Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
mit Stolichnaya Wodka, hoffentlich der erste an diesem Tag, aber wahrscheinlich schon der zweite.
Ganz plötzlich blieb er stehen, drehte sich wie ein Staatsanwalt auf dem Absatz um und schaute Danny an: „Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzubringen, Porush? Wissen Sie, Sie sind ja noch zurückgebliebener, als ich dachte - mitten im Board Room einen Goldfisch zu essen! Was zum Teufel ist denn los mit Ihnen?" Danny stand auf, lächelte und sagte: „Na kommen Sie schon, Max! So schlimm war's doch gar nicht. Der Typ hatte es -" „Setzen Sie sich und seien Sie still, Porush! Sie sind eine verdammte Schande, nicht nur für sich selbst, sondern auch für Ihre ganze beschissene Familie, Gott schütze sie!" Mad Max machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Und lächeln Sie verdammt noch mal nicht! Diese strahlenden Zähne tun mir in den Augen weh! Ich brauche eine Sonnenbrille, um mich davor zu schützen, Himmelherrgottnochmal!" Danny setzte sich und machte den Mund brav und fest zu. Wir tauschten einen Blick aus und ich kämpfte gegen einen krankhaften Drang zu lächeln an. Aber ich widerstand - ich wusste, das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich schaute zu Kenny hinüber. Er saß mir gegenüber auf dem Stuhl, auf dem vorhin Wigwam gesessen hatte, aber ich bekam keinen Blickkontakt. Er war zu sehr damit beschäftigt, auf seine Schuhe zu starren, die wie immer dringend geputzt werden mussten. Er hatte in typischer Wall-Street-Manier den Ärmel nach oben gerollt und stellte eine dicke goldene Rolex zur Schau. Es war das Modell „Presidential" - genau genommen meine alte Uhr, die ich auf Drängen der Herzogin abgeschafft hatte, weil sie stillos war. Aber Kenny sah weder stillos noch besonders schlau aus. Und sein Klotzkopf sah dank seiner Militärfrisur noch klotzkopfiger aus. Ich dachte: mein Juniopartner, der Klotzkopf.
Inzwischen war der Raum von vergiftetem Schweigen erfüllt und das hieß für mich, dass es an der Zeit war, diesem Wahnsinn ein für allemal ein Ende zu setzen. Deshalb lehnte ich mich in meinem Stuhl weit nach vorne und kramte tief in meinem fabelhaften Wortschatz - auf der Suche nach den Wörtern, die meinem Vater am meisten imponierten - und sagte in befehlendem Ton: „In Ordnung, Dad, jetzt reicht's mit dem Mist! Warum beruhigst du dich nicht mal eine beschissene Sekunde lang? Das ist mein beschissenes Unternehmen, ich habe legitime beschissene Geschäftsausgaben und dann bin -" Aber Mad Max unterbrach mich, bevor ich zum eigentlichen Punkt kommen konnte. „Du willst, dass ich mich beruhige, wenn ihr drei geistig Zurückgebliebenen euch benehmt wie Kinder im Bonbonladen? Ihr glaubt nicht, dass irgendwann ein Ende in Sicht ist, oder? Für euch drei Schmendricks ist das alles nur eine einzige riesengroße Party; keine Aussicht auf Regentage, oder? Ich will euch jetzt verflucht noch mal etwas sagen - dieser ganze Ammenmärchen-Mist - wie ihr diesem beschissenen Unternehmen eure privaten Ausgaben aufhalst - ich habe endgültig die Nase voll davon." Dann machte er eine Pause und schaute uns nacheinander lange an - angefangen bei mir, seinem eigenen Sohn. In diesem Moment hat er sich bestimmt gefragt, ob ich nicht vielleicht doch von einem Storch gebracht worden war. Als er seinen Blick von mir abwandte, erhaschte ich einen fantastischen Blick auf ihn, genau aus dem richtigen Winkel, und musste staunen, wie elegant er heute aussah! Oh ja, trotz allem war Max todschick - er trug bevorzugt marineblaue Blazer, breite britische Kentkrägen, feste marineblaue Krawatten und lohfarbene Gabardinehosen, alles maßgeschneidert und alles in der gleichen chinesischen Wäscherei perfekt gewaschen und gestärkt, in die er schon seit 30 Jahren ging. Mein Vater war ein Kleidermensch. Jetzt saßen wir da wie brave Schulkinder und warteten geduldig auf seinen nächsten verbalen Angriff, der, wie ich wusste, erst kommen würde, wenn er etwas ganz Bestimmtes getan hätte: rauchen. Endlich, nach geschlagenen zehn Sekunden, nahm er einen mächtigen Zug aus seiner leichten Merit Ultra und dehnte seinen mächtigen Brustkorb etwa auf das Doppelte seiner normalen Größe, wie ein Kugelfisch, der einen Fressfeind abschrecken will. Dann atmete er langsam aus und schrumpfte wieder auf Normalgröße. Seine Schultern waren trotzdem noch mächtig und seine nach vorn gebeugte Haltung und die dünnen melierten Haare gaben ihm das Aussehen eines wilden Stiers von 1,70 Meter.
Dann kippte er den Kopf nach hinten,
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