüber aufregen? Bevor der Tag vorbei ist, haben wir 20 Millionen Dollar verdient, also wer schert sich da um eine halbe Million?"
    An diesem Punkt mischte sich der Klotzkopf ein: „Max, mein Anteil an der Rechnung ist fast nichts. Also stehe ich auf der gleichen Seite wie Sie." Ich musste innerlich lächeln, weil ich wusste, dass der Klotzkopf gerade einen kolossalen Schnitzer gemacht hatte. Es gab für den Umgang mit Max zwei Faustregeln: Erstens niemals jemandem den Schwarzen Peter zuschieben - nie! Zweitens niemals versteckt oder sonstwie mit dem Finger auf seinen geliebten Sohn zeigen, den nur er selbst ausschelten durfte. Er wandte sich an Kenny und sagte: „In meinen Augen ist jeder Dollar über null, den du ausgegeben hast, ein Dollar zu viel, du blöder Heini! Mein Sohn ist wenigstens derjenige, der das ganze Geld hier verdient! Was zum Teufel tust du eigentlich, außer uns wegen einer Vertriebsassistentin mit dicken Titten - wie immer sie auch heißt - in einen Prozess wegen sexueller Belästigung zu verwickeln?" Er schüttelte angewidert den Kopf. „Also warum hältst du nicht einfach die Klappe und zählst deine glücklichen Sterne, weil mein Sohn so freundlich war, einen Heini wie dich zum Partner zu machen."

    Ich lächelte meinen Vater an und sagte scherzhaft: „Dad - Dad - Dad! Jetzt beruhige dich mal, bevor du noch einen beschissenen Herzinfarkt bekommst. Ich weiß, was du denkst, aber Kenny wollte nichts unterstellen. Wir lieben und respektieren dich alle und wir verlassen uns auf dich als Stimme der Vernunft. Also schalten wir alle mal einen Gang zurück..."
    Seit ich denken kann, kämpfte mein Vater einen einseitigen Stellungskrieg gegen sich selbst - in Form täglicher Schlachten gegen unsichtbare Gegner und unbelebte Objekte. Zum ersten Mal bekam ich das mit, als ich fünf war und er zu glauben schien, dass sein Auto lebendig war. Das war ein grüner 1963er Dodge Dart und er sprach über ihn als „sie". Das Problem war, dass „sie" unter dem Armaturenbrett fürchterlich klapperte. Dieses Klappern war ein schwer fassbarer Schweinehund, den die Arschlöcher im Dodge-Werk absichtlich in „sie" eingebaut hatten, um ihm persönlich den letzten Nerv zu rauben. Es war ein Klappern, das sonst niemand hören konnte, außer meiner Mutter - und die tat nur so, als würde sie es hören, damit mein Vater nicht völlig durchdrehte.
    Aber das war erst der Anfang. Sogar ein einfacher Gang zum Kühlschrank konnte zu einer heiklen Angelegenheit werden, und mein Vater hatte die Angewohnheit, die Milch direkt aus dem Behälter zu trinken. Das Problem war, dass er völlig ausrastete, wenn auch nur ein Tropfen Milch auf sein Kinn tropfte - dann knallte er den Milchbehälter hin und schimpfte: „Dieser gottverdammte, mistige beschissene Milchbehälter! Können diese blöden Bastarde, die Milchbehälter entwerfen, nicht einen erfinden, bei dem einem die beschissene Milch nicht auf das gottverdammte Kinn tropft?"

    Selbstverständlich. Der Milchbehälter war schuld! Also umgab sich Mad Max mit einer Reihe sonderbarer Gewohnheiten und fester Rituale als Schutz gegen eine grausame, unvorhersehbare Welt voller klappernder Armaturenbretter und unvollkommener Milchbehälter. Nach dem Aufstehen rauchte er drei Kent-Zigaretten, duschte eine halbe Stunde lang und rasierte sich dann übertrieben lange mit einem Rasiermesser, während eine Zigarette in seinem Mund und eine zweite auf dem Waschbecken glühte. Dann zog er sich an; zuerst ein Paar weiße Boxershorts, dann ein Paar schwarze Kniestrümpfe, dann ein Paar Lacklederschuhe - aber keine Hose. So ging er dann in der Wohnung herum. Er frühstückte, rauchte noch ein paar Zigaretten und entschuldigte sich, um ein Weltklasse-Geschäft zu machen. Danach frisierte er sein Haar so gut wie perfekt, zog ein Oberhemd an, knöpfte es langsam zu, stellte den Kragen auf, legte die Krawatte darum, band sie, klappte den Kragen wieder herunter und zog die Anzugjacke an. Und dann endlich, kurz bevor er das Haus verließ, zog er die Hose an. Warum er sich diesen Schritt bis zum Ende aufsparte, konnte ich mir nie vorstellen, aber dass ich das all die Jahre erlebt habe, muss wohl ein unbestimmtes Trauma hinterlassen haben.
    Noch absurder war Mad Max' absolut radikale Abneigung gegen unerwartetes Telefonklingeln. Oh ja, Max hasste den Klang

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